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PHOENIX-Programmhinweis für Samstag, 25. März 2000

Köln (ots)

18.45 Uhr Wasser aus der Wüste
   Gaddafis großer künstlicher Fluss
Fünfzig Grad Hitze, die Wüste kocht im Nordosten Libyens, unweit
von Benghazi. Eine Lastwagenkolonne taucht aus dem flimmernden
Luftsee auf. Über der Kolonne kreist wachsam ein Hubschrauber der
Armee. Die Tieflader haben haushohe Betonröhren geladen. Röhren für
den Bau des achten Weltwunders. So nennt ihn stolz sein oberster
Ingenieur - Libyens Revolutionsführer Muamaar al Gaddafi.
Sein kühner Traum ist 4000 Kilometer lang und mehr als dreißig
Milliarden Dollar teuer. Das teuerste Bauwerk der Welt. Eine
gigantische Pipeline soll die riesigen Süßwasservorräte, die in
fünfhundert Metern Tiefe unter der Sahara liegen, anzapfen und in die
Küstenregion pumpen. Trinkwasser für die Menschen in den Städten,
Wasser für die Landwirtschaft. Ein grünes Paradies soll Libyen
werden, hat der große Führer versprochen. "Ich hoffe, dass wird die
nächsten tausend Jahre so bleiben", meint ein Bauer aus Benghazi
stolz. Ein Optimismus, den nicht alle teilen. Welche Folgen das
Absaugen enormer Wassermengen und das Absenken des
Grundwasserspiegels für die gesamte nordafrikanische Region haben
werden, weiß keiner. Werden die Nachbarländer austrocknen?
Viele Fragezeichen ranken sich um die Riesenröhre, nähren
Befürchtungen, dass Ghaddafi sie nicht nur für friedliche Zwecke
nützen will. Fakt ist, dass Libyen nach Protesten des Auslands den
Streckenverlauf offiziell geändert hat. die Pipeline führt nicht, wie
ursprünglich vorgesehen, durch Tarhuna im Nordosten des Landes, wo
sich Libyens berüchtigte unterirdische Giftgasfabriken befinden
sollen. Gaddafi lässt sein Bauwerk gut bewachen. Auch während unserer
7-wöchigen Drehreise geht nichts ohne Bashir, einem
Sicherheitsbeamten, der dem Team nicht von der Seite weicht. Er
entscheidet, was wir sehen und wen wir interviewen dürfen. Trotzdem
gelingt es, die verbotene Oase Bazima zu besuchen. Die Bewohner von
Bazima wurden vor 30 Jahren nach Kufra zwangsumgesiedelt - "zum Wohle
des Volkes" - meinte der große Führer. Die Umsiedler in Kufra sehen
das inzwischen anders. Vorgestellt wird auch die Betonfabrik in
Brega. Hier werden die Segmente für die Pipeline hergestellt; sie
sind inzwischen zum Symbol des Prestigeobjekts geworden. Ihr
Durchmesser von vier Metern lässt westliche Militärs und
Geheimdienstler argwöhnen, es könnte auch etwas anderes als Wasser
durch die Rohre rollen: Panzer und Truppen könnten unterirdisch im
ganzen Land verlegt werden - für Spionagesatelliten nicht zu
entdecken.
Zur Präsidentschaftswahl in Russland
   20.15 Uhr Wer rettet Russland?
   Vor der Wahl des Präsidenten
Russland gibt uns Rätsel auf. Zehn Jahre nach dem Ende der
Sowjetunion leidet der Großteil der Bevölkerung weiter unter Armut
und Arbeitslosigkeit. Das Land mit seinen unerschöpflichen Rohstoffen
lebt vom Tauschhandel. Auf dem Land sind Arbeit und Lohn häufig
Fremdwörter. In den Städten aber kassieren neue Reiche ab und häufen
unerhörte Vermögen an. Die Gegensätze werden immer krasser:
schillernde Metropolen und trostlose Industriestädte, ökologische
Krisengebiete und atemberaubende Landschaften. Vor der morgigen
Präsidentschaftswahl berichten Peter Frey, Dirk Sager und die
Korrespondenten des ZDF-Studios Moskau aus den unterschiedlichen
Winkeln des Vielvölkerstaates. In ausführlichen Reportagen und
Gesprächen gehen sie der Frage nach: Wer rettet Russland? Kann es der
junge Ministerpräsident Wladimir Putin sein, der auf so überraschende
Weise Interimspräsident und Nachfolger Boris Jelzins wurde?
Peter Frey, der Leiter der ZDF-Außenpolitik, reist mit der
Transsibirischen Eisenbahn, mit dem Flugzeug und dem Auto vom Ural
nach Moskau. In Jekaterinenburg, Perm und Kasan trifft er junge
Leute, Wirtschaftsmanager und Künstler. Was erwarten sie von der
Politik, von der Zeit nach Jelzin? Diese Reiseeindrücke sind der rote
Faden für die Berichte der Reporter. Der Moskauer Bürochef Dirk Sager
hat einer Familie in der russischen Hauptstadt viele Monate lang
begleitet und zeigt, wie sich die politischen Verhältnisse auf den
Alltag auswirken. Anne Gellinek besucht eine Einheit der russischen
Armee und zeigt, wie mit dem Tschetschenienkrieg ihr Stolz wieder
erwachte. Dietmar Schumann reist nach Sibirien und beschreibt, wie
die Menschen auf dem Lande auf den Kampf um die Macht in Moskau
reagieren. ZDF-Chefreporter Claus Richter schließlich begleitet einen
russischen Verkehrspiloten - nicht nur, weil Fliegen in Russland noch
immer ein besonderes Abenteuer ist, sondern weil die Misere, aber
auch die Zukunftschancen dieses Landes nirgendwo so anschaulich
werden wie in den Flugzeugen und auf den Flugplätzen dieses weiten
Landes.
Reportagen und Gespräche von Peter Frey, Dirk Sager, Anne
Gellinek, Dieter Schumann und Claus Richter
23.15 Uhr Zar Boris - Die Jelzin Jahre
Voller Kraft hatte Boris Jelzin sich 1991 dazu aufgeschwungen, den
Kommunismus zu Grabe zu tragen. Wie kein anderer verkörperte er die
Hoffnung auf ein freies, demokratisches Russland. Doch das Ende
seiner Amtszeit war geprägt von Misswirtschaft, Korruptionsvorwürfen,
Regierungskrisen und den Tschetschenienkrieg.
Diese 82-minütige Dokumentation über die neunjährige Amtszeit von
Boris Nikolajewitsch Jelzin zeichnet die politische Entwicklung
Russlands seit dem Putsch in Moskau 1991 nach, detailgenau und
spannend. Politiker, Militärs und andere Weggefährten des Präsidenten
schildern die wesentlichen Stationen der Jelzin-Ära.
Dokumentation von Bridget Kendall und Joachim Holtz
Rückfragen: PHOENIX Kommunikation, Telefon 0221-220-8477, 
Fax 0221-220-8089

Original content of: PHOENIX, transmitted by news aktuell

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