3sat extra: 53. Frankfurter Buchmesse 2001 im 3sat-Fernsehprogramm vom 1. bis 28. Oktober 2001
Mainz / Frankfurt/M. (ots)
Wie in den vergangenen Jahren ist 3sat auch 2001 mit einem eigenen Stand (Halle 4.1. E 138) auf der Frankfurter Buchmesse (10. bis 15. Oktober) vertreten. Parallel dazu begleitet 3sat während des gesamten Oktobers die Bücherschau mit einer Vielzahl von Literatursendungen auf dem Bildschirm.
Im Mittelpunkt stehen zwei "Kulturzeit extra"-Sendungen über die Gastnation Griechenland und über das aktuelle Buchmessengeschehen vor Ort. Tägliche Berichterstattungen in der 3sat-"Kulturzeit" geben einen Einblick in Neuheiten und Entwicklungen von und rund um die größte Bücherschau der Welt. In Lesungen und Buchvorstellungen präsentieren Schriftstellerinnen und Schriftsteller ihre neuen Werke. Anlässlich der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels an Jürgen Habermas am Sonntag, 14. Oktober, lässt 3sat den Philosophen in einem Gespräch mit Ronald Dworkin über das Thema "Regiert das Recht die Politik" zu Wort kommen. Zahlreiche Autorenporträts, Gespräche mit Schriftstellern und Dokumentationen rund um literarische Themen ergänzen ein Angebot, das mit fast 20 Sendungen einen Monat lang Literatur pur im Fernsehen bietet.
Am 3sat-Stand finden neben Veranstaltungen, die die diesjährige Gastnation Griechenland thematisieren, Lesungen deutscher und internationaler Autoren statt, die ihre Neuerscheinungen vorstellen und mit "Kulturzeit"-Moderatoren diskutieren. Eine Übersicht über die Standaktivitäten auf der Frankfurter Buchmesse befindet sich am Ende dieses "3sat extra".
Programmübersicht
Montag, 1. Oktober 2001 10.15 Uhr Berliner Begegnungen Elke Heidenreich zu Gast bei Ursula Hürzeler
Samstag, 6. Oktober 2001 19.20 Uhr Kulturzeit extra: Buchmessenland Griechenland Die Enkel des Odysseus Erstausstrahlung
Sonntag, 7. Oktober 2001 10.00 Uhr Literaturclub
Dienstag, 9. Oktober 2001 0.20 Uhr Literatur im Foyer - extra Die Frankfurter Buchmesse 2001 Erstausstrahlung
Mittwoch, 10. Oktober 2001 21.45 Uhr
"Schütze Arsch" Die Kriegsbriefe Heinrich Bölls Erstausstrahlung
Im Café der toten Dichter 23.55 Uhr Die Pragerin Lenka Reinerova
Freitag, 12. Oktober 2001 1.15 Uhr
Literatur im Foyer - extra "Ach Schnucke, es gibt keine Frau, die Dir das Wasser reichen kann" Erstausstrahlung
Samstag, 13. Oktober 2001 21.40 Uhr Kulturzeit extra: Frankfurter Buchmesse 2001 Erstausstrahlung
Sonntag, 14. Oktober 2001
Regiert das Recht die Politik? 10.00 Uhr Jürgen Habermas im Dialog mit Ronald Dworkin
Bestenliste - Das Literaturmagazin 10.45 Uhr Die besten Bücher im Oktober
"Wenn es keine Geschichten mehr gäbe ..." 11.45 Uhr Stichwörter zu Peter Bichsel
Montag, 15. Oktober 2001
Berliner Begegnungen 10.15 Uhr Günter Grass zu Gast bei Peter Huemer
Mit Baedeker unterwegs 21.00 Uhr Handbücher der Reiselust
Die große Bücherschau 22.25 Uhr Literatur im Römer Erstausstrahlung
Mittwoch, 17. Oktober 2001 21.00 Uhr Innenleben eines Außenseiters Der Schriftsteller Hans Erich Nossack
Sonntag, 21. Oktober 2001 9.15 Uhr
Hilde Spiel: Ein Porträt
Das literarische Quartett 9.45 Uhr
Montag, 22. Oktober 2001 22.25 Uhr DENKmal Thema: "Nicht von dieser Welt" Erstausstrahlung
Mittwoch, 24. Oktober 2001 21.10 Uhr Schreiben ist sterben lernen Deutsche Erstausstrahlung
Sonntag, 28. Oktober 2001 10.00 Uhr Literatur im Foyer "Familiengeschichten I" Elke Heidenreich und Bernd Schröder Erstausstrahlung
jeweils sonntags 9.05 Uhr Lyrik für alle Die erste gesprochene Literaturgeschichte der Lyrik im Fernsehen von und mit Lutz Görner
Stand: September 2001 Änderungen vorbehalten
Montag, 1. Oktober 2001
10.15 Uhr Berliner Begegnungen Elke Heidenreich zu Gast bei Ursula Hürzeler
3sat 2000 Länge: 46'
In der Gesprächsreihe Berliner Begegnungen spricht Ursula Hürzeler mit der prominenten Schriftstellerin, Fernseh- und Rundfunkjournalistin Elke Heidenreich über ihr vielfältiges Werk, ihre neuen Vorhaben und ihr Privatleben.
