3sat begleitet Gerhard Richter durch seine Retrospektive "Vierzig Jahre Malerei"
Samstag, 26. April, 22.15 Uhr
Mainz (ots)
Erstausstrahlung
Gerhard Richter gilt als bedeutendster Künstler der Gegenwart und hat mit seiner Malerei die Kunst der letzten Jahrzehnte wie kaum ein anderer geprägt und ihr neue Impulse verliehen. Sein Werk ist in allen wichtigen öffentlichen Sammlungen vertreten und wurde durch zahlreiche Auszeichnungen und Preise gewürdigt. Anfang 2002 widmete das Museum of Modern Art in New York Gerhard Richter eine Retrospektive mit dem Titel "40 Jahre Malerei" - Richters erste umfassende Gemäldeausstellung in der amerikanischen Kunstmetropole, die enthusiastisch gefeiert wurde.
Am Tage seines 70. Geburtstags, im Februar 2002, kam Richter nach New York, um an der Installierung der Ausstellung teilzunehmen, und so bot sich für den Filmemacher Michael Blackwood die Gelegenheit eines Rundgangs mit Richter durch vier Jahrzehnte seiner erstaunlichen Arbeiten. Richter, der nicht gerne über seine Werke spricht, entzieht sich konsequent einer Interpretation, antwortet auf Fragen lakonisch: "Es sieht gut aus, was soll ich sagen?". Im Film erläutert er jedoch während des Rundgangs seine Bilder; erklärt die Umstände unter denen verschiedene Bilder entstanden sind und witzelt über seinen "Eisberg im Nebel" (1982), er sei "hübsch gemacht".
Seine stilistisch vielseitigen Arbeiten widerstreben mit Absicht jeder Klassifikation. In den 60er Jahren fand Richter von einem frühen expressiven, vom Informel beeinflussten Stil zu einer eigenen Interpretation von Pop-Art. Mit Sigmar Polke und Konrad Lueg begründete er den "Kapitalistischen Realismus". Auf Fotografien basierend entstanden Landschaften, Geschichtsbilder und Porträts von scheinbarer Nichtigkeit und eigentümlicher Ambivalenz. Zugleich widmete Richter sich der Abstraktion und Experimenten mit Farbe, so dass er sich stilistisch niemals festlegten ließ und zweifellos einer von Deutschlands vielseitigsten Malern ist. Allerdings wäre es fatal, die Stilvielfalt seiner Arbeiten als das Fehlen einer zentralen Idee zu werten.
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