3satKulturdoku: "Unterwegs nach Utopia - Die Zukunft der Städte"
Mainz (ots)
Samstag, 13. November 2021, 19.20 Uhr, Erstausstrahlung
Immer mehr Warenhäuser und Shoppingmalls schließen. Es ist Zeit, die Städte vom Kern aus neu zu erfinden. Die einen wollen urbane Lebensräume ganz anders denken: futuristisch und nachhaltig. Die anderen fordern radikale Umkehr, wollen Neubauten verbieten. Architektur- und Stadtplanung stehen vor einer großen Herausforderung. Wie müsste eine zukunftsgerechte Stadtplanung aussehen? In der 3satKulturdoku "Unterwegs nach Utopia – Die Zukunft der Städte" am Samstag, 13. November 2021, 19.20 Uhr, widmet sich Autor Frank Eggers dem Thema und stellt verschiedene Ideen und Visionen vor.
Nach einem UNO-Bericht von 2020 gehen 38 Prozent der globalen CO2-Emissionen allein auf das Konto von Bau- und Gebäudewirtschaft. Dazu kommt ein riesiges Mobilitätsproblem in vielen Städten. Konzepte für klimaneutrale Städte gibt es einige. Doch wie realistisch sind sie? Der dänische Architekt Jan Gehl versucht seit Jahrzehnten, die tatsächlichen Bedürfnisse der Menschen bei seiner Stadtplanung in den Vordergrund zu stellen - und sagt: "Zu lange wurden Städte ausschließlich auf die Erfordernisse des motorisierten Verkehrs zugeschnitten."
Noch einen Schritt weiter geht Vicente Guallart, Chefarchitekt des Stadtrats von Barcelona von 2011 bis 2015. Der spanische Visionär möchte am liebsten die Landwirtschaft selbst in die Großstädte holen: Gemüse soll flächendeckend dort erzeugt werden, wo es auch gegessen wird - in der Stadt. Für Xiong'an, ein riesiges Neubaugebiet bei Peking, plant Guallart derzeit eine Stadt, die CO2 absorbiert, anstatt es auszustoßen. Stararchitekt Bjarke Ingels plant in Japan am Mount Fuji die "Woven City": 2000 Menschen, darunter Forscherinnen und Forscher aus aller Welt, sollen dort in einem "lebendigen Labor" leben – und zwar smart: mit autonomen Fahrzeugen, emissionsfreiem Verkehr, in Holzhäusern. Und auch in Saudi-Arabien wird mit "Neom - The Line" eine neue nachhaltige und smarte, aber KI-gesteuerte, 170 Kilometer lange Stadt gebaut.
In Europa bestimmen Bodenpreise, gewachsene Stadtstrukturen und viele überholte Baugesetze die Debatte um das Stadtbild der Zukunft. Sanieren statt neu bauen – das ist für den Architekten Arno Brandlhuber die bessere, klimafreundlichere Alternative. Im baden-württembergischen Esslingen setzt man auf "grünen Wasserstoff" – gewonnen aus überschüssigem, durch Photovoltaik gewonnenen Ökostrom. In Wohnhäusern soll so Energie erzeugt werden, die eine emissionsfreie Mobilität und Industrie in der Stadt ermöglicht.
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