Elke Heidenreich, in Korbach/Waldeck geboren, studierte in München, Hamburg und Berlin Germanistik, Theatergeschichte, Religionswissenschaft und Publizistik. Bekannt und berühmt als Moderatorin und Rundfunkjournalistin wurde sie in der Rolle der Ruhrpott-Quasseltante Else Stratmann und als Gastgeberin der Talkshows "Leute" und "live".
Die Autorin zahlreicher Hörspiele und Drehbücher schrieb jahrelang auch Kolumnen für "Brigitte". Seit einigen Jahren tritt sie fast ausschließlich als Schriftstellerin mit von der Kritik gerühmten Erzählungen und Geschichten hervor. Ihr jüngstes Buch "Der Welt den Rücken" ist im Carl-Hanser-Verlag erschienen.
Die Autorin und ihr Mann Bernd Schröder sind am Donnerstag, 11. Oktober, zu Gast am 3sat-Stand auf der Frankfurter Buchmesse.
Samstag, 6. Oktober 2001
19.20 Uhr Kulturzeit extra: Buchmessenland Griechenland Die Enkel des Odysseus Film von Sofia Papachristou und Christos Asteriou
3sat 2001 Länge: 35'
Erstausstrahlung
Die Filmemacherin Sofia Papachristou und der Literaturwissenschaftler und Übersetzer Christos Asteriou unternehmen eine Reise durch die Literatur, Geschichte und Gegenwart Griechenlands. Sie interviewen Autorinnen und Autoren, die die aktuelle Literaturlandschaft ihres Heimatlandes prägen. Im Gespräch über die Kultur des diesjährigen Buchmessenlandes stellen sie dabei einzelne Bücher und Schriftsteller jenseits vorherrschender Klischees vor. Die Filmautoren berichten, wie sich der Konflikt zwischen Modernisierung und Tradition, zwischen demokratischer Gegenwart und den Lasten der Vergangenheit, dem Bürgerkrieg nach 1945 und der Militärdiktatur nach 1967 in der Lyrik, im Roman, in Theaterstücken und in der Volkskunst niedergeschlagen hat und wie er darin weitererzählt worden ist.
Christos Asteriou ist am Donnerstag, 11. Oktober, zu Gast in einer Gesprächrunde im Rahmen eines griechischen Programms am 3sat-Stand auf der Frankfurter Buchmesse.
