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Lauterbach: Aufschiebung würde Aus für Gesundheitsfonds bedeuten
Grauduszus: Ambulante Patientenversorgung wird seit Jahren finanziell ausgehungert

Bonn (ots)

Eine Aufschiebung des für Anfang 2009 geplanten
Gesundheitsfonds würde nach Ansicht des SPD-Gesundheitsexperten Karl 
Lauterbach das Ende des Projektes bedeuten. In der PHOENIX-Sendung 
Unter den Linden (Ausstrahlung heute 22.15 Uhr) sagte er: "Der 
Gesunheitsfonds, wenn er wirklich um ein Jahr geschoben würde, wenn 
er also virtuell eingeführt würde, dann käme er natürlich nie mehr." 
Kein Gesundheitsminister würde ein so unbeliebtes Konstrukt nachher 
aufgreifen und sagen, ich ziehe das trotzdem durch, so Lauterbach. In
den Wahlkämpfen hätten alle Parteien bereits Alternativen 
vorschlagen. Allerdings sei offen, ob die Bundeskanzlerin, "die den 
Fonds ja unbedingt möchte, das jetzt verzögert oder nicht. Wenn sie 
es verzögert, bedeutet das aus meiner Sicht, der Fonds ist weg", so 
der SPD-Gesundheitsexperte.
Ebenfalls in der PHOENIX-Sendung gab er den kassenärztlichen 
Vereinigungen eine Mitschuld daran, dass es für Ärzte ein starkes 
Einkommensgefälle zwischen Ballungszentren und ländlichen Gebieten 
sowie in Teilen der neuen Ländern gibt. So sei die Zahl der 
niedergelassenen Ärzte in den vergangenen zehn Jahre insgesamt stetig
gestiegen, doch gebe es eine falsche Verteilung der Ärzte, sagte 
Lauterbach. "Die kassenärztlichen Vereinigungen, die für diese 
Verteilung zuständig sind, die sind aus meiner Sicht nicht dazu in 
der Lage. Die haben völlig versagt." Seiner Ansicht nach könnten die 
kassenärztlichen Vereinigungen "für die Regionen, wo weniger Ärzte 
sind, mehr Geld ausschütten. Aber das tun sie nicht, weil die 
kassenärztlichen Vereinigungen immer sagen: Mehr Geld für alle."
Der Präsident der Freien Ärzteschaft, Martin Grauduszus, kritisierte 
in der PHOENIX-Sendung verallgemeinernde Aussagen über die Einkünfte 
von Ärzten. "Ich finde es unerträglich, wenn ich immer wieder höre, 
'die Ärzte bekommen mehr Geld'. Wenn es hier um mehr Geld geht, dann 
geht es um eine wirtschaftliche Ausstattung der ambulanten Versorgung
von Patienten. Und die wird seit Jahren ausgehungert." Vor 20 Jahren 
habe der Anteil der Ausgaben für den ambulanten Bereich bei 22 
Prozent des Geldes der GKV gelegen, heute seien es nur noch 15 
Prozent. "Es sind viele Leistungen aus dem stationären in den 
ambulanten Bereich geschoben und dort übernommen worden und trotzdem 
ist die Vergütung dieser Leistungen immer niedriger geworden", so der
Präsident der Freien Ärzteschaft.

Pressekontakt:

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PHOENIX-Kommunikation
Ingo Firley
Telefon: 0228 / 9584 195
Fax: 0228 / 9584 198

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