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Phoenix Programmhinweis
Mittwoch, 26. Juli 2000

Köln (ots)

13.15 Uhr Heinrich Böll und die Sowjetunion
   Der Schriftsteller als Ikone und Klassenfeind
   Film von Mario Damolin und Bernhard Kilian
Sieben Mal, zwischen 1962 und 1979, ist der Schriftsteller
Heinrich Böll in die Sowjetunion gereist. Von Anfang an wurde Böll
vom Geheimdienst KGB beschattet, Dolmetscher und Reisebegleiter
verfassten geheime Reiseprotokolle für das Zentralkomitee der Partei
über Böll, seine Familie und seine Kontakte in der UdSSR. Und immer
wieder wurde versucht, Böll im "Kalten Krieg" öffentlich für die
Politik des Sowjetregimes einzuspannen.
Grund für das Interesse der Kommunisten an Böll: Der deutsche
Schriftsteller galt als "links", als Anti-Militarist, als Gegner der
Konservativen in Deutschland. Mehr als drei Millionen seiner Bücher
wurden in der Sowjetunion verkauft, er war der meistgelesene
ausländische Autor in der UdSSR. Schließlich erhielt Böll 1972 den
Literatur-Nobelpreis und genoss weltweit Ansehen. Doch er entzog sich
geschickt den Umarmungsversuchen des Regimes, unterstützte
stattdessen verfolgte Schriftsteller und Oppositionelle wie Amalrik,
Solchenizyn und Sacharow und sprach sich öffentlich gegen die
Gewaltpolitik der Sowjets in Osteuropa aus. Der Film beschreibt die
Situation, die Heinrich Böll bei seinen Besuchen in der Sowjetunion
vorfand, erzählt anhand von Augenzeugenberichten vom Psychoterror des
KGB, gewährt Einblick in bisher geheim gehaltene Akten der
kommunistischen Partei über Böll, berichtet von der skandalösen
Falschübersetzung seines Meisterwerks "Gruppenbild mit Dame" und
stellt jenen Dissidenten vor, der die Fälschung 1975 entlarvt hat und
ein Jahr später ermordet wurde: Konstantin Bogatyrjow. Schliesslich
sprechen Übersetzer und russische Freunde über Bölls immense
Popularität in der UdSSR, über seine Suche nach der "russischen
Seele", die er in verschiedenen Lagern findet: Bei seinen Anhängern,
für die er eine Art Ikone ist und beim Sowjet-Regime, für das er
immer mehr zum Klassenfeind wird.
14.00 Uhr Glanz und Elend eines Mythos - Weltausstellungen
   Film von Wolfram Giese
Weltausstellungen sind Spektakel auf Zeit. Verbunden mit der
Hoffnung auf einen nachwirkenden Wirtschaftsboom sind sie zumeist in
riesigen Ausstellungsparks aufgebaut und in den Pavillons fanden sich
in der Vergangenheit jeweils die neuesten Erfindungen. Nach einem
halben Jahr ist der Spuk vorbei. Immer schon waren diese
Weltausstellungen eine Mischung aus Industrie, Kunst, Kommerz,
Illusion, Utopie und Exotik. Der Fortschrittsglaube der Menschheit
war ein wichtiger Motor für diese großen Ereignisse.
1851 fand die erste Weltausstellung statt, im Londoner Hyde-Park.
Seither gab es in unrgelmäßigen Abständen diese Supershows. In
Erinnerung geblieben sind die Ausstellungen, die sich durch berühmte
Bauten oder wichtige Erfindungen einen Namen gemacht haben. 1855 gibt
es eine Sonderschau der ersten Fotografien, 1878 wird das elektrische
Licht präsentiert, 1893 das Radio, 1867 hat Krupps "Dicke Bertha",
die Superkanone, ihren ersten offiziellen Auftritt. 1889 bewundern
die Menschen in Paris den Eiffelturm und 1900 wurde der Kopfschmerz
gelindert, das Aspirin war erfunden. 1956 bestaunten die Menschen das
Atomium in Brüssel. Seither sind aber nur noch wenige
Weltausstellungen in Erinnerung geblieben.
Die Dokumentation unternimmt eine Fahrt in die Vergangenheit,
bietet hochinteressantes Material über Skurrilitäten und ernste
Unternehmungen und fragt, welche Bedeutung die Weltausstellungen
heute noch haben.
19.15 Uhr Tragödien der Technik
   3-teilige Reihe
   Letzter Teil: Die Fahrt in das Inferno
3. Juni 1998. Sechs Kilometer hinter dem Bahnhof Eschede in
Niedersachsen. Der ICE 884 "Wilhelm Conrad Röntgen" rast mit
Höchstgeschwindigkeit in Richtung Hamburg. Dnn geht alles sehr
schnell. Ein Radreifen bricht, der Zug entgleist und prallt
