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Kinderpsychologe Bergmann: Gewalttätige Kinder sind nicht so auf die Welt gekommen
Jugendrichterin Heisig: Laissez-faire Strukturen überholt

Bonn (ots)

Der Kinderpsychologe Wolfgang Bergmann sieht eine
klare Zunahme der Jugendgewalt in Deutschland. In der PHOENIX Runde 
beschrieb er eine "Dissoziale, fast autistische Unfähigkeit zu 
kommunizieren" bei gewalttätigen Jugendlichen. Bergmann erklärte 
weiter: "Gewalttätige Kinder sind nicht so auf die Welt gekommen". 
Die Ursachen der zunehmenden Jugendgewalt sieht Bergmann in 
gesellschaftlichen Veränderungen: "Die Taten spiegeln einen restlosen
Verfall, eine Hemmungslosigkeit unseres öffentlichen Lebens, unserer 
Kultur wider". Mehr Kontrolle ,Disziplin und Strafen seien seiner 
Meinung nach der falsche Weg der Jugendgewalt entgegen zu wirken. 
Laut Bergmann komme emotionaler Nähe, fester Bindung und Zuneigung 
eine Schlüsselrolle bei erfolgreicher Erziehung zu: "Liebe ist das 
einzige Präventionsprogramm, das wir organisieren und gestalten 
müssen, und zwar rechtzeitig. Wir müssen begreifen wie die 
(gewalttätigen) Kinder so kalt und dissozial geworden sind." "Alles 
wirkt besser als Disziplin und Strafe".Familien
Die Berliner Jugendrichterin Kirsten Heisig beklagt einen 
Autoritätsverlust des Staates und sieht ebenfalls ein Absinken der 
Hemmschwelle zur Gewalt bei Kindern und Jugendlichen: "Die 
Laissez-faire-Strukturen sind überholt, wir müssen staatliche 
Institutionen in ihrer Handlungskompetenz stärken." Die Richterin 
sieht dieselben Phänomene der Jugendgewalt in sozial schwachen 
Familien im gesamten Bundesgebiet, als letztes Mittel helfe bei 
nicht-strafmündigen Tätern nur der Kindesentzug: "Wenn die Eltern 
sich um das Wohlergehen der Kinder und ihre Erziehung überhaupt nicht
kümmern, gibt es zur Herausnahme aus der Familie keine Alternative". 
In sozialen Brennpunkten müssten repressive Maßnahmen bei den Eltern 
ansetzen, so die Richterin aus Berlin-Neukölln.

Pressekontakt:

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PHOENIX-Kommunikation
Regina Breetzke-Maxeiner
Telefon: 0228 / 9584 193
Fax: 0228 / 9584 198
regina.breetzke@phoenix.de

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