3sat: Kindesmörder und verwaiste Eltern
Montag, 6. Mai 2002, 20.15
Uhr, und Mittwoch, 8. Mai 2002, 20.45 Uhr
Mainz (ots)
3sat beleuchtet das Thema Kindesmord aus zwei unterschiedlichen Perspektiven: "Die Eismutter - eine Frau tötet ihre Babys", ein Film von Petra Cyrus aus dem Jahr 2001, erzählt am Montag, 6. Mai 2002, 20.15 Uhr, die Geschichte von Antje K., die innerhalb von sechs Jahren drei Kinder zur Welt gebracht und sofort getötet hat. Sie versteckte die Leichen in der Tiefkühltruhe und nahm ihr alltägliches Leben wieder auf - als treu sorgende Mutter von zwei Kindern im Alter von zehn und zwölf Jahren. Ihr Ehemann gibt an, nicht einmal gemerkt zu haben, dass seine Frau schwanger war. Nun sitzt Antje K. im Frauengefängnis in Stollberg, wegen Totschlags verurteilt zu dreizehneinhalb Jahren. In Petra Cyrus' Film äußert sie sich zum ersten Mal vor der Kamera über ihr Leben und über die Beziehung zu ihrem Mann, zu den Kindern und zu ihren Eltern.
Am Mittwoch, 8. Mai 2002, 20.45 Uhr, schildert "Wenn die Zeit stirbt - Das Trauma verwaister Eltern", ein Film von Sabine Oehmichen-Lang, das Schicksal von Andreas und Christine Noack aus Filderstadt-Bonladen: Im Oktober vergangenen Jahres verschwand ihre sechsjährige Tochter Alexandra spurlos. Erst nach 101 Tagen des Hoffens und Bangens wurde die Kleine schließlich aufgefunden - tot. Sie wurde missbraucht und ermordet. Christine Noack trägt seitdem keine Uhr mehr. Die Zeit gefror für die 33-jährige Mutter: "Ich mache keine Pläne mehr, habe keine Zukunft, lebe von Tag zu Tag; ich überlebe." Der Stuttgarter Traumapsychologe Kurth Spieth hat Familie N. in der Notfallnachsorge betreut. Die Gesellschaft lässt verwaiste Eltern oft allein. Verlust von Kindern gilt als Tabuthema. Jedes Opfer ist allein mit seinem Trauma, mit dem Verlust des Kindes, mit den quälenden Nächten, den Alpträumen und der Leere im Leben. 3sat zeigt den Film als Erstausstrahlung.
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