schließlich mit etwa 200 Stundenkilometer gegen eine Brücke. 101
Menschen sterben in den Trümmern, 119 Menschen verletzen sich zum
Teil schwer. Das Selbstverständnis der Eisenbahn und ihr bis dahin
solides, positives Image ist unter einer Straßenbrücke bei Eschede in
nur dreieinhalb Sekunden von Grund auf zerstört worden. Mit Hilfe
aufwendiger Computeranimationen konnten die letzten Sekunden vor dem
Unfall rekonstruiert werden. Im Licht der nachfolgenden
Untersuchungen entsteht ein grausames Bild: Was sich in Eschede
ereignete, hätte nicht passieren müssen!
20.15 Uhr Inselfieber
   4-teilige Reihe von Thomas Seekamp und Jens Fintelmann
   3. Teil: Träum' weiter Tahiti
"Tahiti ist kein Klischee", sagt Jeanine Sylvain und macht es sich
gemütlich auf ihremDoppelbett unter freiem Himmel. Ihr Blick schweift
hinaus über die Südsee rüber zur Nachbarinsel Moorea. Ein
Sonnenuntergang wie auf einer Fototapete. Jeanine, die Grande Dame
von Tahiti, gerät ins Schwärmen: "Das türkisfarbene Wasser, die
Palmen und der Film". Statistin war die 76-Jährige in "Die Meuterei
auf der Bounty". Regisseur und Hauptdarsteller Marlon Brando brachte
1962 Hollywood und damit harte Dollar ins Inselreich Polynesien, das
seit Ende des 18. Jahrhunderts Synonym für das Paradies auf Erden ist
Die ZDF-Autoren Jens Fintelmann und Thomas Seekamp rücken die
Menschen in den Mittelpunkt, die den Mythos vermarkten, suchen oder
leben: Insel-Makler Robby Le Vaillant zum Beispiel, der vor Bora Bora
für seine zahlungskräftige Kundschaft Inselchen ausspäht, aber auch
den Oppositions-Politiker Oscar Temaru, der seit den Atomtests vor
Mururoa gar nicht gut auf die französischen Kolonialherren zu
sprechen ist. Der Enkel von Paul Gauguin, Marcel Thai, gewährt
Einblick in sein Familienleben. Ein Mann, der trotz des berühmten
Großvaters ein ganz normales Dasein führt. Kleiner Bauunternehmer ist
er, mit Handy und Termindruck.
21.00 Uhr Futura
   3-teilige Reihe
   Letzter Teil: Der Mensch - Einsam im Kosmos?
   Film von Reinhold Gruber
Sie würden alles dafür geben, um zum Stern ihrer Träume reisen zu
dürfen, zur fernen Sonne, um die ein Planet reist, den sie entdeckt
haben - Geoffrey Marcy und Alan Butler, die beiden weitweit
erfolgreichsten "Planetenjäger". Am Keck-Observatorium auf Hawaii
bringt ihnen das Licht der Sterne laufend neue Hinweise auf Planeten
außerhalb unseres Sonnensystems.
Die Franzosen Michel Mayer und Didier Queloz hatten 1995 den
ersten fernen Planeten gefunden. Marcy und Butler betreiben das
Geschäft auf amerikanische Art, als Rekordjagd. Die Existenz von
Exo-Planeten kann man bis heute nur indirekt nachweisen- durch die
Wirkung der Schwerkraft eines Planeten auf seinen Mutterstern. Doch
die Astronomen sind sich sicher: Mit künftigen Beobachtungstechniken
wird man Exo-Planeten fotografieren können.
Sind wir allein im Kosmos? Vielleicht werden wir es nie erfahren,
vielleicht aber wird das SETI-Projekt die Sensation liefern: Signale
von Außerirdischen! SETI-Search for Extraterrestrial Intelligence. Im
Dschungel von Puerto Rico lauschen Wissenschaftler mit dem größten
Radioteleskop der Welt für SETI in die Tiefen des Kosmos. Und eine
Weltgemeinde stellt ihre Computer zur Verfügung, um die Signale
auszuwerten, im Projekt SETI at home. Die Wissenschaft geht davon
aus, dass die Entwicklung von Leben kosmischer Alltag ist - nur, wo
ist es und wie finden wir es?
Als Mitglied der D2-Mission war der Astronaut Ulrich Walter tief
beeindruckt vom Anblick des blauen Planeten, einsam in der Weite des
Kosmos. Er hält es für wahrscheinlich, dass Menschen die Milchstraße
besiedeln, mag es auch Jahrmillionen dauern. Als kosmische Basis
werden die Milliarden von Menschen allerdings Mutter Erde noch eine
Weile brauchen. Die Astronomie des 21. Jahrhunderts wird von der
Suche nach Planeten und nach Spuren von Leben im Kosmos bestimmt
sein.
Rückfragen:   
PHOENIX Kommunikation
Telefon 0221-220-8477
Fax 0221-220-8089

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