PHOENIX SOMMERPROGRAMM
Samstag, 5. August 2000
Bonn (ots)
12.45 Uhr Deutsche Städte Das Bundesdorf am Rhein
50 Jahre hat das "Provisorium" gedauert, länger als anfangs erwartet, wenn auch kürzer als später befürchtet. Spötter sprachen vom "Bundesdorf", aber die Vorzüge wurden bald offenbar. Im Laufe eines halben Jahrhunderts ist die Stadt gewachsen - in die Breite, in die Höhe, auch in der Bedeutsamkeit. Der Film erzählt Geschichten zum Beispiel, wie Peter von Zahn, bei der Kommentierung des Staatsaktes für den von ihm hochverehrten Konrad Adenauer die Rührung überkam. Oder wie der Polizist Siegfried Halbohm den Fahrer des Dienstwagens von Franz Josef Strauß wegen eines Verkehrsverstoßes anzeigte und dafür in Bonn als Volksheld gefeiert wurde. Es um die Frage, ob Bonn nach dem Verlust seiner politischen Funktion nun wenigstens als Hauptstadt des Eierlikörs und der Gummibärchen eine Rolle spielt. Nach dem Hauptstadt-Beschluss des Bundestages schien es, als müsse die Stadt am Rhein in Trauer und Bedeutungslosigkeit versinken. Aber inzwischen setzt sich die Erkenntnis durch, dass nur eine Episode zu Ende gegangen ist, Bonn ist schließlich 2000 Jahre alt und hat schon anderes überlebt.
Dokumentation von Carl-Ludwig Paeschke und Dieter Zimmer
14.00 Uhr Soldaten für Hitler 6-teilige Reihe. 2. Teil: Die Niederlage
Sommer 1942. Die "Krise" der Schlacht von Moskau, scheint überwunden. Ende Juni treten die deutschen Truppen erneut zur Offensive an. Diesmal im Süden der Sowjetunion. Hauptziel ist das Erdölfördergebiet in den kaukasischen Sowjetrepubliken. Ohne das russische Öl, meint Hitler, sei der Krieg nicht fortzuführen und zu gewinnen. Zur Abschirmung der Kaukasus-Operation sollen die Truppen mit dem Ziel Stalingrad zur Wolga vordringen.
Ein halbes Jahr später wird dieser Nebenkriegsschauplatz zum Symbol für die Wende im Zweiten Weltkrieg. Zwei Jahre braucht die Rote Armee, um den Boden der Sowjetunion von den Deutschen zu befreien. Vom hohen Norden des Sowjetstaates bis zu den Bergen des Kaukasus eine Kette militärischer Operationen, die schließlich mit der Zerschlagung der deutschen Truppen im Sommer 1944 im Kessel von Minsk endet. Zeitzeugen beschreiben diese Zeit des Rückzugs mit ihren unermesslichen Strapazen: Mangel an Verpflegung, geeigneter Bekleidung, fehlendem Brennstoff, Munition. Dazu die wachsende Übermacht der Roten Armee.
Dokumentation von Wilhelm Reschl und Martin Thoma
18.00 - 19.15 Uhr Themenschwerpunkt Rechtsextremismus
18.00 Uhr Hass und Propaganda im Internet
Die rassistische Propaganda im Internet hat einen Tiefpunkt erreicht. Videospiele in denen Juden und Schwarze einfach abgeknallt werden. In der Dokumentation schlagen Verfassungsschützer Alarm. Die volksverhetzenden Angebote vervielfachen sich rapide. Derzeit dringen besonders die amerikanischen Rassisten-Organisationen mit ihren Titeln auf den deutschen Musikmarkt vor. Bundestagspräsident Wolfgang Thierse warnt vor der unübersehbaren rechtsextremistischen Agitationsfläche im Internet und fordert Verbote.
Film von Rainer Fromm und Gabriele Kraiker
18.30 Uhr Hetze, Propaganda und Gewalt
Brandanschläge, Überfälle und Hetzjagden auf Ausländer, kein Tag vergeht ohne rechtsextreme Übergriffe. In den vergangenen zehn Jahren gab es über 12000Gewalttaten mit rechtsextremistischem Hintergrund. Die extrem rechte Szene hat regen Zulauf. Die Täter gehen immer brutaler vor und organisieren sich effektiver. Neonazis und Skinheads haben das Internet entdeckt. Was tun gegen die Neonazis? Das diskutieren Brandenburgs Ministerpräsidenten Manfred Stolpe, der bayerischen Innenminister Günther Beckstein, die Schauspielerin und Autorin Renan Demirkan, der Leichtathleten Nico Motchebon, der Konflikt- und Gewaltforscher Wilhelm Heitmeyer und Martin Murck vom Hamburger Verfassungsschutz. Moderiert wird die Runde von Thomas Bellut.
21.45 Uhr Bier, Wein und Schwein Essen zwischen Lust und Frust - Besuche bei Lebensmittelmachern
Hormone im Fleisch, Chemie im Gemüse, manipulierte Gene in Kartoffeln - Schlagzeilen zum Thema Lebensmittel. Das Spiel mit der Angst funktioniert. Der Film beschäftigt sich mit deutschen Lebensmittelherstellern und kommt zu dem Ergebnis: Wer das Kleingedruckte der Zutatenliste studiert und mit der Werbebotschaft vergleicht, kann sich wundern. Da findet sich Zucker als Hauptbestandteil von Kindernahrung und billiges Magermilchpulver an Stelle des versprochenen "Besten aus der Milch". Abgesehen davon hat die Lebensmittelindustrie kaum etwas zu verbergen und gewährt bereitwillig den Blick hinter die Kulissen. Zu den interessantesten Entdeckungen zählt "transgen", eine Datenbank im Internet. Hier findet man aktuelle Informationen zum Thema gentechnische Manipulation.
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