Korrektur
3sat-Magazin "nano" startet Reihe "Moderne
Wildtierforschung"
Montag, 6., Dienstag, 7., und Freitag, 10. Mai
2002, 18.30 Uhr
Mainz (ots)
Wolf, Braunbär, Luchs und Co - zu sehen kriegen wir sie fast nie, denn sie sind scheu und nachts aktiv, und doch sind sie in den Wäldern Europas zu Hause. Biologen versuchen, mit neuer Technik mehr über die "unsichtbaren Wilden" zu erfahren.
Wolfsforschung mit Antenne und Sender - Wildbiologe Christoph Promberger auf der Spur der letzten Wölfe (Montag, 6. Mai): Der Wolf. Sinnbild ungezähmter Natur - seit mehr als 150 Jahren war das scheue Raubtier in Deutschland ausgestorben, jetzt wurden wieder Wölfe an der Grenze zu Polen gesehen, und nicht nur das: Ein kleines Rudel hat sogar Welpen auf dem Truppenübungsplatz Oberlausitz groß gezogen. Doch kann sich der Wolf wirklich dauerhaft in den Kulturlandschaften Europas halten oder sogar ausbreiten? Um das herauszufinden, studieren Wildbiologen mit moderner Technik das Verhalten von Wölfen in Rumänien. Christoph Promberger hat die Tiere mit Sendern ausgestattet, um jederzeit Ort und Position eines Wolfes zu bestimmen und sein Verhalten beobachten zu können. Dabei hat er Erstaunliches herausgefunden: Eine Wölfin durchstreifte nachts das Stadtgebiet der rumänischen Stadt Brasov - ein Beweis, dass sich der Wolf an die vom Menschen geprägte Umwelt anpasst? "nano" beobachtet den Wildbiologen bei seinen nächtlichen Streifzügen.
Spechtforschung zwischen Digicam und Notizblock (Dienstag, 7. Mai): Erstaunlich, was ein Specht mit seinem Schnabel leisten kann. Er meißelt Höhlen in Baumstämme, trommelt so laut, dass man es über Hunderte von Metern hört - und bekommt dabei kein Kopfweh. Spechte schlafen in Baumhöhlen. Dort ziehen sie auch ihre Jungen auf. Mit moderner Technik sind die Spechtforscher heute dabei, das Spechtleben zu enträtseln: Digitale Kameras beobachten das Familienleben, Minisender geben Auskunft, wie groß ihr Wohngebiet ist, Temperaturfühler zeigen an, wann sie wirklich brüten. Bluttests geben Aufschluss über die genetische Zusammensetzung der Spechtbevölkerung. Und - wie vor 40 Jahren - brauchen Forscher auch heute noch ein Fernglas und ein Notizbuch.
Otterforschung im Genlabor! Erbgutanalysen zur Rettung vor dem Aussterben? (Freitag, 10. Mai): Moderne DNA-Analysetechnik ermöglicht, den "genetischen Fingerabdruck" von Fischottern aus Darmschleimhautzellen zu gewinnen, die im Kot der Tiere enthalten sind. Forscher des Instituts für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin wollen so erstmals die genaue Anzahl der Fischotter in mehreren Verbreitungsgebieten Deutschlands bestimmen. Der genetische Fingerabdruck ermöglicht es, die Tiere individuell zu erfassen, denn die nachtaktiven Räuber sind schwer zu fangen und kaum voneinander zu unterscheiden. Das dramatisch erscheinende Ausmaß der Bedrohung der heimischen Otter soll durch das Forschungsprojekt überprüft werden. Seit November konnten bereits die "Fingerabdrücke" von 21 Tieren in die Datenbank aufgenommen werden. Die Gesamtpopulation wird derzeit auf deutschlandweit ungefähr 700 Tiere geschätzt. Allein in Brandenburg fallen pro Jahr rund 100 Tiere dem Straßenverkehr zum Opfer. Um Maßnahmen zum Schutz der Otter in die Wege zu leiten, werden handfeste Daten über den Prozentsatz der Otter, die durch menschliches Verschulden sterben, dringend benötigt.
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