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Rainer Werner Fassbinder in 3sat
Programmschwerpunkt zum 20. Todestag

Mainz (ots)

Sonntag, 9. Juni,  12.00 Uhr    Rollenspiele
   Montag, 10. Juni,  23.05 Uhr    Liebe ist kälter als der Tod
                      00.30 Uhr    Das kleine Chaos
   Mittwoch, 12. Juni 21.00 Uhr    Fassbinder in Hollywood
                      22.25 Uhr    Bolwieser (Teil 1)
   Freitag, 14. Juni  22.30 Uhr    Katzelmacher
                      23.55 Uhr    Der Stadtstreicher
   Mittwoch, 19. Juni 22.25 Uhr    Bolwieser (Teil 2)
                      00.00 Uhr    Lebensläufe
Als der Regisseur Rainer Werner Fassbinder am 10. Juni 1982, zehn
Tage vor seinem 37. Geburtstag starb, endete ein bedeutender
Abschnitt in der Geschichte des "Neuen deutschen Films". Fassbinder
selbst hatte sich nicht für dessen Entwicklung interessiert, sondern
als arbeitswütiger Einzelkämpfer nur konsequent die Film- und
Fernsehförderungen genutzt, um sein enormes Lebenswerk schaffen zu
können: 29 Spielfilme und zwölf Fernsehproduktionen in 14 Jahren.
Wenn auch nach Fassbinders Tod viele deutsche Filmemacher
internationale Erfolge feierten: Kein anderer Regisseur seiner
Generation hat sich weltweit tiefer als genialer und
unverwechselbarer deutscher Autorenfilmer eingeprägt.
3sat erinnert an den großen deutschen Regisseur mit einem
Programmschwerpunkt, der neben Dokumentationen und einem Gespräch
unter anderem seine wichtigsten frühen Arbeiten umfasst. Dazu gehören
Rainer Werner Fassbinders beide ersten Spielfilme "Liebe ist kälter
als der Tod" und "Katzelmacher" sowie seine kaum bekannten Kurzfilme
"Das kleine Chaos" und "Der Stadtstreicher".
Die Themen und Motive, die Rainer Werner Fassbinder verarbeitete
und immer wieder aufnahm, waren universell, doch sie wurden von ihm
sehr persönlich empfunden und inszeniert: In seinen Filmen ging es
oft um die existentielle Einsamkeit des Einzelnen im Zusammenhang mit
der Unbarmherzigkeit eines gesellschaftlichen Kollektivs, das
jegliche Abweichungen von der Norm bestraft, um sexuelle
Herrschaftsverhältnisse und um die Verzweiflung über nicht erwiderte
Liebe. Viele dieser Elemente fand Rainer Werner Fassbinder in Oskar
Maria Grafs Roman "Bolwieser", den er in seinem zweiteiligen
Fernsehfilm mit Kurt Raab in der Hauptrolle intensiv und kongenial
verfilmte.
Fassbinder realisierte die meisten seiner Filme mit einem festen
Ensemble von Schauspielern, mit denen er schon auf der Bühne seines
"antiteater" zusammengearbeitet hatte. Drei seiner wichtigsten
Schauspielerinnen, Hanna Schygulla, Irm Hermann und Margit
Carstensen, erzählen in Thomas Honickels Film "Rollenspiele" über
ihre Zusammenarbeit mit dem Künstler, in dessen Filmen sie ihre
bedeutendsten Rollen spielten. In "Fassbinder in Hollywood" geht
Robert Fischer in Los Angeles zusammen mit dem Schauspieler Uli
Lommel, ebenfalls Mitglied der legendären Fassbinder-Kommune, auf die
Suche nach Verbindungen zwischen Fassbinders Werk und dem
Hollywood-Kino. Dabei untersucht er auch die Beziehung Fassbinders zu
seinem großen Vorbild Douglas Sirk, dem Meister des Kino-Melodrams.
Um Fassbinder als kreativen europäischen Regisseur, der in den 60er
Jahren seine Karriere begann, geht es auch in Hans Günther Pflaums
"Kennwort Kino"-Dokumentation "Aufbruch der Träumer", die im Rahmen
der 3sat-Reihe "European 60s" gezeigt wird. Rainer Werner Fassbinder
selbst kommt in einem Gespräch der Reihe "Lebensläufe" zu Wort, das
der Filmkritiker Peter .W. Jansen 1978 mit ihm führte.
