Erler (SPD) zur Afghanistan-Strategie der Regierung: Verstärkte Ausbildung von Zivilisten ist richtiger Schritt
Schäfer (Linke): Militärisch gestützter Staatsaufbau von außen nicht möglich
Bonn (ots)
Bonn / Berlin, 28. Januar 2010 - Der Stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Gernot Erler, hat in der PHOENIX RUNDE die vorrangige Bedeutung der zivilen und militärischen Ausbildung der Afghanen unterstrichen: "Der Punkt, den jetzt auch die Bundesregierung bei ihren strategischen Überlegungen aufgegriffen hat, ist, dass wir das Hauptaugenmerk auf die Ausbildung von Soldaten und Zivilisten legen." Ein Plan für den Abzug aus dem Land sei "überhaupt nur möglich, wenn das beschleunigt wird", so Erler. Die Aufstockung der Soldaten, die für die Ausbildung von Zivilisten eingesetzt werden sollen, bewertet er positiv: "Bisher hatten wir einen Obergrenze von 4.500 Soldaten, und nur 280 von denen haben konkrete Ausbildung geleistet. Das soll jetzt auf 1.500 erhöht werden. Das ist ein richtiger Schritt und das ist genau das, was wir gefordert haben."
In derselben Sendung kritisierte der Verteidigungspolitische Sprecher der Linken, Paul Schäfer, die bisherige Strategie der Bundswehr und deren Partner scharf: "Aus dem Stand heraus einen zentralistischen Staatsaufbau machen zu wollen, war einfach aberwitzig." Die Frage sei, ob "man militärisch gestützt eine Nation von außen" aufbauen könne. "Das hat nicht funktioniert und das wird auch nicht funktionieren", so Schäfer. Gerichtet an den Diskussionsteilnehmer Christian Schmidt von der CSU, sagte Schäfer: "Deswegen verstehe ich auch ihre Position nicht so ganz, dass sie sagen: 'Wenn wir da militärisch schärfer anpacken und zulangen, dann wird man die Lage in den Griff kriegen.' Ich glaube, das Gegenteil wird der Fall sein."
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