3satKulturdoku: "Welterbe in Gefahr - Wieviel Macht hat die UNESCO noch?"
Mainz (ots)
Samstag, 18. Dezember 2021, 19.20 Uhr Erstausstrahlung
Der Titel "UNESCO-Welterbe" ist begehrt, bringt er doch viel Aufmerksamkeit und Geld. Doch der Schutz der Welterbestätten wird immer schwieriger. Das stärkste Mittel der UNESCO im Kampf gegen Bauwut und Übertourismus war bisher die Androhung, den Welterbe-Titel abzuerkennen. Doch immer öfter laufen die Drohungen ins Leere. Wie reformbedürftig ist das UNESCO-Label "Welterbe"? Dieser und anderen Fragen geht Kathrin Schwiering in der 3satKulturdoku "Welterbe in Gefahr - Wieviel Macht hat die UNESCO noch?" am Samstag, 18. Dezember 2021, 19.20 Uhr in Erstausstrahlung, nach und nimmt dabei die wichtigsten europäischen Streitfälle in den Fokus: Venedig, Liverpool, Dresden, Berlin und Wien.
"No Labels Needed" heißt die Kampagne der Stadt Liverpool, die im Juli 2021 den Titel "Welterbe" verloren hat: "Wir brauchen den Welterbe-Titel nicht", erklärt der 25-jährige Stadtrat für Tourismus und Kultur, Harry Doyle. "Die Touristen kommen auch so. Ich glaube, das Welterbe ist nicht gemacht für moderne, vibrierende Städte wie Liverpool", so Doyle.
Auch die venezianische Stadtbevölkerung würden ihren Welterbe-Titel am liebsten loswerden: "Uns hat der Titel nur Nachteile gebracht", erklärt die deutsche Buchautorin und Journalistin Petra Reski, die seit 1991 in Venedig lebt. "Seitdem wir den Titel haben, leidet die Stadt – Kreuzfahrtschiffe spucken regelmäßig Tausende Touristen aus und machen dabei unsere Lagune kaputt." Die Bevölkerung hatte gehofft, dass die UNESCO Venedig auf die rote Liste setzt und so die italienische Regierung gezwungen würde, die Stadt besser zu schützen – aber das ist nicht passiert.
Wien dagegen wurde wegen Bauplänen im "Historischen Zentrum" bereits 2017 auf die Liste der gefährdeten Welterbe gesetzt. Seitdem hat die Stadt versucht bauliche Kompromisse zu finden, um den Titel zu erhalten.
Das Komitee, das über die An- und Aberkennung der Welterbe-Titel entscheidet, bestand früher aus Denkmalschützerinnen und -schützern sowie Fachleuten. Heute sitzen darin überwiegend Diplomatinnen und Diplomaten, die versuchen, die politischen Interessen ihres Landes durchzudrücken.
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