Sonntag, 7. Oktober 2001
10.00 Uhr Literaturclub
SF DRS 2001 Länge: 74'
Im Literaturclub diskutiert Daniel Cohn-Bendit mit dem Kritikerteam Gunhild Kübler und Peter Hamm über Neuerscheinungen. Dabei werden vorgestellt: Klaus Merz, "Adams Kostüm", Jean-Jacques Schuhl, "Ingrid Caven", Dennis Johnson, "Engel im Alexander" und Pavlos Matessis, "Die Tochter der Hündin". Als Gast begrüßt die Runde den Fernsehmoderator Roger Willemsen. Für seine Talkshow "Willemsens Woche" erhielt er mehrere Preise, wurde von der FAZ als "Muster für intelligente, wenn nicht gar intellektuelle Unterhaltung" apostrophiert. Neben seiner Tätigkeit als Fernsehmoderator ist Willemsen als Herausgeber, Buchautor und Essayist tätig. Er schieb unter anderem "Das Existenzrecht der Dichtung" und "Robert Musil - Vom intellektuellen Eros". Zu den bekanntesten Übersetzungen Willemsens zählen Werke von Umberto Eco und Thomas Moore. Die Sendung moderiert Daniel Cohn-Bendit.
Dienstag, 9. Oktober 2001
0.20 Uhr Literatur im Foyer - extra Die Frankfurter Buchmesse 2001 Eine Revue mit prominenten Gästen Moderation: Martin Lüdke und Naomi Naegele
ARD/SWR 2001 Länge: 89'
Erstausstrahlung
"Literatur im Foyer - extra" präsentiert zur Frankfurter Buchmesse die wichtigsten Autoren dieses Herbstes mit ihren neuen Büchern. Prominente Gäste sind unter anderen Thomas Hettche, Uwe Timm, Ulla Hahn und Christoph Peters. Außerdem stellt der Nobelpreiskandidat Harry Mulisch seinen neuen Roman "Siegfried" vor. Die Wiener Literaturkritikerin und Herausgeberin der Zeitschrift "Literaturen" Sigrid Löffler informiert im Gespräch mit Martin Lüdke und Naomi Naegele über Tendenzen und Mode-Erscheinungen sowie über die wichtigsten Bücher der Messe. Michael Krüger, Chef des Hanser-Verlags, berichtet von seinem Star-Autor Umberto Eco. Dazu gibt es weitere Gespräche mit anderen Branchenvertretern.
Thomas Hettche, Uwe Timm und Harry Mulisch sind im Rahmen der Livesendung "Bücher-Hebst" des DeutschlandRadios Berlin am 13. Oktober zu Gast am 3sat-Stand auf der Frankfurter Buchmesse.
Mittwoch, 10. Oktober 2001
21.45 Uhr "Schütze Arsch" Die Kriegsbriefe Heinrich Bölls Film von Benedikt Gondolf
3sat 2001 Länge: 15'
Erstausstrahlung
Wenige Tage vor Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde Heinrich Böll - er war gerade 21 - eingezogen. Sechs Jahre lang war er Soldat in Polen, an der Kanalküste, auf der Krim. Überlebt hat er durchs Schreiben. Wo immer er einen Moment Ruhe hatte, schrieb er Briefe an seine Eltern, seine Geschwister und an seine Braut und spätere Frau Annemarie Böll. Diese 878 Briefe sind ein literarischer und zeitgeschichtlicher Schatz, vergleichbar den Tagebüchern Victor Klemperers. 51 Jahre nach Kriegsende und 16 Jahre nach Bölls Tod werden diese Briefe jetzt veröffentlicht. Sie zeigen Böll in einem neuen, überraschenden Licht: Obwohl ihm alles Militärische verhasst war, hatte er an der Notwendigkeit des Krieges keine Zweifel, und vom deutschen Sieg war er bis kurz vor Kriegsende überzeugt. Böll, der nur wenige Tage an der Front war, in Schreibstuben und Orts-Kommandanturen diente und mehrmals im Lazarett lag, gibt sich in seinen Briefen kämpferisch. Rigoros ist er auch in seiner religiösen Überzeugung. Er sieht sich als einen der letzten Christen im Kampf gegen Lauheit und Leidenschaftslosigkeit. Diese Briefe irritieren, sie verändern das Bild des Nobelpreisträgers und Nachrüstungsgegners. Sie dokumentieren, dass der Weg zum Friedenskämpfer und kritischen Intellektuellen kein gradliniger war. Die Sensibilität und Rigorosität der "Katharina Blum", man spürt sie schon in diesen Briefen. Angela Winkler, die Darstellerin der "Katharina Blum", liest aus den Kriegsbriefen Bölls. Menschen, die Böll nahe standen, kommen zu Wort, darunter sein Sohn René, sein Neffe und langjähriger Mitarbeiter Victor Böll sowie der Herausgeber der Briefe, Joachim Schubert.
