EGC-Bankkundenstudie: Kunden wollen mehr Regionalität
Frankfurt am Main (ots)
Die Coronakrise hat gezeigt, wie anfällig globale Wertschöpfungsketten sein können. Nicht zuletzt aus diesem Grund hat die Förderung der Region und der regionalen Wirtschaft für die Kunden von Banken und Sparkassen stark an Bedeutung gewonnen. Dies zeigt die aktuelle Studie der Unternehmensberatung Eurogroup Consulting (EGC). Nach dieser wünschen sich 84 Prozent der 1.000 befragten Bankkunden in Deutschland, dass sich ihre Hausbank mehr für die Region bzw. das regionale Wirtschaftsleben einsetzt. Geht es um die konkrete Rolle, die die Bank dabei einnehmen soll, nennen 47 Prozent der Befragten die des klassischen Finanzpartners. Knapp 40 Prozent sehen die Geldinstitute jedoch auch als regionalen Netzwerker. Ebenso nehmen die Befragten ihre Hausbank in die Verantwortung, wenn es um den Klimawandel geht. So können sie sich diese neben ihrer Rolle als regionaler Förderer (45 Prozent) auch in den Bereichen umweltbewusstes Sponsoring (41 Prozent), ökologische Finanzberatung (40 Prozent) sowie als Anbieter von erneuerbaren Energien (28 Prozent) vorstellen.
Nur ein Viertel der jungen Kunden hat ein Vertrauensverhältnis
"Kunden trauen Banken eine aktive Rolle als Förderer der Region zu", folgert Michael Matt, Partner bei der Unternehmensberatung Eurogroup Consulting (EGC). Mit einer entsprechenden Ausrichtung könnten Banken das Kundenvertrauen stärken, um das es derzeit laut der Studie insbesondere bei den jüngeren Kunden gar nicht gut bestellt ist. Nur 25 Prozent der Befragten im Alter von 16 bis 24 Jahren bezeichnen das Verhältnis zu ihrer Hausbank als vertrauensvoll. Mehr als jeder zweite von ihnen erklärt, lediglich ein neutrales oder gar misstrauisches und distanziertes Verhältnis zu haben. Ein weiterer Hinweis darauf, dass Banken hier mit einer regionalen Ausrichtung gegensteuern können: Regionalbanken sind die großen Vertrauensgewinner in der diesjährigen Bankkundenstudie. So bezeichnen quer durch alle Altersgruppen 45 Prozent der Genossenschaftsbank- bzw. 43 Prozent der Sparkassen-Kunden das Verhältnis zu ihrer Hausbank als vertrauensvoll. Die übrigen Bankengruppen - Privat- und Direktbanken - hingegen kommen nur auf einen Wert von ca. 30 Prozent. Laut Matt ist dies auch ein wichtiger Anhaltspunkt dafür, dass Filialbanken mit Regionalität dem immer schwierigeren Preiskampf mit Direktbanken und Fintechs entgegenwirken können.
Hohe Zustimmung für regionale Online-Marktplätze
Ein konkretes Beispiel für die entsprechende Neuausrichtung der Hausbanken ist die Bereitstellung eines regionalen Online-Marktplatzes, auf dem ein vielfältiges Angebot an regionalen und idealerweise auch nachhaltigen Produkten und Dienstleistungen erhältlich ist. Einem solchen Marktplatz gegenüber sind 88 Prozent der Befragten aufgeschlossen. 33 Prozent würden ihn auf jeden Fall nutzen. 55 Prozent sind interessiert, wenn sie hier attraktive Angebote finden. Aufschlussreich für die Banken: Besonders zugeneigt sind Haushalte mit einem vergleichsweise hohen Haushaltsnettoeinkommen von jährlich 60.000 bis 80.000 Euro. Dies zeigt laut EGC-Experten Matt: "Ein regionaler Marktplatz kann die Konkurrenz mit international agierenden Plattformen aufnehmen und die Antwort auf die Bigtechs sein, die immer näher an die Wertschöpfungskette der Banken rücken." Auf einem regionalen Marktplatz könne der Kunde zum Beispiel zusätzliche Dienstleistungen im Bereich Bauen und Wohnen, aber auch im Bereich Job und Arbeit in Anspruch nehmen. Auf diese Weise entstehe ein regionales Ökosystem, aus dem sich zahlreiche Synergien ergeben. So hilft die Vermittlung von Arbeitskräften den Firmenkunden in der Region bei der Bewältigung des Fachkräftemangels und den Privatkunden beim Finden eines attraktiven Arbeitsplatzes. Die Bank wiederum erhöht die Zahl der Kontakte mit ihren Kunden deutlich und kann sich neue Ertragsquellen erschließen.
Keine Scheu vor der Super-App
Zudem zeigt die Studie für die regionalen Marktplätze weitere Entwicklungs- und Ausbaumöglichkeiten auf. So befürworten 68 Prozent der Befragten, dass die Bank ihnen einen persönlichen Assistenten zur Seite stellt, der über finanzielle Belange hinaus administrative Aufgaben übernimmt - in der Zielgruppe von 16 bis 24 Jahren sind es gar 85 Prozent. Und noch weiter in die Zukunft gedacht: Eine Super-App, in die neben den sozialen Netzwerken, Messenger-Dienste, die Verwaltung von Strom- und Versicherungsverträgen sowie Behördenanliegen auch interessante Onlineshops und Bezahldienste integriert werden, können sich 51 Prozent aller Befragten sowie 64 Prozent der Studienteilnehmer zwischen 16 und 24 Jahren vorstellen. "Der regionale Online-Marktplatz kann damit zu einer regionalen Super-App weitergedacht werden", erklärt Binjamin Sancar, Manager bei EGC.
Nach Corona: 43 Prozent bezeichnen sich als digitale Kunden
Erstmals gibt nach der Coronakrise mit 43 Prozent der größte Teil aller befragten Bankkunden an, digitale Kunden zu sein. 33 Prozent bezeichnen sich eher als persönlichen und 24 Prozent als hybriden Kunden. Gleichzeitig sind die Kunden über alle Bankgruppen hinweg mit dem digitalen Angebot ihrer Hausbank sehr zufrieden. 42 Prozent geben an, "sehr zufrieden" zu sein. 50 Prozent sind "eher zufrieden". Sancar: "In Zukunft wird kein Weg daran vorbeiführen, dem Kunden konkurrenzfähige, reibungslos funktionierende digitale Kontaktwege zu bieten, die er bequem zu jeder Zeit und an jedem Ort nutzen kann. Dieses Angebot wird aber zunehmend als selbstverständlich betrachtet."
An der EGC-Bankkundenstudie haben 1.000 repräsentativ ausgewählte Bankkunden aus Deutschland teilgenommen. Die Online-Umfrage wurde im August 2020 durchgeführt.
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