PHOENIX-Programmhinweis: Nach dem großen Beben. Reportage aus Chinas Erdbebengebiet, Erstausstrahlung MEIN AUSLAND, Sonntag, 10. Mai 2009, 21.45 Uhr
Bonn (ots)
Mindestens 70.000 Menschen wurden durch das Erdbeben in Sichuan am 12. Mai 2008 getötet. Dass bei der Naturkatastrophe möglicherweise Menschenhand im Spiel war, weiß allerdings kaum jemand.
In Yingxiu ist das Grauen noch immer sichtbar: Die Stadt, die so schwer wie keine andere vom Erdbeben getroffen wurde, ist ein einziges Trümmerfeld. Zwischen den Ruinen posieren Touristen fürs Reisealbum. Das wirkt makaber, ist aber durchaus gewollt. Denn Yingxiu hat die zerstörten Gebäude zum Freilichtmuseum erklärt. Eine Einkommensquelle für die Überlebenden, die ein Jahr nach dem Erdbeben noch immer in Notunterkünften wohnen.
Die Stadt liegt am Ende jenes Stausees, dessen Bau jetzt im Verdacht steht, das verheerende Beben ausgelöst zu haben. Der Chefingenieur des Geologischen Büros in der Provinzhauptstadt Chengdu hatte bereits 2003 vor dem Bau des Damms gewarnt und sieht sich durch jüngste Studien bestätigt. Ein brisantes Thema, das Chinas Führung ihren Bürgern ebenso weitgehend verschweigt wie die Zahl der Kinder, die in den Schulen ums Leben kamen. Eltern und Bürgerrechtler verlangen bis heute vergeblich eine unabhängige Untersuchung über die schlechte Bauqualität vieler Schulen, die dem Beben nicht Stand gehalten haben. Ein Aktivist wurde bereits wenige Monate nach dem Beben verhaftet, viele Eltern werden von den Behörden mit Verfolgung bedroht.
Film von Jochen Graebert, ARD-Studio Peking, PHOENIX, 2009
Wiederholung: Sonntag, 17. Mai, 18.00 Uhr
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