"Wissenschaft am Donnerstag" in 3sat mit Doku und "scobel" über "Die Plastikflut"
Mainz (ots)
Vor 150 Jahren wurde das Plastik erfunden. Doch was das Leben zunächst einfacher und billiger gemacht hat, ist mittlerweile ein riesiges Umweltproblem geworden. Plastik ist dort angekommen, wo man es nie haben wollte: in der Nahrungskette, im Körper von Mensch und Tier, in Böden und in den Weltmeeren. Die Wissenschaftsdokumentation "Die Plastikflut" zeigt am Donnerstag, 21. Februar 2019, 20.15 Uhr in 3sat, was uns droht, wenn nicht rasch gehandelt wird. Wie potenzielle Lösungen im Kampf gegen die Plastikflut aussehen könnten, diskutiert Gert Scobel im Anschluss um 21.00 Uhr mit seinen Gästen.
Laut Umweltbundesamt nimmt die Menge des Plastikmülls in Deutschland stetig zu. Ganz oben stehen vor allem Verpackungen für "To-go"-Lebensmittel wie Kaffee und Imbissprodukte, aber auch Plastik aus dem Online-Handel. In Deutschland werden jedes Jahr rund 446.000 Tonnen Plastik in die Umwelt freigesetzt, knapp Dreiviertel davon ist Mikroplastik. Im Meer folgen die Plastikreste den Strömungen in den Ozeanen, fünf gigantische Müllhalden treiben mittlerweile in den Weltmeeren. Zwar ist der Plastikmüll im Ozean abseits der Müllstrudel weniger sichtbar, doch sind es gerade die Mikroplastikpartikel, die für die Meeresbewohner eine Gefahr darstellen: Die dem Plastik beigefügten Additive wie Weichmacher oder Flammschutzmittel gelangen über das Blut in die Organe und stehen im Verdacht, gesundheitsschädlich und sogar krebserregend zu sein. Erst kürzlich wurde in einer Studie Mikroplastik im menschlichen Darm nachgewiesen. Die Dokumentation "Die Plastikflut" von Albert Knechtel und Nanje Teuscher zeigt das Ausmaß der Umweltverschmutzung durch Plastik und Mikroplastik.
Im Anschluss, um 21.00 Uhr, sucht Gert Scobel in seiner Sendung "scobel - Die Plastikflut" mit seinen Gästen nach potenziellen Lösungen und stellt innovative Ideen und Maßnahmen aus Wissenschaft, Forschung und Politik vor. In den kommenden 30 Jahren wird sich die Menge des Plastikmülls erneut verdoppeln. Der Planet droht daran zu ersticken, wenn nicht endlich gehandelt wird. Effektive Konzepte zur Bekämpfung der Plastikflut fehlen - national wie global. Täglich entstehen gigantische Mengen Verpackungsmüll - in den Wohlstandsgesellschaften ebenso wie in den schnell wachsenden Ländern Südostasiens. Insbesondere in China, Thailand, Vietnam, Indonesien und den Philippinen fehlt es an Abfallsystemen und effizienten Entsorgungsmodellen, und die Hälfte des Plastikmülls in den Weltmeeren kommt nur aus diesen fünf asiatischen Ländern. Doch die Bilanz für Deutschland ist nicht viel weniger dramatisch: Sechs Millionen Tonnen Plastikmüll produziert die Bundesrepublik pro Jahr, Platz eins in Europa. Während in Ruanda Plastiktüten bereits verboten sind, scheute sich die deutsche Regierung bisher vor Verboten.
Wissenschaft am Donnerstag: In 3sat steht der Donnerstagabend im Zeichen der Wissenschaft. Um jeweils 20.15 Uhr beleuchtet eine Dokumentation relevante Fragen aus Natur- und Geisteswissenschaften, Kultur und Technik. Im Anschluss, um 21.00 Uhr, diskutiert Gert Scobel mit seinen Gästen zum Thema.
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