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Internationale Grüne Woche in Berlin: VgtM informiert fachkundig zum Tierschutz in der Nutztierhaltung

Heikendorf (ots)

"Die Besucher der Internationalen Grünen Woche
in Berlin werden von den ausstellenden Tierhaltern bewusst getäuscht
und über die tatsächlichen Haltungsbedingungen in den Ställen im
Unklaren gelassen", meint Dr. Dirk Schäffer, fachlicher Leiter beim
Verein gegen tierquälerische Massentierhaltung (VgtM).
Der Fachverband für artgemäße Nutztierhaltung hat die auf der
Messe ausgestellten Nutztiere genauer betrachtet und erschreckendes
festgestellt: Die Aussteller waren offenbar der Meinung, dass es
ausreicht, wenn die Verbraucher Tiere im Stroh sehen und somit dem
Wohlbefinden Genüge getan ist. Fehlendes Platzangebot, Anbindung,
Bewegungsmangel und unangepasstes Hallenklima können aber auch durch
Stroh nicht ersetzt werden. Die ausgestellten Nutztiere wurden
während der gesamten Veranstaltung mit grellem Licht angestrahlt und
hatten keine Rückzugs-möglichkeiten vor den Besuchern. Einige Tiere
lagen bereits nach drei Tagen schwer atmend und erschöpft im Stroh.
Es ist außerdem unverständlich, wieso Hühnerküken neun Stunden
lang "dauer-gestreichelt" werden müssen. Auch eine vorhandene
Aufsichtsperson kann an der Tatsache nichts ändern, dass damit das im
Tierschutzgesetz verankerte Verbot der Überforderung von Tieren
missachtet wird.
Genauso wenig können "geschminkte" Rinder darüber hinwegtäuschen,
dass die Tiere während des Transports verletzt worden sind. Ebenso
offensichtlich waren die geschwollenen Gelenke der Kühe im Laufstall
und die unzureichende Länge der Liegefläche, die dazu führte, dass
die Euter teilweise auf dem Holzspaltenboden lagen. Die Besatzdichten
der ausgestellten Puten entsprachen keinesfalls denen der Praxis.
Fairerweise sollten diese Informationen zumindest deutlich sichtbar
schriftlich oder bildlich zur Verfügung gestellt werden. Letztendlich
stellt sich auch die Frage nach dem Verbleib der ausgestellten Tiere,
wenn die IGW beendet ist.
Es erscheint fraglich, ob der Verbraucher dadurch ein reales Bild
über die Nutztierhaltung erhält. Die dargestellte Tierhaltung
entsprach weder einer realen konventionellen noch einer ökologisch
artgemäßen Tierhaltung.
Um auf die Missstände in der Nutztierhaltung aufmerksam zu machen
und die Verbraucher über Alternativen in der Tierhaltung zu
informieren, war der VgtM mit einem Stand auf der Grünen Woche
vertreten. Durchschnittlich 150 interessierte Besucher pro Tag sowie
viele Schulklassen führten zu einem intensiven Meinungsaustausch und
ermutigten den VgtM in seiner Forderung nach einer artgemäßen und
ressourcenschonenden Nutztierhaltung.
Mit jeweils über 500 Unterschriften, die allein in den ersten 4
Tagen am Stand gesammelt wurden, werden unsere Forderungen nach einer
Begrenzung der Tiertransporte und nach einer Betäubung vor dem
Schächten bekräftigt.
Der VgtM fordert außerdem einen konkreten Zeitplan zur Einführung
der neuen Schweinehaltungs- und Pelztierhaltungs-Verordnungen.
Der VgtM sieht der Internationalen Grünen Woche 2004 mit Freude
und Spannung entgegen und hofft dann auf Verbesserungen bei den
ausgestellten Tieren. Wenn Videopräsentationen und Anschauungsobjekte
dem Besucher - nach Meinung der Aussteller - offenbar keinen
plastischen Eindruck eines Nutztieres vermitteln können, wären eine
Aufstallung mit Auslauf aus der Halle sowie vom Besucherverkehr
abgeschirmte Rückzugsbereiche eine überlegenswerte Alternative.
Dr. Dirk Schäffer, Fachlicher Leiter des VgtM
Verein gegen tierquälerische Massentierhaltung e.V. 
Teichtor 10, 24226 Heikendorf, 
Tel 0431/ 24828-0; 
Fax 0431/ 24828-29 
E-Mail:  info@vgtm.de; 
Internet-Homepage www.vgtm.de

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