BLB - Bau- u. Liegenschaftsbetrieb NRW
Fertigstellung des Mülheimer Campus der Hochschule Ruhr West verzögert sich - Lehrbetrieb startet im Sommersemester 2016
Ruhr (ots)
Die Hochschule Ruhr West wird den neuen Campus in Mülheim an der Ruhr zum Sommersemester 2016 in Betrieb nehmen können. Das teilte der zuständige Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB NRW) im Rahmen der turnusmäßigen Lenkungsgruppensitzung am 21. Januar 2015 mit. Ursprünglich war eine Fertigstellung zum Wintersemester 2015/16 geplant. Die zeitliche Verzögerung beim Bauablauf ist durch Vergabebeschwerden entstanden. Der geplante Kostenrahmen in Höhe von 139 Millionen Euro wird dennoch eingehalten werden.
Im August 2012 wurde auf dem Campusgelände mit den Erdarbeiten begonnen. Parallel sollten auch die Rohbauarbeiten starten, allerdings wurde hier aus dem Bieterkreis eine Vergabebeschwerde vorgetragen, die in erster Instanz vor der Vergabekammer Münster und in zweiter Instanz vor dem OLG Düsseldorf verhandelt wurde. Das Gericht erkannte die Vergabe des BLB NRW zwar als rechtmäßig an, doch durch den unausweichlichen Aufschub bis zur Klärung konnten die Rohbauarbeiten erst im März 2013, also mit einer Verzögerung von rund acht Monaten, beginnen. Im Anschluss konnten die weiteren Gewerke sukzessive ausgeschrieben werden, wobei es im Schlüsselgewerk Elektroarbeiten zu einer weiteren Vergabebeschwerde kam, die den Beginn der Arbeiten um knapp zehn Monate gegenüber der ursprünglichen Planung verzögerte. "Dieser Zeitverlust, durch den sich ja nachfolgend auch die Ausführung weiterer Gewerke verschieben musste, konnte trotz des hohen Engagements aller Beteiligten im Verlauf der Baumaßnahme nicht gänzlich kompensiert werden", erläutert Hermann Josef Peters, stellvertretender Leiter der Niederlassung Münster des BLB NRW. "Wir gleichen die Zeitpläne wöchentlich mit dem erfahrenen Projektsteuerungs- und dem international renommierten Generalplanerteam sowie mit der Hochschule ab. Aktuell verzeichnen wir bei der Fertigstellung der Gebäude einen Zeitverzug von zwei Monaten."
Derzeit laufen die Arbeiten auf der Baustelle auf Hochtouren: Alle Fassaden sind bereits wetterdicht und die Fenster wurden bis auf einzelnen Verglasungen und die Fassadenelemente in der Mensa eingebaut. Der Innenausbau geht zügig voran. Das Parkhaus wurde bereits fertiggestellt und die Herrichtung der Außenanlagen wurde begonnen. Nach der aktuellen Zeitplanung wird der Campus Ende 2015 fertiggestellt sein.
Die Hochschule veranschlagt für den Umzug, der aus organisatorischen Gründen nur in den Semesterferien stattfinden kann, zwei Monate. Daher wird der Lehrbetrieb auf dem neuen Campus nicht schon zum Wintersemester 2015/16 anlaufen können, sondern erst zum Sommersemester 2016. "Wir können mit der Situation umgehen, da uns an den Interimsstandorten in Mülheim genügend Flächen zur Verfügung stehen. Das Platzangebot für unsere Studierenden reicht bis zum Sommersemester 2016 aus. Es ist natürlich schade, dass der Einzug nun etwas später stattfindet. Aber für uns ist es am wichtigsten, dass der Studienbetrieb ungestört laufen kann und nicht durch Baumaßnahmen beeinträchtigt wird", so Prof. Eberhard Menzel, Präsident der HRW.
Fakten zum Bauprojekt:
An der Duisburger Straße in Mülheim an der Ruhr entsteht auf einer Fläche von 43.000 Quadratmetern ein Campus mit vier Institutsgebäuden, einer Bibliothek, einem Hörsaalgebäude, einer Mensa und einem Parkhaus mit einer Bruttogeschossfläche von insgesamt 62.500 Quadratmetern. Die Gewerke wurden europaweit ausgeschrieben. Insgesamt wurden 100 Vergaben an die Handwerksfirmen der unterschiedlichen Gewerke getätigt. Die Kosten für den neuen Campus belaufen sich auf 139 Millionen Euro.
Der zweite Standort der Hochschule Ruhr West an der Hans-Sachs-Straße in Bottrop wurde mit einer Bruttogeschossfläche von 11.400 Quadratmetern auf einem Grundstück mit einer Fläche von 8.000 Quadratmetern errichtet. Der Lehrbetrieb an diesem Standort ist zum Wintersemester 2014/15 angelaufen. Der Baubeginn ist ebenfalls im Juli 2012 erfolgt. Die veranschlagten Kosten in Höhe von 34 Millionen Euro wurden eingehalten.
Information zum Verfahren Vergabebeschwerde:
Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB NRW) schreibt seine Aufträge gemäß dem Vergaberecht öffentlich aus. Dieses Verfahren birgt zwangsweise beachtliche zeitliche Risiken. Denn jeder Bieter darf eine Vergabebeschwerde einlegen, wenn er einen Verstoß des Auftraggebers gegen vergaberechtliche Vorschriften vermutet. Oberhalb eines gewissen Schwellenwertes, der in der Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen (VOB) festgelegt ist, beantragen die unterlegenen Bieter dazu bei der zuständigen Vergabekammer ein sogenanntes Nachprüfungsverfahren, während dessen das Vergabeverfahren gestoppt wird. Der öffentliche Auftraggeber, in dem Fall der BLB NRW, darf dem vom ihm ausgewählten Bieter vorerst keinen Zuschlag erteilen. Ein in dieser Zeit aufgesetzter Vertrag wäre nichtig. Die unausweichliche Folge sind Verzögerungen im Baubetrieb.
Pressekontakt:
Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW
Niederlassung Münster
Barbara Kneißler
Telefon: +49 251 9370-619
Mail: barbara.kneissler@blb.nrw.de
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