23.55 Uhr Im Café der toten Dichter Die Pragerin Lenka Reinerova Film von Gabriele Conrad und Gabriele Denecke
ARD/ORB 1998 Länge: 30'
"Irgendwo in dem schleierhaften blaugrauen Dunst über den von Grünspan bezogenen Kuppeln gibt es ein Café mit vielen Tischen, und von jedem kann man hinunter blicken auf unsere Stadt, und die, die das tun, haben hier fast alle einmal gelebt." Dieses Café der toten Dichter gibt es nur in den Geschichten der Lenka Reinerova. Sie erlebte zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts das alte Prag zwischen Kafka und Kisch. Erinnerungen an Kämpfe und Krisen oder die Gefängniszelle, in die sie 1948 die Kommunisten im Zuge ihrer so genannten Säuberung steckten, sind Bilder in ihrem Kopf und in ihren Büchern. In den 60er Jahren wurde sie rehabilitiert. Prag galt als Paris des Ostens, großzügig, freiheitlich, renitent. Lenka Reinerova schrieb für die Reformzeitschrift "Freiheit und Europa" und hoffte auf einen besseren Kommunismus. Nach dem gewaltsamen Ende des Prager Frühlings 1968 erhielt sie Schreibverbot. Mit ihrem Buch "Mandelduft", das im Aufbau-Verlag erschienen ist, hält Reinerova Erinnerungen an die verschwundenen Welten Prags wach.
Freitag, 12. Oktober 2001
1.15 Uhr Literatur im Foyer - extra "Ach Schnucke, es gibt keine Frau, die Dir das Wasser reichen kann" Die lange Nacht der neuen Bücher: Walser, Härtling, Kluge, Klein & Co. Durch die Nacht führt Martin Lüdke
ARD/SWR/3sat 2001 Länge: 179'
Erstausstrahlung
Die deutsche Literatur der Gegenwart präsentiert sich in "Literatur im Foyer - extra" mit einer langen Nacht der neuen Bücher. Viele Jahre hat es gedauert, bis die deutschsprachige Literatur wieder an Popularität gewann, doch inzwischen werden deutsche Schriftsteller wieder gekauft, gelesen und gelobt. Zu sehen und zu hören sind bekannte Gesichter, große Namen und wichtige Bücher, darunter die großen Altmeister unter den deutschen Erzählern: Martin Walser, Peter Härtling und W.G. Sebald, die großen Entdeckungen des vergangenen Jahres Julia Franck und Michael Kumpfmüller und die erfolgreichen Autorinnen und Autoren Doris Dörrie, Michael Schneider und der Dichter Robert Gernhardt.
Die lange Nacht der neuen Bücher bietet ein Fest des Eigensinns. Erfahrung und Information, Spannung, Unterhaltung und etwas vom Zauber der Poesie.
Samstag, 13. Oktober 2001
21.40 Uhr Kulturzeit extra: Frankfurter Buchmesse 2001
3sat 2001 Länge: 59'
Erstausstrahlung
"Kulturzeit-extra" führt auch in diesem Jahr die Zuschauer über die Frankfurter Buchmesse und pickt aus dem breiten literarischen Angebot einzelne Titel heraus. Daneben stellt Kulturzeit-Moderator Gert Scobel Autoren aus unterschiedlichen literarischen Sparten vor und diskutiert in einem Gespräch unter anderen mit der prominenten Gastkritikerin Elke Heidenreich über deutschsprachige Neuerscheinungen.
Sonntag, 14. Oktober 2001
10.00 Uhr Regiert das Recht die Politik? Jürgen Habermas im Dialog mit Ronald Dworkin
ARD/WDR 1995 Länge: 44'
Jürgen Habermas, der letzte prominente Vertreter der "Frankfurter Schule" von Max Horkheimer und Theodor W. Adorno, erhält in diesem Jahr den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Der Börsenverein will damit einen Menschen auszeichnen, "der den Weg der Bundesrepublik ebenso kritisch wie engagiert begleitete, der mehr als einer Generation die Stichworte zur geistigen Situation der Zeit vermittelte und der von einer weltweiten Leserschaft als der prägende deutsche Philosoph der Epoche wahrgenommen wird".
