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BLB - Bau- u. Liegenschaftsbetrieb NRW

BLB NRW übergibt Forschungsgebäude an die Universität Paderborn: Ein neuer Meilenstein für die Quantenforschung

Paderborn (ots)

Wie würde eine Welt aussehen, in der abhörsichere Kommunikation, ultrapräzise Messtechnik und revolutionäre Computertechnologien Realität wären? Um diese Ziele zu erreichen, hat der Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes Nordrhein-Westfalen (BLB NRW) das "Photonic Quantum Systems Laboratory" (PhoQS Lab) für die Universität Paderborn geplant, umgesetzt und heute übergeben. Der hochmoderne Forschungsbau ist ein Zentrum für internationale Spitzenforschung im Bereich der Quantenphotonik - mit dem Potenzial, unsere digitale Welt grundlegend zu verändern.

Im PhoQS Lab werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit verschiedenen Fachexpertisen zusammenarbeiten, um Neues auf dem Gebiet der Quantenphotonik zu schaffen und Grundlagenforschung in die Anwendung zu bringen. Die Erforschung photonischer, also lichtgetriebener, Quantentechnologien ist von besonderer Bedeutung für optische Schlüsseltechnologien mit einem sehr breiten Anwendungsfeld - von der Kommunikationstechnik bis zur Sensorik.

Zum Beispiel mit dem Schwerpunkt der Quantenkryptografie, die Banktransaktionen, Regierungsdaten und persönliche Informationen durch abhörsichere Verschlüsselung revolutionieren soll. Auch in der Messtechnik wird das Labor neue Maßstäbe setzen: Hochpräzise Quantensensoren könnten künftig für präzisere Abstandsmessungen in Fahrzeugen eingesetzt werden. Parallel dazu eröffnen Quantencomputer beispiellose Rechenleistungen für Materialwissenschaft und künstliche Intelligenz. Photonische Quantenchips haben zudem langfristig das Potenzial, als miniaturisierte Prozessoren den Grundstein für ein Quanten-Internet mit Netzwerk-Quantenrechnern zu bilden. Die international anerkannten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vom "Institut für Photonische Quantensysteme", die das PhoQS Lab künftig beherbergen wird, bringen ihre Expertise damit in eine der bedeutendsten Technologien unserer Zeit ein.

Ein hochspezialisiertes Gebäude für exzellente Forschung

Der Neubau wurde vom BLB NRW in enger Kooperation mit der Universität Paderborn realisiert. Innerhalb von drei Jahren Bauzeit entstand ein hochtechnisiertes Forschungsgebäude, das unter Einhaltung nachhaltiger Aspekte gebaut wurde, um höchste wissenschaftliche Ansprüche zu erfüllen. Eine präzise Planungs- und Umsetzungsphase sowie die enge Zusammenarbeit zwischen Universität, Bauherr, Planungsbüros und bauausführenden Unternehmen ermöglichten eine planmäßige Fertigstellung.

Mit einer Bruttogrundfläche von 7.950 Quadratmetern umfasst das PhoQS Lab vier Vollgeschosse und ein Teilgeschoss für die technischen Anlagen. Besondere bauliche Maßnahmen wie die statische Trennung von Büro- und Labortrakt durch eine schallentkoppelnde Setzfuge garantieren schwingungsfreie Messungen im Laborbereich. Die empfindlichsten Messgeräte ruhen auf speziell entkoppelten Fundamenten, die direkt auf dem stabilen felsigen Untergrund liegen und externe Vibrationen minimieren.

Ein zentrales Element ist der etwa 1.000 Quadratmeter große Reinraumbereich im unteren Geschoss. Hier gewährleisten modernste Technologien eine extrem saubere Umgebung mit präziser Kontrolle von Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Partikelfreiheit - essenziell für hochsensible Forschung.

Das Gebäude erfüllt hohe Nachhaltigkeitsstandards und wird nach dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) mit 'Silber' zertifiziert. Eine Photovoltaik-anlage, eine hochdämmende Gebäudehülle und effiziente Wärmerückgewinnung tragen zur Reduktion des Energieverbrauchs bei und optimieren den ökologischen Fußabdruck. Als die Projektierung des Gebäudes begann, war eine BNB-Silber-Zertifizierung noch nicht verpflichtend. Dennoch hat der BLB NRW bereits frühzeitig nachhaltige Baukriterien berücksichtigt. Dadurch konnte die Zertifizierung ohne zusätzliche Anpassungen beantragt werden.

