3sat Programmhinweis
Sonntag, 17. Juni 2001, 21.15 Uhr
Die
Busfahrerin - Eine iranische Reise
Mainz (ots)
Buch und Regie: Maysoon Pachachi Kamera: Humphry Trevelyan Schnitt: Monica Henriquez
DIE BUSFAHRERIN - EINE IRANISCHE REISE ist ein dokumentarisches road movie und das Portrait einer bemerkenswerten Frau: Massoumeh Soltan Balaghie, die erste Busfahrerin in der islamischen Welt.
Die Iranerin Massoumeh Soltan Balaghie ist wahrscheinlich die einzige Busfahrerin in der islamischen Welt. Sie ist 51 Jahre alt, verheiratet und Mutter von vier Kindern. Als ihr Mann einen Herzanfall erlitt, konnte sie nach Überwindung behördlicher Vorbehalte seine Stelle übernehmen, weil sie keinen anderen Ausweg sah, den Lebensunterhalt ihrer Familie zu sichern. Die Reisenden waren ihr gegenüber zunächst misstrauisch. Doch dies hat sich in der Zwischenzeit gelegt. Man kommt ihr mit Respekt entgegen und bewundert ihren umsichtigen Fahrstil. Zumeist fährt sie zusammen mit ihrem Mann, der sich von seiner Krankheit wieder erholt hat. Ihr großer Traum ist ein eigener Bus und damit die Unabhängigkeit.
In der islamischen Welt ist der traditionell untergeordnete Status der Frau noch immer das sichtbarste Zeichen der Unterdrückung, die stärkste Waffe gegen westliche Erneuerungen. In den ersten Jahren der islamisch-iranischen Revolution waren die Errungenschaften, die man für die Frauen im öffentlichen Leben erkämpft hatte, rückläufig. Viel später erst konnten Frauen sich wieder zu Wort melden und sogar Positionen besetzten, die man vor und nach den Erneuerungen eigentlich nur Männern zugestanden hatte.
Der Film begleitet Massoumeh und ihren Mann auf einer ihrer Reisen von Teheran zu dem riesigen Ölhafen von Bandar Abbas an der Golfküste. Sie sitzt am Steuer eines großen Überlandbusses und ist 20 Stunden unterwegs auf Straßen, die zu den gefährlichsten in ganz Iran gehören. Diese Reise absolviert sie zweimal die Woche - 5.000 km in 6 Tagen. Wir lernen sie und ihre Familie kennen, Mitreisende und Menschen in den Städten, wo der Bus anhält. Ein Mosaik der Iranischen Gesellschaft in einer wichtigen Zeit des Umbruchs.
N.S. - Ein Jahr nach den Dreharbeiten - im Mai 2000 - verunglückte Massoumehs Ehemann Mouammar Soltani tödlich mit seinem Reisebus. Mit ihm starben weitere 40 Personen bei dem schweren Unfall mit einem afghanischen Lastwagen.
Die Autorin und Regisseurin Maysoon Pachachi ist Muslimin und stammt aus dem Irak. Sie hat eine ganze Reihe Dokumentationen realisiert, vor allem für das englische Fernsehen.
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i. A. Kerstin Horn
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