Zwischen der Verfassung und der Demokratie als Rechtsform besteht eine Spannung. So können beispielsweise Richter am Bundesverfassungsgericht, die nicht unmittelbar gewählt werden, demokratisch legitime Entscheidungen außer Kraft setzen. Demnach sind Mehrheitsentscheidungen dem Verständnis von Demokratie zufolge nicht immer zugleich legitim. Jürgen Habermas, Soziologe und Philosoph, führt in der Sendung einen Dialog mit dem amerikanischen Rechtsphilosophen Ronald Dworkin: Wie lässt sich das Recht begründen, wie werden die Rechte der Einzelnen und seine Freiheit definiert, in welchem Verhältnis stehen Recht, Moral und Ethik? Inwiefern hängt die Geltung von Normen von den demokratischen Verfahren ab? Fragen, die durch die jüngsten Terroranschläge in den USA und die damit verbundenen Diskussionen um Verschärfungen der Gesetzgebung in Deutschland höchste Aktualität erhalten.
Die Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels an Jürgen Habermas findet am 14. Oktober in der Frankfurter Paulskirche statt.
10.45 Uhr Bestenliste - Das Literaturmagazin Die besten Bücher im Oktober
ARD/SWR 2001 Länge: 60'
Die Bestenliste ist die traditionsreiche Bücherliste, die all monatlich 34 renommierte Literaturkritikerinnen und -kritiker aus dem deutschsprachigen Raum zusammenstellen. Seit über 20 Jahren hilft sie dem Buchinteressierten, sich im Dschungel der Neuerscheinungen zurechtzufinden: kompetent, niveauvoll, und ohne Scheuklappen. Vorgestellt werden dicke Schmöker, Gedichtbände, Autobiographisches, Literaturessays. Aus allen Jahrhunderten, aus allen Ländern. Es gibt Geheimtipps, literarische Trendsetter, Klassiker. Sie alle verbindet eines: Es lohnt, sie zu lesen.
Hubert Winkels, angesehener Literaturkritiker und langjähriger Moderator des "Dichterclubs", führt durch die Sendung.
Sonntag, 14. Oktober 2001
11.45 Uhr "Wenn es keine Geschichten mehr gäbe ..." Stichwörter zu Peter Bichsel Film von Peter K. Wehrli
SF DRS 2001 Länge: 57'
Deutsche Erstausstrahlung
1964 wurde der im Schweizer Solothurn geborene Schriftsteller Peter Bichsel mit seinem Prosaband "Eigentlich möchte Frau Blum den Milchmann kennenlernen" bekannt. Dem Schriftsteller gelang auf Anhieb der literarische Durchbruch mit dem nur 50-seitigen Band, der 21 Geschichten über menschliche Einsamkeit und Enttäuschung zusammenfasst. Seitdem gehört Bichsel zu den meist gelesenen Autoren des Alpenstaats. Neben dem Erzählwerk fanden vor allem Bichsels Zeitungs- und Illustriertenkolumnen Beachtung. Sein Name ist selbst jenen vertraut, die seine Bücher nicht lesen. Bekannt wurde Peter Bichsel auch durch sein politisches Engagement, das sein literarisches Schaffen begleitet.
Die Dokumentation von Peter K. Wehrli sichtet Archivmaterial aus vier Jahrzehnten und lässt den Autor die darin entdeckten "Stichwörter" aus heutiger Sicht kommentieren.
