CSU-Parteitag: Protest und 520.000 Unterschriften für Glyphosat-Verbot
Umweltschützer überreichen 520.000 Unterschriften für nationales Glyphosat-Verbot an die CSU
München, 15.12.2017. Heute haben sich rund 300 Menschen vor dem CSU-Parteitag in Nürnberg versammelt, um gegen Glyphosat zu demonstrieren. Zu der Protestaktion hatten der Bund Naturschutz, die Bürgerbewegung Campact und das Umweltinstitut München aufgerufen. Die drei Organisationen haben insgesamt 523.549 Unterschriften für ein Verbot des Unkrautvernichters in Deutschland gesammelt. Diese übergaben sie heute an die Bundestagsabgeordnete Marlene Mortler als Mitglied des CSU-Parteivorstands.
Karl Bär, Referent für Agrarpolitik am Umweltinstitut München, erklärt dazu: "Bei der Wiederzulassung von Glyphosat jagt ein Skandal den nächsten. Dass Landwirtschaftsminister Christian Schmidt von der CSU im Alleingang für das Ackergift gestimmt hat und trotzdem im Amt bleiben darf, ist nur die Spitze des Eisbergs. Die Bundesregierung muss jetzt endlich darauf reagieren und ein nationales Glyphosat-Verbot auf den Weg bringen."
Hubert Weiger, Vorsitzender des Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), sagt dazu weiter: "Glyphosat steht für eine fehlgeleitete Landwirtschaft, die maßgeblich für das Artensterben bei Insekten und Vögeln verantwortlich ist. Wenn wir die Vielfalt unserer Natur bewahren wollen, müssen wir den Pestizideinsatz drastisch reduzieren. Ein Glyphosat-Verbot wäre der richtige Anfang."
Gerald Neubauer von der Bürgerbewegung Campact stellt fest: "Innerhalb von rund zwei Wochen haben mehr als eine halbe Million Menschen in Deutschland für ein Glyphosat-Verbot unterschrieben. Die Union muss jetzt die Zeichen der Zeit erkennen. Die Menschen wollen eine umwelt- und gesundheitsverträgliche Landwirtschaft, in der Ackergifte wie Glyphosat keine Zukunft haben."
Hätte Deutschland sich wie geplant bei der Abstimmung im zuständigen EU-Ausschuss enthalten, wäre keine qualifizierte Mehrheit für die Wiederzulassung von Glyphosat zustande gekommen. Nun ist die Bundesregierung am Zug, ein nationales Verbot für den Unkrautvernichter zu erlassen. Ein solches Verbot ist einem Gutachten des Europareferats des Bundestags zufolge unter strengen Voraussetzungen durchaus möglich. SPD, BÜNDNIS 90/Die Grünen und Die Linke fordern bereits einen Ausstiegsplan für die Anwendung von Glyphosat.
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Svenja Koch, Pressesprecherin Campact e.V., koch@campact.de, Artilleriestraße 6, 27283 Verden, Tel: 04231 957 590