Phoenix Sommerprogramm
Donnerstag, 20. Juli 2000
Köln (ots)
14.45 Uhr PHOENIX-Themenschwerpunkt Highlights der Bundesparteitage: SPD-Parteitag vom 7.-9.12.99 in Berlin
21.00 Uhr Höllenfahrten 4-teilige Reihe. 4. Teil: Sturmfahrt 2000 Arved Fuchs - Leben für das Abenteuer
Arved Fuchs wurde zu spät geboren. Er wäre so gerne einer der großen Entdecker gewesen. Obwohl es scheinbar nichts mehr zu entdecken gibt, geht der sanfte Draufgänger dennoch immer wieder auf große Fahrt und findet genügend weiße Flecken auf der Landkarte. 1994 gelang Fuchs gemeinsam mit Reinhold Messner, woran der berühmte Polarforscher Ernest Shackleton achtzig Jahre früher unter dramatischen Umständen scheiterte: die erste Durchquerung der Antarktis. Mit einer stürmischen Fahrt zu Ehren seines großen Vorbildes Shackleton beginnt das Porträt von Deutschlands sympathischstem Abenteurer, der vor allem durch seine Forschungsreisen durch eisige Regionen bekannt wurde . Anfang 2000 machte sich der Seebär in die Antarktis auf, um an eines der bewegendsten Survival-Dramen unserer Zeit zu erinnern: die legendäre Eisfahrt Shackletons und seiner schiffbrüchigen Mannschaft. Fuchs ließ Shackletons winziges Rettungsboot originalgetreu nachbauen und setzte im Januar mit vier Abenteuer-Freunden an der Eiskante der Antarktis Sturmsegel. Mit wasserfesten Mini-Kameras filmte die Crew der "James Caird" hautnah ihre Höllenfahrt auf den verwehten Spuren des englischen Nationalhelden.
22.15 Uhr Die vergessenen Opfer
Alexander Schwarz ist Rentner und lebt in München. Mehrmals im Jahr macht er sich auf den Weg, viele tausend Mark in den Taschen. Seine Reise mit dem Zug führt ihn durch Österreich und die slowakische Republik in die Ukraine nach Lemberg. Hier verteilt der Mann aus München Geld an notleidende Juden. Bis zum zweiten Weltkrieg war die Stadt ein kulturelles Zentrum des Ostjudentums. Bevor die Nazis kamen, lebten hier 160.000 Juden, nach dem zweiten Weltkrieg waren es noch 500. Heute sind es etwa 4.000, überwiegend alte und kranke Menschen. Die Situation der meisten Juden in Lemberg und Umgebung ist katastrophal. Viele können sich nicht einmal die notwendigsten Lebensmittel leisten. Strom, Gas und Heizung sind für sie oft unerschwinglich. Schwarz ist auch Jude, er kennt viele der Menschen persönlich, die er unterstützt. In Lemberg und den kleinen Städten der Umgebung profitieren insgesamt mehr als tausend Bedürftige von seiner Hilfe. Die meisten sind Überlebende des Holocaust. Sie waren in Ghettos, Konzentrationslagern, leisteten Zwangsarbeit. Entschädigung von deutscher Seite haben sie nie bekommen.
Der Helfer aus München wurde 1925 in der Nähe von Lemberg geboren. Von 1942 bis 1943 war er im Lemberger Konzentrationslager in Janowka.
Film von Carmen Eckard
23.00 Uhr Wüstenmarathon in Südmarokko
Jedes Jahr findet im Frühjahr quer durch die südmarokkanische Sahara-Wüste der "Marathon des Sables" statt, der härteste Langstreckenlauf auf der Welt. IN sechs Etappen bewältigen die fast 600 Teilnehmer die 220 Kilometer lange Strecke durch die Wüste. Neben der sengenden Hitze erwarten die Marathon-Läufer Sandstürme, knapp rationiertes Wasser und ein äußerst unwegsames Gelände. Zu den Besonderheiten des Wüstenmarathons gehört, dass die Teilnehmer den Lauf in Eigenversorgung durchzuführen haben, das heißt, dass sie eine Woche lang aus dem Rucksack leben, den sie während der Laufetappen mit sich führen. Der Film begleitet die Wüsten-Läufer auf dieser Reise des Leidens und der Entbehrungen von den Vorbereitungen bis hin zum Zieleinlauf. Gezeigt werden auch das Alltagsleben und die Marathon-Vorbereitungen des in Südmarokko lebenden Berber-Läufers Lahcen Ahansal. Es ist seine achte Teilnahme. Für den arbeitslosen Lahcen ist der "Marathon des Sables" jedoch eine wichtige Einnahmequelle: Von der Siegerprämie von ca. 10 000 DM könnte er ein ganzes Jahr leben. Monatelang hat er hart trainiert und will unbedingt gewinnen.
Film von Mouchine El Ghomri
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