PHOENIX Programmhinweis
Montag, 29. Mai 2000
Köln (ots)
20.15 Uhr Schwerpunkt Die Grünen im Abseits?
Nach den großen Verlusten der Grünen bei der Wahl in Nordrhein-Westfalen stellt sich um so dringlicher die Frage nach der Zukunft der Partei. Die Koalitionsverhandlungen in NRW gestalten sich schwierig. Wolfgang Möllemann attackiert die Verhandlungen und nennt sie ein "unwürdiges Spiel". Kritiker halten den Grünen einerseits vor, sie hätten ihre Ideale wie beim Atomausstieg und Militäreinsätzen verraten. Andererseits wird moniert, dass die Grünen sich dringend reformieren müssten und eben nicht an alten Idealen festhalten sollten. Hinzu kommt eine drohende Überalterung der ehemals so jungen Partei. Wie können sich die Grünen wieder ein junges Image zulegen? Welche neuen Ziele müssen sie sich setzen? Wie schafft die Partei es, ihre Wähler zurückzugewinnen? Hans Ulrich Stelter diskutiert mit Michael Vesper, B90/Grüne in NRW, Hans Christian Ströbele, MdB B90/Grüne, Christiane Schlötzer-Scotland, Süddeutsche Zeitung, und Manfred Güllner, FORSA.
Interessierte Zuschauer können sich unter Telefon 01802-8217 oder Fax 01802-8213 an der Diskussion beteiligen.
21.00 Uhr Joschka, der Außenminister Der Marathon-Mann und die Macht
EU-Ratspräsidentschaft, Agenda 2000, der Krieg im Kosovo. Und dann noch die innenpolitischen Turbulenzen im Jahr 1999: Rücktritt des Finanzministers Lafontaine, Rücktrittsforderungen an Umweltminister Trittin und ständiges Tauziehen mit der eigenen Partei. Noch nie hat ein deutscher Außenminister so viel so schnell so früh zu bewältigen gehabt und es so erfolgreich geschafft. Während seine Partei von Wahldebakel zu Wahldebakel schlitterte, stieg Joschka Fischer auf zum beliebtesten Politiker in Deutschland. Weit vor dem Bundeskanzler. Dabei lacht Fischer selten, hält Abstand und verabscheut unterhaltsame Medienauftritte. Und trotzdem erzeugt er in der Öffentlichkeit ein Gefühl der Nähe, nennen Menschen, die ihn nicht kennen, sonderbar vertraulich "Joschka". Den einstigen politischen Weggefährten ist er längst davon geeilt. Und was 1998 noch fremd war - der rote Teppich, der teure Anzug, Empfänge und militärische Ehren zur Begrüßung - das ist längst selbstverständlich. Broka Herrmann und Esther Schapira haben Joschka Fischer beobachtet. Sie trafen ihn, als er noch neu im Amt war, waren mit ihm im ungarischen Heimatdorf seiner Eltern, begleiteten ihn bei seiner Antrittsreise in den Nahen Osten, erlebten ihn auf dem dramatischen Parteitag der Grünen in Bielefeld und zum Abschluss der EU-Präsidentschaft in Brasilien. Er vertraute den beiden Filmemachern an, wie enttäuscht und wütend er über den Abgang Lafontaines war und wie beeindruckt von Madeleine Albrights Standvermögen. Er erzählte, wie einsam er sich während des Kosovo-Krieges fühlte und wie sich das Verhältnis zu Gerhard Schröder und Rudolf Scharping durch den Krieg veränderte. Zu Wort kommen außerdem politische und persönliche Weggefährten: Madeleine Albright, Robin Cook, Gerhard Schröder, Holder Börner u.a. Sie ergänzen die Eindrücke und Beobachtungen der Autoren.
Film von Broka Herrmann und Esther Schapira
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