Montag, 15. Oktober 2001
10.15 Uhr Berliner Begegnungen Günter Grass zu Gast bei Peter Huemer
3sat 2001 Länge: 46'
Günter Grass trat nach seinem Grafik- und Bildhauereistudium an der Düsseldorfer Kunstakademie als bildender Künstler in die Öffentlichkeit. Wenig später feierte er seine ersten Erfolge auf einem ganz anderen Gebiet: der Literatur. Für seinen Roman "Die Blechtrommel" bekam der bald als führender Schriftsteller seiner Generation und unbestechlicher Gesellschaftskritiker geltende Autor den Preis der "Gruppe 47". Mit der meisterhaften Prosa der "Blechtrommel", die 20 Jahre später von Volker Schlöndorff verfilmt wurde, gelang Grass der internationale Durchbruch. Nach zahlreichen weiteren Ehrungen, unter anderem dem "Georg-Büchner-Preis", erhielt er im September 1999 den "Literatur-Nobelpreis" der Schwedischen Akademie der Wissenschaften. Die Juroren würdigten damit nicht nur sein literarisches Schaffen, sondern auch sein politisches Engagement als linksliberaler Intellektueller.
Peter Huemer spricht mit Günter Grass über sein Wirken als Schriftsteller und Künstler, seinen Umgang mit Literaturkritik, sein politisches Engagement, seine Hoffnungen und Wünsche.
21.00 Uhr Mit Baedeker unterwegs Handbücher der Reiselust Film von Nicolai Vialkowitsch
ARD/SWR 2000 Länge: 29'
Der Name Baedeker ist Synonym für den Reiseführer schlechthin. Karl Baedeker wurde am 3. November 1801 in Essen geboren und stammt aus einer Familie von Buchhändlern und Druckern. In seinem 1827 in Koblenz gegründeten Verlag schuf Baedeker - statt der üblichen Reiseliteratur, deren Spektrum von Abenteuergeschichten über nüchterne Beschreibungen bis hin zu intellektuellen Betrachtungen reichte - einen praktischen Ratgeber, der nicht nur auf Sehenswürdigkeiten hinwies, sondern auch zuverlässig über Fahrpläne, Rastmöglichkeiten und Gasthäuser informierte. Der Verleger machte es sich zur Pflicht, die zusammengetragenen Informationen persönlich an Ort und Stelle zu überprüfen. So kamen seine Reiseführer in den Ruf der absoluten Verlässlichkeit. Heute sind die Reisehandbücher europaweit marktführend. Das Blättern in alten Baedekern ist ein Spaziergang durch die Geschichte der Reisekultur und gibt interessante Einblicke in die Entwicklung des Tourismus.
Montag, 15. Oktober 2001
22.25 Uhr Die große Bücherschau Literatur im Römer Moderation: Klaus Bednarz und Gisela Marx
ARD/WDR/3sat 2001 Länge: 119'
Erstausstrahlung
Auch in diesem Jahr veranstaltet die Stadt Frankfurt während der Buchmesse zwei Literaturabende im Römersaal des alten Rathauses. Autorinnen und Autoren, die auf der Buchmesse zu Besuch sind, lesen vor einem interessierten Publikum aus ihren Büchern und stellen sich den Fragen der Moderatoren Gisela Marx und Klaus Bednarz - literarische Unterhaltung im besten Sinne des Wortes. Gäste des Literaturabends sind unter anderen Harry Mulisch, Inge Deutschkron, Ernst Klee, Wladimir Kaminer, Barbara Frischmuth, Georg Klein, Malin Schwerdtfeger, Thomas Hettche, Juli Zeh und Frank Goosen.
Harry Mulisch und Thomas Hettche sind bei zwei Veranstaltungen auch zu Gast am 3sat-Stand auf der diesjährigen Frankfurter Buchmesse.
Mittwoch, 17. Oktober 2001
21.00 Uhr Innenleben eines Außenseiters Der Schriftsteller Hans Erich Nossack Film von Frank Hertweck und Susanne Bienwald
SWR 2000 Länge: 59'
Hans Erich Nossack gilt als einer der wichtigsten Chronisten des Themas Krieg. Sein Werk erreichte erst sehr spät die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit. Nossack war schon über 50 als ihm als Suhrkamp-Autor mit Werken wie "Spätestens im November" (1955), "Spirale" (1956) und "Der jüngere Bruder" (1958) der Durchbruch im Nachkriegs-Deutschland gelang. Nach der Verleihung des Büchnerpreises 1961 fand er auch international Beachtung.
