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"Ein sehr unangenehmes Gefühl, ihr in die Augen zu sehen"
Wie die Tochter des NSU-Opfers Enver Simsek den Prozessauftakt erlebt
Dokumentation "KEINVATERLAND"

Mainz (ots)

"Ich saß fast in einer Reihe mit Beate Zschäpe. Sie hat oft zu uns Angehörigen herüber geschaut. Wir hatten sekundenlang Blickkontakt, bis sie endlich weggeschaut hat. Das war ein sehr unangenehmes Gefühl, ihr in die Augen zu sehen und dann zu spüren, dass sie überhaupt nicht betroffen ist, dass es sie überhaupt nicht interessiert. Das war schon sehr traurig für mich." Das sind die Eindrücke von Semiya Simsek vom ersten Prozesstag gegen Beate Zschäpe.

Kaum hat der Prozess am 6. Mai begonnen, ist er auch schon wieder für eine Woche verschoben. Eine immense Belastung für die Angehörigen der Opfer. Für den nächsten Verhandlungstag am 14. Mai ist nun endlich die Verlesung der Anklage geplant. Am Vorabend strahlt 3sat die Dokumentation "KEINVATERLAND - Wie Semiya Simsek das Vertrauen in Deutschland verlor" aus.

Die Filmautoren Katja und Clemens Riha erzählen in ihrer Dokumentation die Geschichte von Semiya Simsek, deren Vater das erste Mordopfer des "Nationalsozialistischen Untergrunds" (NSU) gewesen sein soll. "Man findet sich mit dem Tod irgendwann ab, man denkt 'Schicksal'. Aber je mehr Zeit vergeht: Mit diesem Schmerz kommt man nicht klar", sagt Semiya Simsek. Das Team des 3sat-/ZDFinfo-Films war das einzige, das die junge Frau in der Türkei besuchte, wo sie im Augenblick lebt, und begleitete sie beim Prozessauftakt in München. Der Prozess ist eine ebenso enorme Belastung für die junge Frau wie die Frage, ob das Land, in dem sie aufgewachsen ist, jemals wieder ihre Heimat sein kann. Was bedeutet es, wenn eine rechtsextreme Terrorzelle mitten in unserer Gesellschaft über viele Jahre ungeahndet agieren kann? Was heißt es für den Stand der Integration? Eine von vielen Fragen, die die Dokumentation einen Tag vor dem nächsten Prozesstag stellt.

Pressekontakt:

Presse und Öffentlichkeitsarbeit 3sat
Pepe Bernhard
Telefon: +49 (0) 6131 - 701 6261
E-Mail: bernhard.p@3sat.de

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