PHOENIX Sommerprogramm
Donnerstag, 17. August 2000
Bonn (ots)
14.00 Uhr Das große Palaver Rede-Reste aus dem Bonner Bundestag
50 Jahre Bundestag in Bonn - das sind auch 50 Jahre parlamentarische Redekultur in der deutschen Nachkriegs-Demokratie. Im "Großen Palaver" soll es um die amüsante Seite des Parlaments gehen. Hier wird deutlich, dass Parlamentarismus nicht automatisch langweilig, trocken und bierernst sein muss, sondern auch unterhaltsam, mitreißend und anschaulich sein kann. Der Film collagiert Bonmots, schiefe Sprachbilder, misslungene Witze, hitzige Einwürfe - und ordnet sie historisch in die jeweilige Kanzler-Ära ein. Darüber hinaus beleuchtet er in amüsanter Weise besondere Eigenarten des Parlaments, die vielen Wählern bis heute nicht geläufig sind: Wer darf eigentlich wie lange reden? Und was passiert, wenn der Redner dann trotzdem weiter redet? Wer ahndet Beleidigungen, und was unterscheidet den Zwischenruf von der Zwischenfrage?
Dokumentation von Lothar Schröder und Dirk Steffens
14.45 Uhr Themenschwerpunkt Die Debatte zur Steuerreform
20.15 Uhr Bis zum letzten Tropfen - Der Kampf ums Wasser 4. Israel: Blut für Wasser
Brütende Hitze über dem Westjordanland, die Sonne versengt alles Grün. Nur eine Stunde lang, morgens zwischen sechs und sieben, geben die Israelis im besetzten Gebiet die Leitungen frei. Nebenan in den Gärten der jüdischen Siedlungen sprudelt das Nass ununterbrochen.
Die israelischen Siedler verbrauchen pro Kopf 330 Liter am Tag, den Palästinensern bleibt nicht einmal ein Zehntel, wollen sie mehr, müssen sie es teuer kaufen. Auf den dauerberieselten Feldern der Kibuzzim werden mit Wasserverschwendung Grapefruits gezüchtet, die weit billiger importiert werden könnten. Im ausgemergelten Westjordanland stehen sich israelische Siedler und palästinensische Bauern unversöhnlich gegenüber. Wasser ist im Nahostkonflikt ein politisches Faustpfand. Im Sechstagekrieg eroberten 1967 die Israelis das Westjordanland mit den unterirdischen Wasservorräten und Flüssen. In der von Trockenheit und Wüstenbildung bedrohten Region leben 13 Millionen Menschen, das Frischwasser reicht aber nur für fünf Millionen Während sich Israel im Friedensvertrag mit Jordanien 1994 zu einem Kompromiss durchrang, streitet es mit den Palästinensern um jeden Tropfen. Israelische Wissenschaftler warnen vor den Folgen der ungerechten Verteilungspolitik. Wasser müsse für alle zugänglich und der Verbrauch soll sparsam sein. Von den zwei Milliarden Kubikmetern, die Israel jährlich verbraucht, stammt nur ein Drittel aus dem eigenen Territorium.
Dokumentation von Rolf Pflücke
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2-teilige Dokumentation von Peter Scholl-Latour 22.15 Uhr Ohnmacht und Anmaßung 1. Teil: Bosnien: Die Schaffung von "Absurdistan"
Im Auftrag von PHOENIX hat der renommierte Publizist und Filmautor Peter Scholl-Latour vor Ort die Situation auf dem krisengeschüttelten Balkan analysiert. Auf dem Boden des früheren Jugoslawien haben NATO und Europäische Union das Entstehen von künstlichen Staatswesen begünstigt, die wie Protektorate verwaltet werden. Im ersten Teil seiner Dokumentation befasst sich Scholl-Latour zunächst mit Bosnien, das fünf Jahre nach dem Abkommen von Dayton in einer widernatürlichen Föderation zusammengepresst bleibt. Weder die Serben in den zerstückelten Territorien der "Republika Srpska" noch die Kroaten der Herzegowina, die ihre Anschlusspläne an die Republik von Zagreb weiterhin verfolgen, können Loyalität gegenüber der Bundesregierung von Sarajevo empfinden. Nachdem der Versuch einer Friedensstiftung durch die bunt gescheckte UNPROFOR-Truppe der Vereinten Nationen gescheitert war, haben die USA die Inititative in Bosnien an sich gerissen und die stärkste dort lebende Bevölkerungsgruppe, die "Muslimani", die man heute als "Bosniaken" bezeichnet, mit ihren kroatischen Kriegsgegnern in eine Föderation gezwungen. Noch hat das geschundene Bosnien, dessen Kriegsfronten nicht durch ethnische, sondern durch konfessionelle Trennungslinien gezogen wurden, sich nicht von den Gräueln der Gemetzel erholt. Dieses Protektorat befindet sich weiter in einem Zustand politischer Lähmung.
Film von Peter Scholl-Latour Zweiter Teil morgen, 18. August, 22.15 Uhr.
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