Alena Buyx in der 3sat-Sendung "Scobel"
"WissenHoch2" in 3sat übers Klonen und Geschwisterforschung
Mainz (ots)
Klone sind umstritten, zumindest künstliche, im Labor erzeugte Klone; denn in der Natur gibt es sie zuhauf. Was bedeutet es, genetisch identische Kopien von Lebewesen zu erzeugen? Über die vielen Aspekte des Themas diskutiert Gert Scobel mit seinen Gästen in "scobel – Klonen: Moral und Geschäft" am Donnerstag, 22. Juni 2023, 21.00 Uhr. Zuvor ist in 3sat im Rahmen von "WissenHoch2" um 20.15 Uhr die Wissenschaftsdokumentation "Geschwister: Liebe, Hass, Rivalität – Eine Beziehung fürs Leben" zu sehen. Sie zeigt, wie die vielschichtigen Beziehungen zwischen Geschwistern die Familien und das ganze Leben prägen. Beide Sendungen sind in der 3sat-Mediathek fünf Jahre lang verfügbar.
Medizinethikerin Alena Buyx: "Je näher diese embryonen-ähnlichen Strukturen an den menschlichen Embryo heranrücken, desto komplizierter wird es."
Vor wenigen Tagen sorgte ein Team von Entwicklungsbiologen der Universität Cambridge für Aufsehen: Die Forschenden erklärten, man habe erstmals aus menschlichen Stammzellen Embryonen geschaffen. Diese sogenannten synthetischen Embryos, die eine Gruppe um Entwicklungsbiologin Magdalena Zernicka-Goetz aus jeweils einer einzelnen Stammzelle erzeugt haben will, sollen echten menschlichen Embryos sehr ähnlich sein. Der Vorteil dieser embryoähnlichen Zellstrukturen wäre, dass an ihnen die frühe Embryonalentwicklung erforscht werden könnte. Denn natürliche Embryos, die sich nach der Verschmelzung von Spermium und Eizelle bilden, stehen unter einem besonderen rechtlichen Schutz.
Reproduktionsmediziner Michele Bojani: "Wenn Sie mich fragen, ob Menschen klonbar sind – nicht, dass man das machen sollte –, sage ich Ja."
Was bedeutet es, genetisch identische Kopien von Lebewesen zu erzeugen? Welche Chancen und Gefahren birgt die Klontechnik für die Medizin, die Landwirtschaft und die Gesellschaft? Und welche ethischen Grenzen sollten dabei beachtet werden? "Das Embryonen-Schutzgesetz, ist mittlerweile so alt, dass es diese ganzen Technologien natürlich nicht wirklich umfasst", sagt Alena Buyx, Professorin an der TU München, im Fachbereich Ethik der Medizin und Gesundheitstechnologien und Vorsitzende des deutschen Ethikrats. Alena Buyx ist gemeinsam mit Reproduktionsforscher Michele Boiani, Max-Planck-Institut für Molekulare Biomedizin in Münster und Moritz Riesewieck, Film- und Theaterregisseur, Drehbuchautor und Sachbuchautor, zu Gast bei Gert Scobel und diskutiert die vielen Facetten des umstrittenen Themas in der Sendung "scobel – Klonen: Moral und Geschäft", am Donnerstag, 22. Juni 2023, 21.00 Uhr.
Geschwisterkonstellation hat weniger Einfluss auf die Persönlichkeit als gedacht
Zuvor zeigt 3sat im Rahmen von "WissenHoch2" die Wissenschaftsdokumentation "Geschwister: Liebe, Hass, Rivalität – Eine Beziehung fürs Leben" von Judith Arnold und Maike Wurtscheid. In der frühen Geschwisterforschung der 1920er Jahre galt die Annahme, dass Erstgeborene verantwortungsbewusster, die mittleren Geschwister kooperativer und die Nesthäkchen risikofreudiger seien. Die Persönlichkeitsforscherin Julia Rohrer von der Universität Leipzig hat in mehreren Untersuchungen erstmals große internationale Datensätze von Langzeitstudien ausgewertet – und ihre Forschungsergebnisse zeigen, dass die Position in der Geschwisterkonstellation weniger Einfluss auf die Persönlichkeit hat als bislang gedacht. Medizinische Forschung macht es heutzutage möglich, dass Geschwister sogar schon als Lebensretter zur Welt kommen. So wie Jamie Whitaker aus England – er wurde künstlich gezeugt, um mit seinem Erbmaterial seinem schwer kranken Bruder Charlie helfen zu können. Immer mehr Bedeutung gewinnen auch Studien mit eineiigen Zwillingen. Sind genetische Faktoren etwa bei Übergewicht, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder auch Long COVID entscheidend – oder eher äußere Einflüsse? Mit all diesen Fragen setzt sich die Wissenschaftsdokumentation auseinander.
"WissenHoch2" – ein Thema, zwei Formate: Um 20.15 Uhr beleuchtet eine Dokumentation relevante wissenschaftliche Fragen; um 21.00 Uhr diskutiert Gert Scobel das Thema mit seinen Gästen aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen.
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