Rainer Werner Fassbinder in 3sat: Filmübersicht
Sonntag, 9. Juni 2002, 12.00 Uhr
   Rollenspiele 
   Frauen über Rainer Werner Fassbinder; Film von Thomas Honickel; 59
   Minuten
Die drei Schauspielerinnen Hanna Schygulla, Irm Hermann und Margit
Carstensen sprechen kritisch, aber auch voll Hochachtung über Rainer
Werner Fassbinder.
Montag, 10. Juni 2002, 22.25 Uhr
   Kennwort Kino: Aufbruch der Träumer 
   Anmerkungen zum europäischen Kino der 60er Jahre; Dokumentation
   von Hans Günther Pflaum; 40 Minuten
Mit Filmausschnitten, Archivmaterial und Interviews mit
Regisseuren wird gezeigt, wie konsequent und mit welcher Euphorie der
Aufbruch in den europäischen Ländern nahezu synchron riskiert wurde.
Montag, 10. Juni 2002, 23.05 Uhr
   Liebe ist kälter als der Tod
Spielfilm, BRD 1969; Regie: Rainer Werner Fassbinder; 85 Minuten
   Der Zuhälter Franz liebt den schönen Bruno, der für das Syndikat
Morde begeht. Vor ihrem großen Coup verrät Franz' Freundin sie an die
Polizei. - Rainer Werner Fassbinders Debüt-Spielfilm, eine
eigenwillige Hommage an das amerikanische Genre-Kino.
Montag, 10. Juni 2002, 00.30 Uhr
   Das kleine Chaos
Kurzfilm, Deutschland 1966; Regie: Rainer Werner Fassbinder; 10
   Minuten
Drei junge Leute berauben als Zeitschriftenwerber eine Frau und
machen sich unbehelligt aus dem Staub. Fassbinders kurze
Wunscherfüllung eines Krimis, "der gut ausgeht".
Mittwoch, 12. Juni 2002, 21.00 Uhr
   Fassbinder in Hollywood
   Dokumentation von Robert Fischer, Deutschland 2002, 44 Minuten
Auf der Suche nach den Hollywood-Einflüssen in Fassbinders Filmen
und mit dem Schauspieler Ulli Lommel auf den Spuren Fassbinders im
heutigen Hollywood.
Mittwoch, 12. Juni 2002, 22.25 Uhr; Teil 2: Mittwoch, 19. Juni
   2002, 22.25 Uhr
   Bolwieser 
   Fernsehfilm in zwei Teilen, Deutschland 1977
Regie: Rainer Werner Fassbinder; 105 Minuten (Teil1), 97 Minuten
(Teil 2)
In einer bayerischen Kleinstadt in den zwanziger Jahren lebt der
Stationsvorsteher Xaver Bolwieser mit seiner jungen hübschen Frau
Hanni das beschauliche Leben eines zufriedenen Kleinbürgers. Doch
dann entsteht der furchtbare Verdacht, dass die schöne Hanni ihren
Mann betrügt. Bolwieser muss die Verleumder verklagen. - Rainer
Werner Fassbinders herausragende Verfilmung des Romans von Oskar
Maria Graf.
Freitag, 14. Juni 2002, 22.30 Uhr
   Katzelmacher
   Spielfilm, BRD 1969; Regie: Rainer Werner Fassbinder; 86 Minuten
Ein Ausländer trifft auf eine Gruppe junger Vorortbewohner. Die
Mädchen finden ihn sympathisch, die Männer wollen ihn loswerden. Sie
schlagen ihn zusammen. - Kühles Milieudrama, das Fassbinder bekannt
machte.
Freitag, 14. Juni 2002, 23.55 Uhr
   Der Stadtstreicher
   Kurzfilm, Deutschland 1965; Regie: Rainer Werner Fassbinder; 12
   Minuten
Ein Münchner Stadtstreicher findet auf der Straße eine Pistole und
versucht vergeblich, sie wieder loszuwerden. - Fassbinders erster
Kurzfilm entwirft lakonisch-ironisch Motive seiner späteren
Spielfilme.
Mittwoch, 19. Juni 2002, 00.00 Uhr
   Lebensläufe
   Rainer Werner Fassbinder im Gespräch mit Peter W. Jansen; Film von
   Peter W. Jansen; 49 Minuten
Das Gespräch mit Rainer Werner Fassbinder führte Peter W. Jansen
1978, als in den bundesdeutschen Kinos der Film "Ein Jahr mit 13
Monden" lief - die Tragödie eines Mannes, der sich aus Liebe in eine
Frau verwandeln lässt und an den Menschen scheitert.
Presse und Öffentlichkeitsarbeit 3sat
Frank Herda 
Telefon: 06131/706418 
E-Mail:  Herda.f@3sat.de

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