Häufige Wartung lohnt sich!
VdTÜV stellt die Mängelstatistiken zu Nutzfahrzeugen und Bussen vor
Berlin (ots)
Eine intensive Wartung von Nutzfahrzeugen und Bussen sorgt für Verkehrssicherheit. Rund 75 Prozent der Lkw und Transporter bestehen die Hauptuntersuchung (HU) ohne Beanstandung oder mit nur leichten Mängeln. Bei Bussen sind es sogar über 80 Prozent. Dies hat eine statistische Auswertung ergeben, die der Verband der TÜV e. V. (VdTÜV) im Rahmen der IAA Nutzfahrzeuge in Hannover vorstellte. Einzig bei leichten Nutzfahrzeugen stellten die TÜV-Experten tendenziell mehr erhebliche Mängel fest, die häufig auf eine fehlende regelmäßige Wartung zurückzuführen sind. Die Ergebnisse sind im TÜV Report Nutzfahrzeuge sowie im TÜV Bus-Report veröffentlicht.
Für rund 1 Million Lkw sowie 50.000 Reise- und Linienbusse wertete der VdTÜV die gesetzlich vorgeschriebenen Hauptuntersuchungen aus den Jahren 2012 und 2013 aus. Über alle Gewichts- und Altersklassen und der Nutzfahrzeuge ergibt sich eine durchschnittliche Quote erheblicher Mängel von 25 Prozent. Die schweren Lkw über 18 Tonnen schneiden mit 21,8 Prozent deutlich besser ab. Die geringste Quote erheblicher Mängel verzeichnen mit 18,1 Prozent die Reise- und Linienbusse. Der generelle Trend bei allen geprüften Fahrzeugkategorien lautet: Je älter, desto höher die Quote sicherheitsrelevanter Mängel - unabhängig von der jährlichen Kilometerleistung. Erfreulich gering ist mit weit unter einem Prozent der Anteil der Fahrzeuge, die als "verkehrsunsicher" stillgelegt werden mussten.
Sicherheitsdefizit bei älteren Transportern und Kleintransportern
In der Gewichtsklasse der Transporter bis 7,5 Tonnen zeigen sich besonders bei den älteren Fahrzeugen Sicherheitsmängel. Bei den Kleintransportern unter 3,5 Tonnen steigt die durchschnittliche Quote erheblicher Mängel von 10,5 nach zwei Jahren auf 36,5 Prozent nach zehn Jahren - bei einzelnen Modellen erreicht sie Werte über 40 Prozent. Auch an Transportern zwischen 3,5 und 7,5 Tonnen steigt die Quote erheblicher Mängel stark an: Nach fünf Jahren beträgt sie hier bereits 26,1 Prozent. Der VdTÜV führt dies auf eine schlechte Wartung und das spezifische Nutzerverhalten bei leichten Nutzfahrzeugen zurück. Häufig werden sie im Dauereinsatz so lange an der Auslegungsgrenze gefahren, bis Mängel deutlich zutage treten. Eine präventive Wartung findet dadurch nicht statt. Diese falsch verstandene Sparsamkeit geht am Ende zu Lasten der Sicherheit.
Je schwerer desto weniger Mängel
Wie sich ein vorausschauendes Sicherheitskonzept positiv bei der HU bemerkbar macht, zeigt sich bei den Lkw in den hohen Gewichtsklassen. Nutzfahrzeuge über 18 Tonnen erreichen eine durchschnittliche Quote erheblicher Mängel von 21,8 Prozent, wobei gleichzeitig die jährliche Laufleistung bei ihnen am höchsten ist. Hier macht sich bei den HU-Ergebnissen eine völlig andere Sicherheitsphilosophie bemerkbar. Schwere Lkw, die im Güterverkehr häufig just in time eingetaktet sind, müssen in einem Top-Zustand sein. Bleiben sie wegen technischer Probleme liegen, würde das enorme finanzielle Schäden verursachen. Für die Flottenbetreiber steht daher die präventive Wartung im Vordergrund. Das zahlt sich am Ende auch bei der Verkehrssicherheit aus.
