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Merkel: Verstehe Aufregung über Käßmann-Äußerungen nicht ganz
Jetzt die richtige Zeit für Afghanistan-Status

Bonn (ots)

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) kann nach eigenen
Worten die Aufregung um die Äußerungen der EKD-Vorsitzenden Bischöfin
Margot Käßmann zum deutschen Afghanistan-Einsatz nicht verstehen.
In der PHOENIX-Sendung ZEITZEUGEN (Ausstrahlung Sonntag, 17. Januar, 
13 Uhr) sagte sie auf die Frage, wie sie die Äußerungen empfunden 
habe: "Wir sind ja ein demokratischer Staat, in dem es 
Meinungsfreiheit gibt. Ich glaube, dass die Einmischung in aktuelle 
politische Fragen begrüßt werden sollte von der Politik. Ich muss ja 
nicht jede Meinung teilen." Sie sei es von ihrer, der evangelischen, 
Kirche allerdings aus vielen Jahren und Jahrzehnten gewöhnt, "dass 
sie selten zurückhaltend war in ihrer Einschätzung von politischen 
Gegebenheiten". Wörtlich ergänzte die Bundeskanzlerin: "Die 
Evangelische Kirche hat sich zu vielen Fragen eine Meinung gebildet 
und ich glaube, auch in der Katholischen Kirche ist das durchaus 
üblich." In der Evangelischen oder Katholischen Kirche seien auch 
nicht immer alle einer Meinung. "Und insofern kann ich mit einer 
solchen Meinungsäußerung sehr gelassen umgehen, weil ich mich auch 
nicht genötigt fühle, das alles zu teilen." Es sei halt so, dass "in 
dem Moment, wo Frau Käßmann Ratsvorsitzende ist, ihr Wort noch 
gewichtiger geworden ist, als wenn sie nur Bischöfin in Hannover 
ist." Käßmann habe im Grunde auch aus den Denkschriften, die die 
Evangelische Kirche verfasst hat, für sich bestimmte 
Schlussfolgerungen gezogen. "Ich sage jetzt, dass das meine Meinung 
nicht ist, aber dass ich auch manche Aufregung nicht so ganz 
verstehen kann, weil man mit unterschiedlichen Meinungen auch leben 
muss", so Merkel in der PHOENIX-Sendung.
Noch vor der Afghanistan-Konferenz in London will die Bundesregierung
offenbar eine Bestandsaufnahme zum deutschen Engagement in 
Afghanistan machen, um eine Perspektive für die kommenden drei Jahre 
zu geben. "Für die Afghanistan-Konferenz in London wollen wir uns 
vergegenwärtigen: Was haben wir in den Bereichen, die wir 
verantworten - gerade im Norden Afghanistans -, denn schon erreicht 
bei der Schulausbildung, beim Straßenbau, beim Zugang zu Energie und 
Wasser. Und was wollen und glauben wir, müssen wir noch erreichen und
wie können wir das schaffen." Auch müsse man fragen, wie viel 
Ausbildungskapazität gebraucht werde, "damit wir die afghanischen 
Soldaten und Polizisten trainieren können." Es sei "jetzt schon die 
richtige Zeit dafür", so Merkel in der PHOENIX-Sendung, "noch einmal 
einen Status zu machen und dann zu sagen: Wo wollen wir in drei 
Jahren stehen."

Pressekontakt:

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PHOENIX-Kommunikation
Ingo Firley
Telefon: 0228 / 9584 195
Fax: 0228 / 9584 198

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