Ein Leuchtturmprojekt für den Forschungsstandort NRW

Die Gesamtkosten von etwa 82,7 Millionen Euro tragen das Land und die Universität gemeinsam; der Bund unterstützt der das Vorhaben mit einer Fördersumme von 24,69 Millionen Euro. Das Projekt PhoQS Lab wurde bereits vom Wissenschaftsrat, der wissenschaftliche Vorhaben bewertet und Empfehlungen für die Forschungspolitik gibt, mit der Bestnote "herausragend" bewertet. Auf dieser Grundlage erfolgte im Mai 2020 die Genehmigung durch die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK). In der GWK wirken die Wissenschafts- und Finanzministerien von Bund und Ländern mit dem Ziel zusammen, die Leistungsfähigkeit des Forschungsstandorts Deutschland weiter zu fördern. Ihr Beschluss ist Ausweis der zukünftigen überregionalen Bedeutung des PhoQS Lab und war eine entscheidende Voraussetzung für die weitere Planung und Umsetzung des Projekts.

Das PhoQS Lab wird nicht nur die wissenschaftliche Exzellenz der Universität Paderborn stärken, sondern kann langfristig auch wirtschaftliche Impulse setzen. Durch den Aufbau eines wissenschaftlichen Ökosystems entstehen nationale sowie internationale Partnerschaften mit führenden Institutionen und Unternehmen, die die Innovationskraft der Region weiter steigern und eine Grundlage für Start-ups bilden.

Statements

Wissenschaftsministerin Ina Brandes: "Quantentechnologien sind ein Schlüssel für ein fortschrittliches und besseres Leben. Dadurch erhoffen wir uns zum Beispiel präzisere und schnellere medizinische Diagnosen, eine abhörsichere Kommunikation oder ein Quanten-Internet, das unsere digitale Welt revolutionieren wird. In Nordrhein-Westfalen setzen wir neue Maßstäbe in der Quanten-Spitzenforschung - auch dank des Instituts für Photonische Quantensysteme in Paderborn. Mit dem PhoQS Lab ist eine herausragende Forschungsinfrastruktur mit hervorragenden Bedingungen für die photonische Quantenforschung geschaffen worden. Das ist zukunftsweisend für die Forschungslandschaft in Nordrhein-Westfalen und wird dazu beitragen, die nationale Technologieführerschaft unseres Landes in Sachen Quantentechnologie auszubauen."

Dr. Dirk Günnewig, Staatssekretär im Ministerium der Finanzen NRW und Vorsitzender des BLB NRW-Verwaltungsrates: "Mit dem PhoQS Lab zeigen wir auch, wie staatliches Bauen Forschung auf Weltniveau unterstützt - effizient, nachhaltig und zukunftsgerichtet. Das freut mich als Verwaltungsratsvorsitzender des BLB NRW sehr. Forschung mit dem Anspruch internationaler Bedeutung wie am PhoQS Lab erfordert gezielte Investitionen in die Infrastruktur und baufachliches Know-how in der Umsetzung. Die Schlüsselübergabe zeigt, dass der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW der Spitzenforschung in hervorragender Weise Raum gibt und beweist seine Leistungsfähigkeit."

Prof. Dr. Matthias Bauer, Präsident der Universität Paderborn: "Das PhoQS Lab ist ein bedeutender Schritt für den Forschungsstandort Nordrhein-Westfalen und weit darüber hinaus. Es stärkt unsere exzellente Forschung, bietet hochqualifizierte Arbeitsplätze und schafft eine attraktive Umgebung für den wissenschaftlichen Nachwuchs."

Prof. Dr. Christine Silberhorn, Sprecherin des Instituts für Photonische Quantensysteme: "Die Fertigstellung des PhoQS-Labs ist für uns ein wichtiger Meilenstein, um in der internationalen Spitzenforschung zu photonischen Quantentechnologien im Wettbewerb bestehen zu können. Die hochmoderne Infrastruktur ermöglicht es uns, große, aufwendige optische Experimente auf Chipgröße zu miniaturisieren und eine Quantentechnologie zu entwickeln, die in Zukunft auch in Anwendungen einsetzbar wird."

Gabriele Willems, Geschäftsführerin des BLB NRW: "Wir freuen uns, dass wir als Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW dieses anspruchsvolle Projekt erfolgreich umgesetzt haben. Mit nachhaltiger Bauweise und modernster Infrastruktur haben wir hier ein Gebäude geschaffen, das den höchsten Anforderungen an die Spitzenforschung gerecht wird."

Wolfgang Feldmann, Leiter der Niederlassung Bielefeld des BLB NRW: "Bereits in der Projekt- und frühen Planungsphase haben wir großen Wert auf Nachhaltigkeit gelegt - lange bevor die BNB-Silber-Zertifizierung verpflichtend wurde. Das zeigt, dass der BLB NRW vorausschauend handelt und nachhaltiges Bauen als integralen Bestandteil seiner Projekte versteht.

Bilder in druckfähiger Qualität stehen Ihnen zum Download hier zur Verfügung: https://membox.nrw.de/index.php/s/aWL809DKjMg7aa1

Passwort: blbnrw

Pressekontakt:

BLB NRW, Niederlassung Bielefeld
Presse und Kommunikation
Carsten Pilz
E-Mail: presse@blb.nrw.de
Tel.: +49 52152049274
Mobil: +49 1721513340

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