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Ifo-Chef Sinn: "Wir waren kurz vor der Kernschmelze" / Giegold: Regierung muss Regulierung angehen

Bonn (ots)

Der Präsident den Ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn,
hat das gestern vereinbarte Finanzsicherungspaket der Bundesregierung
gelobt. In der PHOENIX-Sendung "Unter den Linden" sagte er am 
Montagabend: "Man muss sagen: Das ist jetzt wirklich überzeugend 
gelaufen." Es habe "überhaupt keine Alternative zu einem großen 
Rettungspaket" gegeben. Wenn man es hätte laufen lassen, wäre dies 
der Untergang gewesen, so Sinn weiter, "das heißt, wir wären alle 
arm". Wörtlich fügte der Ifo-Präsident hinzu: "Um das mal klar zu 
sehen: Wir sind wirklich kurz vor der Kernschmelze gewesen. Es gab 
keine Alternative." Das Rettungspaket sei gigantisch und "größer als 
ich das erwartet habe."
Er glaube, dass das deutsche Bankensystem als Gewinner aus der 
aktuellen Finanzkrise hervorgehen werde. "Die deutschen Banken sind 
stark und möglicherweise nutzen sie die Chance, sich jetzt 
einzukaufen." Die Amerikaner müssten hingegen nun lernen, "dass man 
sparen und Vermögen bilden kann, nur indem man den Gürtel enger 
schnallt." Für die amerikanische Wirtschaft bedeute dies einen 
"außerordentlich schwierigen über bestimmt zehn Jahre währenden 
Anpassungsprozess."
Der Grünen-Politiker Sven Giegold stellte in der PHOENIX-Sendung 
in Frage, dass mit dem Rettungspaket die Probleme an den 
Finanzmärkten gelöst werden können: "Ich sehe noch nicht, dass die 
Sache sicher geregelt ist." Es bestehe weiter die Gefahr, dass ein 
Teil dieses Geldes verlustig werde. Weiter sagte Giegold: "Frau 
Merkel hat ja ein großes Wort in den Mund genommen: eine neue 
Finanzmarktverfassung. Und wenn man bereit ist, so viel Geld zu 
riskieren, dann muss man jetzt auch ernst machen, was die 
Regulierungsmaßnahmen angeht." Es sei gut, dass dieses Rettungspaket 
beschlossen wurde, so Giegold weiter. Gleichzeitig sei dies aber nur 
die erste Hilfe für die Banken. "Die eigentliche Operation am 
Finanzsystem hat noch gar nicht begonnen. Die großen Probleme, die 
uns dahin geführt haben, sind noch gar nicht gelöst", so der 
Grünen-Politiker.

Pressekontakt:

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Ingo Firley
Telefon: 0228 / 9584 195
Fax: 0228 / 9584 198

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