Asklepios Kliniken GmbH & Co. KGaA
Asklepios Klinik Seligenstadt informiert Laien per Live-Stream über Anwendung von Defibrillatoren
Seligenstadt (ots)
- Elektroschockgeräte können bei Herzstillstand Leben retten
- Bei Wiederbelebung gilt: "Prüfen, Rufen, Drücken"
Am 4. September 2021 um 15.00 Uhr startet die Asklepios Klinik Seligenstadt einen ca. 20 Minuten langen Livestream, in dem die Anwendung öffentlich verfügbarer Elektroschockgeräte (Automatische Externe Defibrillatoren, AED) gezeigt wird. Darüber hinaus eröffnet das Format die Möglichkeit, direkt Fragen an das Team zu stellen und live Antworten zu erhalten, auch in Form einer informativen Aktion am Übungsphantom.
Durch die frühzeitige Behandlung von sonst tödlichen Herzrhythmusstörungen (Herzkammerflimmern oder -flattern) durch einen Elektroschock (Defibrillation) kann die Überlebenswahrscheinlichkeit im Fall des plötzlichen Herztods sehr deutlich gesteigert werden. Bei jedem vierten Betroffenen ist der Einsatz eines Elektroschocks in dieser Form sinnvoll. Umgerechnet sind das bundesweit ca. 15.000 Menschen im Jahr, bei denen die Defibrillation eine ursächliche Therapie der auslösenden Herzrhythmusstörung darstellt. Aus diesem Grund werden die AED zunehmend im öffentlichen Raum verfügbar gemacht. Damit wird der Zugriff auf das lebensrettende Gerät in der Frühphase von Rettungsmaßnahmen ermöglicht. Allerdings bestehen in der breiten Öffentlichkeit ohne medizinische Vorkenntnisse kaum Vorstellungen, wann und vor allem wie ein AED bei einer Wiederbelebung zum Einsatz gebracht werden soll und kann.
Genau diese Wissenslücke soll die Online-Informationsveranstaltung der Asklepios Klinik Seligenstadt schließen. "Die Hemmschwelle, ein völlig unbekanntes Gerät zu holen und einzusetzen, ist verständlicherweise sehr hoch. Zumal nur sehr wenige Leute wissen, welchen Stellenwert eine frühzeitige Unterbrechung eines Kammerflimmerns oder -flatterns für das Überleben hat", führt Dr. Mohammed Isah, Oberarzt in der Asklepios Klinik Seligenstadt und Ideengeber des Projekts "Wiederbelebung mit einem AED: Jede(r) kann es!", aus. Die Anwendung selbst ist einfach: Man wird durch Sprachhinweise und Bilder vom AED geleitet. Unter Fortsetzung der Herzdruckmassage werden die Aufkleber für die Stromübertragung auf die entblößte Brust der Person geklebt. Die Positionen, wo die Aufkleber (Elektroden) hinkommen, sind bebildert. Im Fall einer notwendigen Defibrillation braucht dann nur noch eine Auslösetaste gedrückt zu werden. Wenn die Analyse des Herzrhythmus ergibt, dass eine Defibrillation nicht sinnvoll ist, gibt der AED dieses bekannt und eröffnet den Anwendern keine Möglichkeit, einen Schock auszulösen.
Damit wird das Anwenderteam sehr entlastet: Keine Helferin und kein Umstehender ist in der Verantwortung, eine lebenswichtige Entscheidung in dieser Hinsicht zu treffen. Im Anschluss an die Analyse und einen ggf. ausgelösten Elektroschock wird die Herzdruckmassage fortgesetzt, bis der AED nach zwei Minuten in eine erneute Überprüfung des Herzrhythmus eintritt. "Und das war auch schon die Erklärung, wann und wie ein AED einzusetzen ist", ist Dr. Frank Müller-Hillebrand, Chefarzt Anästhesie an der Asklepios Klinik Seligenstadt, von der Kürze und Einfachheit der Anleitung überzeugt.
Grundsätzlich wird bei jeder Wiederbelebung in der Reihenfolge "Prüfen, Rufen, Drücken" durch Ersthelfer vorgegangen, erklären die Ärzte der Klinik. "Prüfen" bedeutet die Einschätzung einer Gefährdung für die Helfer und die hilflose Person, die Suche nach Lebenszeichen durch laute Ansprache, Berührung und die Beurteilung der Atmung. "Rufen" ist die Alarmierung des Rettungsdienstes über die einheitliche Telefonnummer 112. "Drücken" steht für die dann möglichst ununterbrochene Herzdruckmassage, idealerweise mit Wechsel der Helfer nach jeweils zwei Minuten. Der Einsatz eines AED kommt ab diesem Zeitpunkt sinnvoll in Betracht. Voraussetzung bleibt die möglichst ununterbrochene Herzdruckmassage. Mindestens ein Helfer führt diese aus, der AED wird von jemand anderem geholt.
Das Livestream-Team will einen Beitrag leisten, dass jede(r) bei medizinischen Notfällen die öffentlich zugänglichen Geräte ohne Angst vor der Technik einsetzt.
Sie sind herzlich eingeladen, die Intention des Teams und den Livestream positiv journalistisch zu begleiten!
Livestream: Samstag, 4. September 2021, ab 15.00 Uhr (ca. 20 Minuten)
Link für Livestream: https://youtu.be/tLxaLf01qQM
Link für Info-Video (5 Minuten) https://youtu.be/44V_NvXHhTE
Link für Schnell-Information (1 Minute) https://youtu.be/eqPD1IoEStc
Über den Stand der Laienreanimation in Deutschland
In Deutschland kommt es jedes Jahr zu mindestens 60.000 Herzstillständen außerhalb des Krankenhauses. Nur etwa 10 Prozent der Betroffenen überleben.
Ohne Behandlung erleidet das Gehirn nach wenigen Minuten schwere Schäden, kommt es zu keiner Blutversorgung, stirbt der Betroffene. Auch Laien können hier mit Herzdruckmassage und dem Einsatz der Defibrillatoren Leben retten, bis die professionellen Hilfskräfte eintreffen. Die Überlebensrate kann verdreifacht werden, wenn sofort und konsequent mit Wiederbelebungsmaßnahmen begonnen wird.
Im Jahr 2020 wurde allerdings in Deutschland nur bei ungefähr 40 Prozent aller Herz-Kreislauf-Stillstände eine Reanimation durch Laien begonnen.
25 Prozent der Menschen, die wiederbelebt werden müssen, haben eine durch einen Elektroschock behandelbare Herzrhythmusstörung. In diesen Fällen wird der Automatische Externe Defibrillator eine Abgabe des Elektroschocks zulassen.
Quelle:
Info-Blatt der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Informationen zur Laienreanimation in Deutschland, Stand 17. Juni 2021, überarbeitet und ergänzt um eigene Angaben
Pressekontakt:
Kontakt für Rückfragen:
Dr. med. Frank Müller-Hillebrand, D.E.A.A.
Chefarzt der Abteilung für Anästhesie und operative Intensivmedizin
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