Soziale Einrichtungen setzen auf Elektrofahrzeuge
Berlin (ots)
Für soziale Einrichtungen bieten Elektrofahrzeuge ein großes Potenzial. Dies ergab das dreijährige Projekt "Elektromobilität für soziale Einrichtungen", das am 27. April bei der Abschlussveranstaltung des Verbandes der TÜV e.V. vorgestellt wurde. Drei Jahre lang testeten drei Berliner Einrichtungen E-Fahrzeuge und setzten sie im Bereich Pflege, Familien- und Kinderhilfe ein. In allen Bereichen waren die E-Mobile vom Pkw bis Kleinbus alltagstauglich. Sie fuhren teilweise sogar im Zweischichtbetrieb.
Die neun E-Fahrzeuge der Hersteller Mercedes, Renault und Nissan stellte der VdTÜV im März 2013 drei Einrichtungen zur Verfügung: Albert-Schweitzer-Kinderdorf Berlin, Nachbarschaftsheim Schöneberg und Björn Schulz Stiftung. Alle Einrichtungen erhielten zudem eigens installierte Ladesäulen. Die E-Fahrzeuge wurden in den Alltagsbetrieb der Organisationen eingebunden und bis Ende April 2016 getestet. Der Verband und die TÜV-Unternehmen begleiteten das Projekt wissenschaftlich, um Erkenntnisse über den alltäglichen Einsatz von E-Autos zu gewinnen. Der VdTÜV unterstützte mit dem Projekt die Ziele der Bundesregierung, vermehrt emissionsfreie Fahrzeuge auf die Straße zu bringen.
Dr. Klaus Brüggemann, Geschäftsführendes Präsidiumsmitglied beim VdTÜV fasst die Projektergebnisse zusammen: "Alle Elektrofahrzeuge waren alltagstauglich und nahezu uneingeschränkt bei den sozialen Organisationen nutzbar. In sozialen Einrichtungen in Deutschland könnten 180.000 Pkw durch Elektrofahrzeuge ersetzt werden. Der Einsatz der neun E-Fahrzeuge über drei Jahre ermöglichte durch die Grünstromnutzung eine CO2-Einsparung von 22 t. Alle E-Fahrzeuge waren zudem über die drei Jahre verkehrssicher: Die drei Hauptuntersuchungen im Projektverlauf zeigten keine Mängel an den Fahrzeugen auf. Allerdings muss die Konstruktion von E-Fahrzeugen eine spätere Überprüfung sicherheitsrelevanter Bauteile bei der HU ohne Demontage von Fahrzeugteilen ermöglichen. Die Vorschriften müssen entsprechend angepasst werden. Auch die Ladekabel und -säulen sollten regelmäßig auf die elektrische Sicherheit geprüft werden."
90 Prozent der E-Fahrer der drei sozialen Einrichtungen würden sich auch nach dem Projekt ein E-Fahrzeug anschaffen. Hindernisse sind noch die hohen Anschaffungskosten und die geringe Reichweite. Staatliche Fördermaßnahmen und der flächendeckende Ausbau öffentlicher Ladesäulen könnten die Verbreitung der Elektromobilität beschleunigen. Zudem müssten die E-Fahrzeuge eine deutlich höhere Reichweite erzielen. Es müssten auch mehr low-budget Modelle angeboten werden. Eine interessante Erkenntnis aus dem Projekt war, dass die E-Fahrer ihren Fahrstil veränderten: Sie fuhren vorausschauender und defensiver, da die leisen E-Autos von den meisten Verkehrsteilnehmern erst sehr spät wahrgenommen werden.
Das VdTÜV-Projekt ist Teil des Internationalen Schaufensters Elektromobilität und in der Schaufensterregion Berlin-Brandenburg verankert. Gefördert wurde es vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, den Ländern Berlin und Brandenburg sowie den TÜV-Organisationen für die gesamte Projektlaufzeit. Die Koordination der über 20 bundesgeförderten, regionalen Kernprojekte liegt bei der Berliner Agentur für Elektromobilität eMO.
Weitere Infos unter: http://www.vdtuev.de/SozEinrEmob_2013_2016/projektergebnisse
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