3sat: Kulturzeit
Ausgewählte Themen von Montag, 26., bis Freitag,
30. November 2001, 19.20 Uhr
Mainz (ots)
Nach dem Bundesparteitag der Grünen beschäftigt sich "Kulturzeit" am Montag, 26. November, mit der Frage, was aus der einstigen Bürgerpartei geworden ist: Verändert reale Machtpolitik das Verhältnis zu politischen Zielen? Erleben wir einen politischen Prozess mit, den die anderen Volksparteien wie SPD, FDP und CDU in den 50er und 60er Jahren schon durchgemacht haben? Dazu ein Hintergrundgespräch in "Kulturzeit".
Zurzeit feiern alle den 100. Geburtstag des amerikanischen Zeichners Walt Disney. Auch in Russland haben Trickfilme eine lange Tradition, aber die Studios von "Sojusmultfilm" sind seit der Perestrojka völlig verwahrlost, die wichtigsten Filme geklaut. Ohne Zahlung der Rechtekosten werden die Filme im Ausland gezeigt. In Deutschland lief unter falschem Label der Trickfilm "Mogli" - eine russische Version des Dschungelbuches. "Sojusmultfilm" hat schon mehrfach gegen diesen Missbrauch geklagt und Recht bekommen, aber bisher keine Entschädigungszahlungen gesehen. "Kulturzeit" berichtet am Dienstag, 27. November.
"Kulturzeit" berichtet am Dienstag, 27. November, über die von Christian Förtsch verfasste Biographie Claudio Abbados, die im Henschel-Verlag erschienen ist. Abbado hat dagegen geklagt und dem Biographen unter anderem vorgeworfen, er habe kein einziges Gespräch mit ihm geführt. In einer Reihe von Punkten hat das Gericht Abbado Recht gegeben und den Henschel-Verlag zur Einschwärzung einiger Passagen aufgefordert. Der Rechtsanwalt, dessen erklärtes Ziel es ist, das Buch vom Markt zu drängen, hat nun weitere Klagen angekündigt. Der Verlag kontert mit einer Meineid-Klage gegen Abbado.
Die amerikanische Regierung will nach der ersten Phase des Krieges in Afghanistan den Kampf gegebenenfalls auch auf andere Länder, die Terroristen unterstützen, ausweiten. Der Irak, Somalia und der Jemen stehen schon auf der Liste. Ein Großteil der Attentäter vom 11. September stammt aber aus Saudi-Arabien; Osama Bin Laden gehört zu einer der reichsten Familien des Landes. Die saudische Regierung unterstützt die USA, ihre Ölgeschäfte sind ein undurchdringliches Gewebe unterschiedlicher Interessen. Um in der islamischen Welt nicht als "Verräter" angesehen zu werden, fördern die Saudis aber auch islamistische Gruppen. "Kulturzeit" berichtet am Mittwoch, 28. November, über die saudische Doppelmoral.
Über ein Beispiel amerikanischer Doppelmoral berichtet "Kulturzeit" am Donnerstag, 29. November: Das "Western Hemisphere Institut for Security Cooperation" ist eine Militärschule, an der vor allem lateinamerikanische Offiziere ausgebildet werden. Die Schülerliste vergangener Jahrzehnte liest sich wie ein "who's who" der Militärdiktatur. Nach massiver Kritik der Bürgerbewegung "School of the Americas Watch" wurden einige Kurse wie Scharfschützentraining und Lehrpläne mit Anleitungen zum Foltern, Erpressen und Exekutieren gestrichen. Abgeordnete in Washington haben einen Gesetzentwurf eingebracht, um die Institution zu schließen und eine Untersuchungskommission einzusetzen.
Am Freitag, 30. November, beschäftigt sich "Kulturzeit" mit dem Erfolg des Schweizer Films "Urmusig". Der Produzent Cyrill Schläpfer sieht sich als "Ton-Archivar" der Schweiz und hat weitere Ton-Experimente zusammengetragen: Ausgerüstet mit Tonband und Mikrophon begibt er sich in abgelegene Täler und nimmt die Töne der Berge und Hänge, der Tiere und Menschen dort auf - ein ungewöhnliches Klangerlebnis.
Es moderiert Gert Scobel.
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