3sat
Gefeiert, verfemt, vergessen, wiederentdeckt
3sat zeigt die Oper Die Gezeichneten von Franz Schreker
Samstag, 26. November 2005, 20.15 Uhr in 3sat
Erstausstrahlung
Mainz (ots)
Er wurde überschwänglich als einzig würdiger Nachfolger Richard Wagners gefeiert. Stardirigenten wie Otto Klemperer, Erich Kleiber und Bruno Walter rissen sich um das Dirigat seiner Werke: Von 1912 bis weit in die 1920er Jahre war Franz Schreker der meistaufgeführte Opernkomponist seiner Generation. Sein Werk faszinierte, ja fanatisierte das Publikum. Seine Opern wetteiferten mit denen von Richard Strauss um die höchsten Aufführungszahlen. In ihnen wirkten Opernstars wie Delia Reinhardt, Richard Tauber und Friedrich Schorr mit. Der ferne Klang und Die Gezeichneten gehörten zu den populärsten Bühnenwerken des frühen 20. Jahrhunderts. 3sat zeigt Franz Schrekers Die Gezeichneten als Aufzeichnung von den Salzburger Festspielen 2005. Kent Nagano hat die musikalische Leitung in der Inszenierung von Nikolaus Lehnhoff. Es wirken unter anderen mit: Robert Hale, Michael Volle, Wolfgang Schöne, Anne Schwanewilms sowie die Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor und das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin.
1933 war die vielversprechende Karriere Franz Schrekers zuende. Bis dahin war er unter anderem Direktor der Berliner Musikhochschule, unterrichtete Meisterklassen für Komposition und war Mitglied der Preußischen Akademie der Künste. Nun wurde er aller Ämter enthoben. Als entartete Musik eines jüdischen Vielschreibers wurden seine Opern von deutschen Bühnen verbannt. Er starb vergessen am 21. März 1934 in Berlin und für lange Zeit schien der Name Franz Schrekers aus der Musikgeschichte gelöscht.
Die Oper Die Gezeichneten entstand während des Ersten Weltkrieges. Sie handelt vom Zerfall und Untergang dieser Zeit. Der hässliche Adelige Alviano Salvago, ein Krüppel, sehnt sich nach Schönheit. Sein Traum vom Elysium scheitert jedoch an der brutalen Wirklichkeit. In ausgefeilten Klangmischungen spiegeln sich die psychologischen Vorgänge der Handlung auf der musikalischen Ebene wieder. Schrekers Suche nach neuen Klangfarben und sein hoher Anspruch an Orchester und Sänger machen dieses Stück zu einem expressionistischen Meisterwerk.
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Presse und Öffentlichkeitsarbeit 3sat Frank Herda (06131 706418) Mainz, 15. November 2005
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