NABU warnt vor Unterstützung neuer Atomreaktoren in Osteuropa
Bonn (ots)
Der Naturschutzbund NABU hat die für morgen vorgesehene Abschaltung des letzten Reaktorblocks im Atomkraftwerk Tschernobyl begrüßt. "Dieser Schritt hätte allerdings schon im April 1986 stattfinden müssen", sagte NABU-Energieexperte Frank Musiol. Nicht nur die leidgeprüften Opfer der damaligen Katastrophe hätten viel zu lange auf diese einzig mögliche Konsequenz warten müssen. Dennoch sei es ein gewaltiger Fortschritt, dass nun zumindest die Gefahr eines weiteren Unfalls in Tschernobyl gebannt sei. Dieser Fortschritt werde allerdings dadurch konterkariert, dass mit westlichen Krediten in Höhe von 2,5 Milliarden Mark für zwei Atomkraftwerke in der Ukraine neue Risikoherde geschaffen würden.
Der NABU warnte in diesem Zusammenhang vor der Gefahr, die auch weiterhin vom brüchigen Sarkophag des Unglücksreaktors ausgehe. "Eine gründliche und umfassende Sanierung ist zwingend geboten", so Musiol. Hier sei tatsächlich jede erdenkliche Hilfe der westlichen Industriestaaten notwendig.
Musiol forderte die deutschen Stromkonzerne auf, sich nicht beim Aufbau einer neuen Atomindustrie in Osteuropa zu engagieren. "Wer dort die Infrastruktur für künftige Strom-Billigexporte mit aufbauen will, handelt ökonomisch kurzsichtig und ökologisch fahrlässig " Auch Bundeskanzler Schröder müsse entsprechend auf die deutsche Energiewirtschaft einwirken, schließlich hätte er nach seinen üppigen Zugeständnissen beim sogenannten Atomkonsens noch einiges bei den Strombossen gut.
Für Rückfragen: Dr. Frank Musiol, NABU-Energieexperte, Tel.: 0228-4036-164 oder 0173-9373241.
Im Internet zu finden unter http://www.NABU.de
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