Trotzdem erschien Nossack denen, die ihn kannten, als unzugänglich und schwierig, als einer, der stets auf Abstand bedacht, keine Einblicke in Persönliches gestattete. Der, scheinbar unberührt vom äußeren Erfolg oder Misserfolg, allein für sein schwieriges Werk lebte.
Die Tagebücher, die er regelmäßig geführt hat, zeichnen das Bild eines Gequälten und sich selbst Quälenden, einer leidenden Existenz. Anhand dieser Tagebuch-Aufzeichnungen erzählen der Filmemacher Frank Hertweck und die Nossack-Biographin Susanne Bienwald das Leben des Schriftstellers hinter dem öffentlichen Leben - eine innere Biografie, die obsessiv und traumatisch immer wieder um einen verbotenen Wunsch kreist: die eigene Mutter zu ermorden.
Sonntag, 21. Oktober 2001
9.15 Uhr Hilde Spiel: Ein Porträt Ein Film von Gerda Haller
ORF 1987 Länge: 29'
Die im November 1990 verstorbene österreichische Schriftstellerin Hilde Spiel hat ihre Jugend noch im Nachherbst der großen Kulturperiode um 1900 in Wien verbracht. Bedeutung erlangte Hilde Spiel sowohl als Essayistin, Romanautorin und Übersetzerin, ferner durch ihre langjährige Tätigkeit als Österreich-Korrespondentin für die "Frankfurter Zeitung". In einem Gespräch mit Gerda Haller erzählt sie über ihre Beziehung zu Österreich, aus ihrem Leben, ihrem Exil in London und der Rückkehr nach Österreich. Darüber hinaus liest Hilde Spiel aus ihrem Werk, reflektiert über Publizistik, Literatur und Politik.
Am 19. Oktober 2001 wäre Hilde Spiel 90 Jahre alt geworden.
Sonntag, 21. Oktober 2001
9.45 Uhr Das literarische Quartett
ZDF 2001 Länge: 29'
Die Kritikerrunde mit Marcel Reich-Ranicki, Iris Radisch sowie Hellmuth Karasek diskutiert gemeinsam mit einem Gast über Buch-Neuerscheinungen. "Das literarische Quartett" stellt seinen Zuschauern fünf neue Publikationen aus dem Meer der Veröffentlichungen der Frankfurter Buchmesse vor und vermittelt durch eine kontroverse Debatte Kriterien, mit denen sich das Publikum auf dem großen Büchermarkt orientieren kann.
Mit Scharfzüngigkeit und hohem Unterhaltungswert trägt die Kritikerrunde zu einer beträchtlichen Leseförderung bei. Sie hat es verstanden, auch weniger literaturinteressierte Zuschauer anzulocken, für die das Quartett allein durch die Personenkonstellation zur Kultsendung geworden ist.
Montag, 22. Oktober 2001
22.25 Uhr DENKmal Thema: "Nicht von dieser Welt" Ein kulturelles Ratespiel
3sat 2001 Länge: 35'
Erstausstrahlung
Ob Tagtraum oder Weltenflucht, Sehnsucht nach Überhöhung oder Wahnsinn, der künstlerische Gestus ist mal zerstörerisch, mal produktiv. Die Namen von sechs Künstlern sind im kulturellen Ratespiel herauszufinden, Künstler, die in ihren Entwürfen von Phantasien und Gegenwelten die profane Realität verlassen haben.
"DENKmal" lädt ein zum Rätseln über sechs Versionen von gestaltetem Realitätsverlust in unterschiedlichen Genres und Epochen. Ein Maler, der dunkelste Phantasien, Terror und Bestialität in Öl festhält, eine Dame, die ganze Generationen in fabelhafte Welten unter grünen Blättern entführt hat, ein Autor, der zwar im wirklichen Leben vor allem politisch mit beiden Beinen auf dem Boden steht, literarisch aber bevorzugt surrealistische Szenarien entwirft, ist ebenso gesucht wie ein Komponist, der in Sphärenklängen ganze Kosmen an Überirdischem entstehen lässt. Auch ein Vertreter Griechenlands darf bei diesem Kulturrätsel nicht fehlen. Durch die Sendung führt Charles Clerc.
