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Rund drei Viertel der Deutschen befürchten bei einer Epidemie trotz Einweisung wegen Personalmangels von Kliniken abgewiesen zu werden

Hamburg (ots)

  • Befragte betrachten Personalmangel als größtes Problem der Kliniken
  • Über 60 Prozent haben Angst vor einem Zusammenbruch des Gesundheitssystems bei einer Pandemie

Neun von zehn Bundesbürgern betrachten Personalmangel bei Ärzten als die größte Herausforderung für Kliniken, Personalknappheit beim Pflegepersonal nennen sogar 95 Prozent. Mehr als 60 Prozent haben schon mitbekommen, dass Klinikabteilungen aufgrund von Personalmangel schließen mussten und 11 Prozent haben es selbst oder im engeren Umfeld erlebt. Ältere Befragte haben es deutlicher wahrgenommen als jüngere. Mehr als 10 Prozent geben an, schon einmal von einer Klinik aufgrund von Personalmangel abgewiesen worden zu sein oder kennen jemanden, dem das passiert ist. Bei einer Pandemie, wie jetzt durch das Corona-Virus befürchten 61 Prozent einen Zusammenbruch des Gesundheitssystems, Frauen schätzen diese Gefahr höher ein als Männer. Ebenfalls 61 Prozent sehen zunehmende Probleme bei der Versorgung älterer Patienten. Das ergab eine repräsentative Umfrage mit 1.000 Befragten des Instituts Toluno im Auftrag der Asklepios Kliniken.

"Die Bevölkerung hat die Bedeutung des Personalmangels für die deutschen Krankenhäuser klar erkannt", sagt Kai Hankeln, CEO der Asklepios Kliniken GmbH & Co. KGaA. "Es scheint sogar, als sei das Verständnis der Bürger für die Situation hier besser entwickelt als bei manchem Kassenfunktionär ", so Hankeln weiter. Wenn es um die Behebung der Personalknappheit geht, sagen 66 Prozent der Befragten, Kostenträger und Entscheider sollten die Ausbildung von Pflegekräften unterstützen bzw. bezuschussen. 62 Prozent fordern, dass mehr Geld in die stationäre Versorgung investiert wird, 60 Prozent wollen das Pflegepersonal von weniger qualifizierten Tätigkeiten entlasten und 58 Prozent wollen Bürokratie abbauen. Mehr als jeder Dritte wünscht Unterstützung bei der Anwerbung ausländischer Pflegekräfte. Recht realistisch schätzen die Befragten ein, wie lange es dauert bis eine qualifizierte Pflegekraft in Deutschland arbeiten darf: 46 Prozent schätzen 1-2 Jahre, 23 Prozent tippen auf 2-3 Jahre. Allerdings fordern zwei Drittel hier eine schnellere Abwicklung, vor allem Ältere.

Ärzte nach Studium im Ausland willkommen

Wenn es darum geht, was Kliniken tun können, um dem Mangel an Ärzten entgegenzuwirken, nennen die Befragten bessere Arbeitszeiten (64 Prozent), weniger Zeitdruck (61 Prozent), bessere Bezahlung (55 Prozent) und bessere Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf (53 Prozent). 45 Prozent nennen "junge Ärzte einstellen, die im Ausland studiert haben". Mit 58 Prozent nennen das besonders viele ältere Befragte aus der Metropolregion Hamburg. Knapp jeder zweite Befragte fordert die Anerkennung von Qualifikationen aus EU-Ländern zu vereinfachen. Zwar sind die Ausbildungen formal gleichgestellt, aber im Sommer 2019 hatte die Entscheidung der Brandenburger Landesregierung Aufsehen erregt, die deutschen Absolventen der Pommerschen Universität Stettin eine Approbation verweigerte. Nachdem vor kurzem Mecklenburg-Vorpommern hier eine Lösung mit einer befristeten Approbation eingeführt hatte, die nach einem Jahr in eine reguläre umgewandelt wird, erhalten die Absolventen wieder überall eine Arbeitserlaubnis.

Um den Ärztemangel zu beheben, fordern 82 Prozent mehr Medizin-Studienplätze. 81 Prozent finden es schön, wenn junge Leute so viel Eigeninitiative zeigen, um ihren Berufswunsch als Arzt zu arbeiten zu realisieren. Nach der Meinung von drei Viertel der Befragten sind die Kliniken darauf angewiesen, junge Mediziner, die im Ausland studiert haben, anzuwerben - bei den über 60-Jährigen in Hamburg sind es sogar 82 Prozent.

Insgesamt sind die Befragten sehr aufgeschlossen gegenüber Ärzten und Pflegekräften aus dem Ausland: 88 Prozent fordern, dass deutsche Behörden bei identischer Ausbildung schnell eine Arbeitserlaubnis erteilen sollten, genauso viele befürworten das Engagement von Kliniken, Pflegekräfte für eine Pflegeausbildung nach Deutschland zu holen. Auch befürworten 84 Prozent das Engagement von Kliniken im Ausland Pflegepersonal auszubilden. Mit 87 Prozent ist einer überwältigenden Mehrheit egal, ob die behandelnden Ärzte oder das Pflegepersonal im Ausland ausgebildet wurde oder nicht.

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