"Die Rothschilds - Die Macht der Banker" in 3sat
Mainz (ots)
Donnerstag, 2. September 2021, 22.55 Uhr Erstausstrahlung
Rothschild und die europäischen Herrscherhäuser – das war eine historische Symbiose. Das Bankenimperium machte Politik. Wie groß war der Einfluss wirklich? Böse Stimmen unterstellten den Rothschilds, über Krieg und Frieden mitzuentscheiden. Später wurden die Rothschilds zur Projektionsfläche für antisemitische Verschwörungstheorien. Wie groß war der politische Einfluss wirklich?. Am Donnerstag, 2. September, 22.55 Uhr, zeigt 3sat die Doku "Die Rothschilds - Die Macht der Banker" von Martin Vogg und Matthias Widter in Erstausstrahlung.
Die Vernetzung der Familie Rothschild mit den großen Fürstenhäusern ist untrennbar verbunden mit ihrem Aufstieg zu Europas wichtigstem Finanzdienstleister. Indem die Rothschilds den Habsburgern und den Hohenzollern die Steigbügel hielten, traten sie in die Fußstapfen der Fugger, die dieses Spiel schon in der frühen Neuzeit perfektioniert hatten. Anders als sämtliche anderen aufstrebenden Familien nach den Rothschilds verstanden diese sich nicht als Teil jener "zweiten Gesellschaft", also der Neureichen, die ihren Wohlstand mit Protz und Prunk zeigen mussten. Mehr rechneten sich die Rothschilds dem alten Adel zu, der es nicht notwendig hatte, von sich etwas preiszugeben. Aber auch das waren sie nicht so recht. Sie hatten nur ein Jahrhundert vor den meisten anderen begonnen, ihren Aufstieg zu planen. Privatheit hieß daher bei den Rothschilds etwas anderes als bei der Ringstraßen-Prominenz des 19. Jahrhunderts. Man schirmte sich ab, ließ niemanden, der nicht standesgemäß war, einblicken. Pregny ist daher heute mehr als nur ein Schloss. Hier kann man sich einen Blick durch das historische Schlüsselloch erlauben und diese Familie so sehen, wie sie sich nur sich selbst und ihresgleichen gezeigt hat. Hat Rothschild die mitteleuropäischen Mächte am Gängelband gehabt? Haben sie Habsburg und Hohenzollern erlaubt, ihr überfälliges Ende über Jahrzehnte hinauszuzögern? Haben sie mit ihrem Geld an der europäischen Landkarte mitgezeichnet, indem sie Frieden erhielten und Krieg lostraten, wo immer es ihren geschäftlichen Interessen diente? Entsprechen solche ressentimentgeladenen Fragen der historischen Wirklichkeit?
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