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Phoenix-Programmhinweis für Samstag, 3. Juni 2000

Köln (ots)

20.15 Uhr Mein Ausland
   "Auf Widersehen Aljoscha - Erinnerungen an Russland"
Immer wenn im Moskauer Kreml Ruhe einkehrte, packte
ARD-Korrespondent Arnim Stauth Koffer oder Rucksack und fuhr hinaus
in die entlegensten Orte Russlands. Zum Ende seiner
Korrespondentenzeit lässt Stauth jetzt noch einmal die Menschen und
Bilder lebendig werden, die ihn besonders beeindruckt haben.
Aljoscha, der Walrossjäger im Packeis der Beringstraße, Kamtschatka,
das Land der Bären und Vulkane. Die Welt der Straflager Stalins in
den eisigen Weiten des sibirischen Ostens, eine Familie mit Säugling,
die in einem Erdloch neben der Müllkippe den Winter überlebt.
   Schließlich Moskau, fünf Jahre lang die Wahlheimat des
Korrespondenten. "Ist das nicht unheimlich gefährlich da?" hatten
Freunde und Kollegen immer wieder gefragt. Kurz vor seinem Abschied
ging Arnim Stauth der Sache auf den Grund - und kam zu verblüffenden
Ergebnissen jenseits der so beliebten Klischees.
18.45 Uhr Seraps Ehre
   Eine Türkin kämpft um ihre Liebe
Serap besuchte die siebte Klasse der Hauptschule in Neustadt an
der Weinstraße, als ihre Eltern sie mit einem entfernten Verwandten
in der Türkei verlobten. Die kindlichen Proteste nahmen die
Verwandten zunächst nicht zur Kenntnis. Erst ein Suizidversuch bringt
die Eltern zum Nachgeben. Die Verlobung wird aufgelöst. Zwei Jahre
später entscheidet die Familie: Serap heiratet in der Türkei.
   Sieben Jahre lang lebt Serap als Bäuerin in einem Dorf im Südosten
der Türkei, sie bekommt zwei Kinder von einem Mann, den sie nie
lieben wird. Als ihre Eltern ihr endlich widerwillig die Scheidung
zugestehen, höhnt ihr Ex-Mann: "Wir werden sehen, wer für sein Bett
die Frau kauft, die ich schon verbraucht habe". Als ihre Eltern
erfahren, dass Serap sich in einen jungen Mann aus der Nachbarschaft
verliebt hat, zwingt der Vater sie, in die elterliche Wohnung nach
Deutschland zurück zu kehren. Der 26-Jährigen gelingt die Flucht aus
dem elterlichen Gefängnis in ein Frauenhaus. Ihre Freund Ali lebt
inzwischen als "Illegaler" in Deutschland. Abends, wenn die Kinder
schlafen, telefonieren sie manchmal, reden über die Zukunft und
warten auf ihr gemeinsames Kind. Serap kämpft darum, den Mann ihrer
Wahl zu heiraten, seinen Aufenthalt in Deutschland zu legalisieren.
Für ihre Familie ist sie tot. 
   Die Film zeichnet die Stationen der Liebesgeschichte nach, den
abenteuerlichen Versuch einer jungen Frau, sich aus den Fesseln des
Elternhauses zu befreien und ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen.
Dokumentation von Nura Chrystal Baisch
23.15 Uhr Spuren der Macht
   Die Verwandlung des Menschen durch das Amt
   Joschka Fischer - Renate Schmidt - Gerhard Schröder
1991 hat die bekannte Portrait-Fotografin Herlinde Koelbl ihr
Projekt "Spuren der Macht" begonnen. Seitdem dokumentiert sie in
Gesprächen mit der Kamera die Entwicklung im Leben von Männern und
Frauen, die in Spitzenpositionen von Politik und Wirtschaft
aufgestiegen sind.
   Ihre Absicht war festzuhalten, wie sich die Protagonisten über
einen Zeitraum von 8 Jahren verändert haben, welche Spuren ihr Amt
und die ihnen zugeflossene Macht hinterließen. Herlinde Koelbl plante
diese Langzeitbeobachtung zunächst als Buchprojekt wie ihre anderen
Portraitarbeiten auch. Dann kam sie 1992 auf die Idee, eine
Videokamera mitlaufen zu lassen und daraus eine Filmdokumentation zu
machen. 
   Fast alle Portraitierten öffnen sich der Fotografin und
Gesprächspartnerin in erstaunlicher Weise. So entstand ein
zeitgeschichtliches Dokument von besonderer Dichte: Menschen -
fotografiert, befragt und gefilmt über viele Jahre. Unmerklich für
sie selbst verändert sich die Physiognomie, die Lebenseinstellung,
verschieben sich Prioritäten, etwa von der Politik zum Privatleben. 
   Autorin und Redaktion entschieden sich, für den 90 Minuten langen
Film Joschka Fischer, Renate Schmidt und Gerhard Schröder
auszuwählen. Der Rückblick auf sieben Jahre ermöglicht ungewöhnliche
Einblicke und Erkenntnisse in Entwicklung und Wandel dreier Menschen,
bei denen man annehmen konnte, dass sie beim Beginn des Projekts noch
nicht am Endpunkt ihrer Karriere angekommen waren.
Eine Langzeitbeobachtung von Renate Koelbl
Rückfragen: 
PHOENIX Kommunikation, Telefon 0221-220-8477, Fax 0221-220-8089

Original content of: PHOENIX, transmitted by news aktuell

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