3sat-Dokumentarfilmzeit: Zuflucht am Bosporus
Sonntag, 28. Oktober
2001, 21.15 Uhr
Mainz (ots)
Nach der "Machtergreifung" Hitlers gingen die meisten Juden und politisch Verfolgten, die sich zur Emigration entschlossen hatten, nach Frankreich, England oder in die USA. Auch die Türkei nahm Emigranten auf, darunter beispielsweise Ernst Reuter und Paul Hindemith. Nach dem Tod Atatürks 1938 und dem Ausbruch des Krieges 1939 gerieten die Einwanderer unter Druck und verloren ihre Privilegien. Als schließlich die Türkei 1944 auf der Seite der Alliierten in den Krieg eintrat, wurden alle Deutschen als "feindliche Personen" in Provinzstädte umgesiedelt und unter Beobachtung gestellt. Zwei Nachkommen deutscher Hochschullehrer, die in Nazi-Deutschland verfolgt wurden und in die Türkei emigriert waren, erinnern sich in dieser Erstausstrahlung an die damaligen Erlebnisse und Erfahrungen des Exils: Cornelius Bischoff, Übersetzer der Bücher des türkischen Schriftstellers Yasar Kemal, und Addi Scholz. Der Dokumentarfilm von Nedim Hazar und Pavel Schnabel aus dem Jahr 2001 dokumentiert die starke Präsenz deutscher Akademiker und Künstler in der Türkei während der 30er und 40er Jahre und zeigt weitgehend unbekannte Aspekte deutsch-türkischer Beziehungen.
Direkt im Anschluss, um 22.45 Uhr, ist "Nedim Hazar im Gespräch mit Dietrich Leder". Der seit 1980 in Deutschland lebende türkische Musiker, Regisseur und Filmautor Nedim Hazar erzählt in einem Studiogespräch über die Arbeit an seinem ersten Dokumentarfilm "Zuflucht am Bosporus".
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