Künast kritisiert Bundesregierung wegen Opel-Verhandlungen
"Deutsche Autohersteller irgendwie zu blöd, moderne Autos zu bauen"
Bonn (ots)
Die Fraktionsvorsitzende von Bündnis '90/Die Grünen, Renate Künast, hat die Bundesregierung für ihre Verhandlungsführung im Fall Opel scharf kritisiert. In der PHOENIX-Sendung UNTER DEN LINDEN SPEZIAL (Ausstrahlung Freitag, 28.8.09, 22.15 Uhr) sagte sie, es sei richtig gewesen, Opel dabei zu helfen, rechtlich unabhängig zu werden. "Aber der Weg, den die Bundesregierung eingeschritten hat, war handwerklich schlecht. Sie hat sich nämlich nicht getraut, tatsächlich für ihr Geld auch ins Unternehmen einzusteigen, also eine Teilverstaatlichung zu machen und selber Akteur zu sein." Weiter sagte Künast: "Und sie haben sehr schlecht verhandelt." Etwa bei den Patenten werde General-Motors immer ganz scharf verhandeln. GM wolle bei den "tollen Modelle und Technologien, die in Rüsselsheim entwickelt worden sind" einen Zugriff haben. "Umgekehrt müssen wir ein Interesse haben, falls GM mal wirklich in die Insolvenz gehen würde und dann verkauft wird, dass wir hier als Opel-Standort in Europa und Deutschland weiter die Patente nutzen dürfen." Ebenfalls in der PHOENIX-Sendung wiederholte Künast ihre Kritik an den deutschen Autokonzernen: "Ich habe vor zweieinhalb Jahren schon darauf hingewiesen, dass die deutschen Automobilhersteller irgendwie zu blöd sind, moderne Autos zu bauen." Die Grünen-Politikerin erinnerte daran, dass das deutsche Familienunternehmen Bosch den Hybrid-Antrieb erfunden und diesen jahrelang vergeblich in Deutschland angeboten habe. Dagegen habe der japanische Autobauer Toyota die Technik dann übernommen. Ihrer Meinung nach seien andere Hersteller klüger und weiter als die deutschen.
Auf die Frage nach möglichen Koalitionen bei der Landtagswahl in Thüringen schloss sie eine Beteiligung der Grünen an einer Regierung unter dem Spitzenkandidaten der Linkspartei aus: "Bodo Ramelow wird nicht Ministerpräsident, nicht mit unseren Stimmen. Und wir werden auch keine Koalitionen machen, bei denen wir Funktionen haben, die Ex-Stasi-Leute einnehmen, das ist klar."
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