Mittwoch, 24. Oktober 2001
21.10 Uhr Schreiben ist sterben lernen Porträt von Brita Steinwendtner
ORF 1991 Länge: 45'
Deutsche Erstausstrahlung
Wer nach dem Anfang der österreichischen Gegenwartsliteratur sucht, kommt an ihr nicht vorbei: Seit Jahrzehnten gilt die 1921 in Wien geborene Schriftstellerin Ilse Aichinger als bedeutende und unergründliche Dichterin innerhalb der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur. Im September 1945 veröffentlichte sie den ersten Text, der von Konzentrationslagern sprach. 1948 unternahm sie im Roman "Die größte Hoffnung" die autobiographische Schilderung der Kriegszeit in Wien. Mit ihren verdichteten Texten der vergangenen Jahrzehnte ist sie zu einer unaufdringlichen wie bedeutsamen Leitfigur der jüngeren und der jüngsten Autorengeneration geworden.
Brita Steinwendtner folgt in ihrem Film den biographischen Stationen und den Abenteuern von Ilse Aichingers Weltempfinden im Roman, in Gedichten, Erzählungen und surrealen Szenen.
Ilse Aichinger feiert am 1. November ihren 80. Geburtstag.
Sonntag, 28. Oktober 2001
10.00 Uhr Literatur im Foyer "Familiengeschichten I" Elke Heidenreich und Bernd Schröder
ARD/SWR/3sat 2001 Länge: 60'
Erstausstrahlung
Die neue Erzählung Elke Heidenreichs "Der Welt den Rücken" wird viele Leser jubeln lassen. Kritiker sehen den Erfolg schon programmiert. Auch ihr Mann, Bernd Schröder, hat einen neuen Roman "Die Madonnina" veröffentlicht. Elke Heidenreich hält ihren Ehemann für den besseren Schriftsteller. Über diese Familiengeschichte(n) spricht Martin Lüdke mit dem Ehepaar und weiteren bekannten Persönlichkeiten: unter anderen mit Mathias Schreiber, Kulturchef des "Spiegels" und Hajo Steinert, Literaturchef des Deutschlandfunks, Köln.
Elke Heidenreich und ihr Mann Bernd Schröder sind am Donnerstag, 11. Oktober, zu Gast am 3sat-Stand auf der diesjährigen Buchmesse.
jeweils sonntags
9.05 Uhr Lyrik für alle Die erste gesprochene Literaturgeschichte der Lyrik im Fernsehen von und mit Lutz Görner
3sat Länge: 10'
Der Rezitator und Darsteller Lutz Görner interpretiert in einzigartiger Weise Gedichte und lässt eine umfangreiche Lyrik-Anthologie entstehen. Für den Oktober hat Lutz Görner Gedichte von Peter Maiwald, Johann Wolfgang Goethe, Novalis, Robert Gernhardt, Wilhelm Busch, Paul Fleming und Andreas Gryphius ausgewählt.
Freitag, 12. Oktober 2001
11.00 Uhr Lesung und Interview Gast: Michael Lentz Moderation: Ernst A. Grandits
12.00 Uhr Interview Gast: Said Moderation: Ernst A. Grandits
14.00 Uhr Interview Gast: John Roehl Moderation: Ernst A. Grandits
15.00 Uhr Lesung und Interview Gast: Joachim Fest Moderation: Ernst A. Grandits
16.00 Uhr Gesprächsrunde und Videovorführung Gäste: Werner Fritsch (Theaterautor) Hans-Jürgen Drescher (Suhrkamp) Wolfgang Bergmann (3sat/ZDF-Theaterkanal) Moderation: Ernst A. Grandits
Samstag, 13. Oktober 2001 12.00 Uhr Livesendung "Bücher-Herbst" vom Deutschland Radio Gäste: Harry Mulisch Thomas Hürlimann Thomas Hettche Sven Regener Péter Esterházy Elke Heidenreich Kirstin Baldursdottir Uwe Timm Martin Walser Moderation: Sigried Wesener Dorothea Westphal Claus Vogelgesang
Ende der Veranstaltung ca. 15.00 Uhr
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