Über die Hälfte der Busse bei der HU mängelfrei
Reise- und Linienbusse gehören statistisch betrachtet zu den sichersten Verkehrsmitteln. Das hohe Sicherheitsniveau schlägt sich auch auf die Ergebnisse bei der Hauptuntersuchung nieder: So waren fast zwei Drittel (63,8 Prozent) aller geprüften Busse mängelfrei. Nach zwei Jahren mussten an 8,4 Prozent der geprüften Reise- und Linienbusse erhebliche Mängel beseitigt werden, bevor eine Plakette erteilt werden konnte. Nach fünf Jahren waren es 14,3 Prozent. Allerdings haben die älteren Busse deutlich höhere Mängelquoten. So fallen 18,5 Prozent der zehnjährigen Busse durch die HU, bei den Zwanzigjährigen ist es mit 32,2 Prozent fast ein Drittel. Betrachtet man alle geprüften Busse, so hatten 18,1 Prozent erhebliche Mängel. Geringe Mängel wiesen 18,0 Prozent auf. Erfreulich ist, dass die Quote der Busse, die als verkehrsunsicher stillgelegt werden mussten, mit 0,1 Prozent äußerst gering ist. Allerdings nimmt durch den Fernlinien-Verkehr die Bedeutung der Busse bei der Personenbeförderung deutlich zu. Jeder Bus, der mit technischen Mängeln am Straßenverkehr teilnimmt, ist daher einer zu viel.
Schwachpunkt Beleuchtung
Besonders häufig stellen die TÜV-Experten bei der Hauptuntersuchung Mängel an der Beleuchtung fest. Rund ein Viertel (24,4 Prozent) der fünf Jahre alten Transporter zwischen 3,5 und 7,5 Tonnen fällt wegen Beleuchtungsmängeln durch. Bei einzelnen Modellen betragen sie nach zehn Jahren über 40 Prozent. Auch Reise- und Linienbusse sind von Beleuchtungsmängeln betroffen: Hier stellten die TÜV-Experten an 16,5 Prozent aller Fahrzeuge erhebliche Mängel fest, die bei einer gesetzlich vorgeschriebenen Abfahrtkontrolle durch den Fahrer erkennbar gewesen wären. Beleuchtungsmängel können hier sofort festgestellt und meistens auch schnell beseitigt werden. Die gute Nachricht ist, dass Busunternehmen an diesem Problem arbeiten und Beleuchtungsmängel trotz der gestiegenen HU-Anforderungen zurückgegangen sind.
Darüber hinaus wiesen sowohl Nutzfahrzeuge als auch Busse Mängel an den Bremsanlagen, am Antriebsstrang sowie an Karosserie und Fahrwerk auf, wobei die Mängelquoten mit zunehmendem Alter der Fahrzeuge ansteigen. So haben 8,6 Prozent der zwanzigjährigen Busse Probleme mit der Betriebsbremse, 14,4 Prozent fallen nach zwanzig Jahren durch Korrosion an der Karosserie oder dem Rahmen auf. Auch bei Transportern bis 7,5 Tonnen können nach zehn Jahren an über 40 Prozent Mängel an der Bremsanlage festgestellt werden.
Hohe Prüfdichte bei Bussen und schweren Lkw
Die Mängelstatistiken für Nutzfahrzeuge und Busse belegen die Bedeutung der Hauptuntersuchung durch unabhängige und neutrale Prüforganisationen. Geprüft werden im Rahmen der HU Nutzfahrzeuge bis 3,5 Tonnen im zweijährigen Rhythmus. Nutzfahrzeuge über 3,5 Tonnen müssen jährlich zur HU. Zusätzlich zur jährlichen HU schreibt der Gesetzgeber allen älteren Fahrzeugen ab 7,5 Tonnen sechs Monate nach jeder HU eine zusätzliche Sicherheitsprüfung vor, die bestimmte Teile der HU-Prüfpunkte umfasst. Die höchste Prüfdichte haben Reise- und Linienbusse: Neben der jährlichen HU müssen sie bereits nach dem dritten Jahr alle drei Monate zu einer Sicherheitsprüfung.
Auch in die Fahrerqualifikation investieren
Fuhrparkbetreiber und Busunternehmen sollten aber nicht nur in die technische Sicherheit ihrer Fahrzeuge investieren. Entscheidend sind auch ein funktionierendes Qualitätsmanagement in den Unternehmen und eine optimale Qualifikation der Fahrer. So ist es gerade bei längeren Strecken absolut sicherheitsrelevant, ob die jeweiligen gesetzlichen Lenk- und Ruhezeiten eingehalten werden.
Der TÜV Report Nutzfahrzeuge und der TÜV Bus-Report werden vom VdTÜV herausgegeben und erscheinen am 23.09.2014 im Verlag Heinrich Vogel (München).
Mängelstatistiken finden Sie hier: http://ots.de/JY6E4
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