All Stories
Follow
Subscribe to NABU

NABU

NABU: Gerichtsurteil zu Atommüllendlager Schacht Konrad ist leichtfertig

Berlin (ots)

Berlin/Lüneburg - Der Naturschutzbund NABU hat das
Gerichtsurteil zum Atommüllendlager Schacht Konrad in Salzgitter als 
leichtfertig und unangemessen kritisiert. Das niedersächsische 
Oberverwaltungsgericht in Lüneburg hatte die Klagen von Kommunen und 
Anwohnern als unzulässig abgewiesen. "Über ein so weit reichendes 
Projekt wie ein Atommüllendlager darf letztendlich nicht nur mit 
rechtsformalen Begründungen entschieden werden", sagte NABU-Präsident
Olaf Tschimpke. Die Kläger hätten vielmehr Sicherheitsbedenken, 
fehlende Prüfung alternativer Standorte sowie die fehlende 
Rechtfertigung des Bedarfs vorgebracht, die das Gericht in seinem 
Urteil überhaupt nicht berücksichtigt und sich stattdessen auf 
formale Klagebefugnisse zurückgezogen hatte. "Wer soll denn in einem 
solchen Fall überhaupt klageberechtigt sein, wenn nicht die Menschen,
die rund um das geplante Endlager leben", so der NABU-Präsident.
Tschimpke verwies darauf, dass die massiven Bedenken gegen den 
Endlagerstandort Schacht Konrad auch in einer fünf Monate dauernden 
Erörterung in den Jahren 1992 und 1993 nicht ausgeräumt werden 
konnten. Zudem sei klar, dass der Standort nach heutigen 
Erkenntnissen grundsätzlich gar nicht mehr in Frage käme. "Es ist 
heute in der Fachwelt unstrittig, dass unberührte Gesteinsformationen
viel besser geeignet sind als vorgenutzte Bergwerke", so Olaf 
Tschimpke. Es komme darauf an, für ein Endlager den bestmöglichen 
Standort zu wählen. Schon vor diesem Hintergrund könne es nicht das 
alte Eisenerzbergwerk sein.
Zudem sei unstrittig, dass Schacht Konrad keinesfalls für die 
Aufnahme von hochradioaktiven Abfällen in Frage komme. Deutschland 
habe sich aber aus guten Gründen für ein Ein-Endlager-Konzept 
entschieden. Dessen Realisierung endlich wissenschaftlich fundiert 
anzugehen sei nun schon seit Jahrzehnten verschleppt worden. Statt 
dessen hätten sich Politiker und Atomkonzerne an offensichtlich 
ungeeigneten Standorten festgebissen. "Die Bundesregierung muss jetzt
endlich die Empfehlungen des AK End umsetzen und eine völlig neue 
Standortsuche mit vergleichender Bewertung mehrerer Standorte 
gesetzlich verankern," so Olaf Tschimpke.
Originaltext vom NABU
Für Rückfragen:
NABU-Pressestelle, Tel. 030-284984-23
Im Internet zu finden unter www.NABU.de

Original content of: NABU, transmitted by news aktuell

More stories: NABU
More stories: NABU
  • 27.02.2006 – 09:58

    NABU sieht verhaltene Öko-Bilanz nach 100 Tagen Große Koalition

    Berlin (ots) - Der Naturschutzbund NABU hat der Regierungskoalition von CDU/CSU und SPD mit Blick auf die ersten 100 Tage Amtszeit eine mäßige Bilanz im Umwelt- und Naturschutz vorgehalten. Zufrieden äußert sich der NABU hinsichtlich der Klima- und Energiepolitik. Positiv hervorzuheben sei auch der erfolgte Verkaufsstopp für die ökologisch wertvollen Flächen aus Bundesbesitz und die in diesem Zusammenhang ...

  • 26.02.2006 – 09:00

    NABU und BUND: Keine Steuergelder für Tierquälerei und Umweltbelastung

    Berlin (ots) - Der Naturschutzbund NABU und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) haben die Pläne von Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer kritisiert, Investitionsförderungen für Tierställe künftig nicht mehr an Umweltstandards zu binden. Nach Information der beiden Verbände wollen Bund und Länder am kommenden Donnerstag eine ...

  • 23.02.2006 – 10:02

    NABU kritisiert Ausrichtung von EU-Forschungsprogramm zu Agrar und Ernährung

    Berlin (ots) - Umwelt- und Landwirtschaftsorganisationen haben die einseitige Ausrichtung des 7. EU-Forschungsrahmenprogramms im Bereich Agrar und Ernährung zugunsten der Agrar-Industrielobby heftig kritisiert und eine nachhaltige Forschungspolitik gefordert. Die Europäische Kommission plant, die Forschung zu "Food, Feed and Agriculture" von 2007 bis 2013 mit ...