PHOENIX Programmhinweis
Freitag, 15. September 2000
Bonn (ots)
17.45 Uhr Berlin Mitte Politische Talkshow mit Maybrit Illner Zorn an der Zapfsäule - Streit um die Öko-Steuer
Proteste und Parteienstreit - die hohen Preise für Petroleum erregen und bewegen die Republik. Der teure Dollar, der hohe Weltmarktpreis für Erdöl und die ökologische Steuerreform wirken in Deutschland preistreibend für Kraftstoff. Nun wollen nach Frankreich, Großbritannien und Belgien auch in Deutschland Lastwagenfahrer und Landwirte mit Blockaden gegen die hohen Treibstoffpreise demonstrieren. Die Opposition hat die Bundesregierung unterdessen aufgefordert, die ökologische Steuerreform, die seit dem 1. April 1999 in Kraft ist, abzuschaffen. Die rot-grüne Regierungskoalition will jedoch an der Öko-Steuer festhalten und ruft dazu auf, Energie zu sparen. Allerdings hat Bundeskanzler Gerhard Schröder einen sozialen Ausgleich für die steigenden Kraftstoffpreise angekündigt. Soll die Regierung angesichts wachsender Proteste auf der Straße die Öko-Steuer zurücknehmen oder soll sie die Öko-Steuer aussetzen, bis der Ölpreis auf dem Weltmarkt wieder gesunken ist? Kann ein sozialer Ausgleich finanziert werden, ohne Länder und Kommunen zu belasten? Über den Streit um die Öko-Steuer und die Auswirkungen der aktuellen Ölpreisentwicklung diskutiert Maybrit Illner mit Michael Glos, stellvertretender Fraktionsvorsitzenden der CDU/CSU, Hubertus Kobernuss, Spediteur und Unternehmer, Kerstin Müller, Fraktionsvorsitzende Bündnis 90/Die Grünen, und Peter Struck, SPD-Fraktionsvorsitzender.
Zeitgeschichte 19.15 Uhr Hitlers Kinder 5-teilige Reihe. 2. Teil: Hingabe
"Ich habe hemmungslos geweint", erinnert sich eine ehemalige BDM-Führerin an den 1. Mai 1945, als sie von Hitlers Tod erfuhr. "Es war, als wenn ein naher Verwandter gestorben wäre". Es scheint, als habe der Bann des Diktators bei vielen jungen Menschen noch gewirkt - als sich die ungeheuren Verbrechen des Regimes offenbarten. Wie war es möglich, dass sich Jungen und Mädchen so nachhaltig an einen Mann gebunden fühlten, der in Wahrheit für die Zerstörung ihrer Welt verantwortlich war? Was war der Grund für den Erfolg einer bis dahin beispiellosen kollektiven Gehirnwäsche? In Wahrheit aber war der BDM mehr als ein Vorbereitungskurs auf die künftige Mutterschaft. Die Organisation war ein perfides und nahezu perfektes Kontrollinstrument für eine ganze Generation. Die Propaganda schuf das "Idealbild" vom "deutschen Mädel". Die NS-Wochenschau zeigte bei Hitlerauftritten mit Vorliebe junge Mädchen, deren Jubel an manchen Orten geradezu ekstatische Züge annahm. Tausende bislang unveröffentlichter Briefe an den "Führer", vom Heiratsantrag bis zum Zeugungswunsch, belegen die extremen Auswüchse solcher "Hingabe". Vielen Zeitzeugen fällt es heute noch schwer, ihre subjektive Erinnerung mit dem historischen Wissen zu versöhnen. Der Film zeichnet das Porträt einer Generation junger Mädchen, die Träger und Opfer des NS-Regimes war.
Film von Christian Deick und Mahnas Rassapur (2000)
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20.15 Uhr Australien - Kontinent aus Feuer
Im Jahr des olympischen Feuers am Himmel über Sydney erzählt diese Dokumentation das Werden des roten Kontinents aus dem Element, das von jeher seine erdgeschichtliche Entwicklung und kulturhistorische Dynamik bestimmt: Der Film verbindet erstmals die historische und mythische Rolle des Feuers mit modernen australischen Lebensweisen, deren zentrales Element es immer noch ist. Vor 50.000 Jahren wanderten sie, aus Südostasien kommend, nach Australien ein: Zu diesem Zeitpunkt konnten sie bereits Feuer entfachen, Buschbrände bezwingen und als Nomaden das Land bestellen. Der Film folgt den faszinierenden Traditionen der Aborigines und zeigt Möglichkeiten für das Leben im 21. Jahrhundert. Junge Wissenschaftler, allen voran der Biologe Tim Flannery, spüren bei ihrem Aufbruch zu einem neuen Leben den alten Traumpfaden des Feuers der Aborigines nach. Bis heute halten katastrophale Feuersbrünste die Australier in Atem - noch 1994 wurde der Südosten völlig verwüstet und die Millionenstadt Sydney war Tage lang in größter Gefahr. "Kein Volk kann so wie die Aborigines mit dem Feuer umgehen", sagt Tim Flannery, und das wird unser Überleben im 21. Jahrhundert entscheidend prägen."
Dokumentation von Susanne Becker (2000)
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21.00 Uhr Gaby Dietzen im Gespräch mit Angela Merkel
"Ich lasse mich ungern verbiegen", so Angela Merkel in einem Interview. Schließlich muss die 46-jährige den Kurs vorgeben, den die CDU steuern soll. Mit der Wahl von Angela Merkel zur CDU-Vorsitzenden begann in der 50-jährigen Geschichte der Union ein neuer Abschnitt. Zum ersten Mal steht eine Frau an der Spitze der Partei. Dabei mischt die Physikerin erst seit zehn Jahren in der Politik mit. Ihren kometenhaften Aufstieg in die Politelite verdankte die in der DDR aufgewachsene Pfarrerstochter nicht zuletzt dem Umstand, dass sie politisch unbelastet war. Als Ministerin für Frauen und Jugend, sowie als Umweltministerin galt ihr Auftreten in den Kabinettsrunden als bescheiden, aber selbstbewusst. Als Merkel 1998 die Nachfolge des Generalsekretärs Peter Hintze antrat, sollte sie die Union nach dem Abgang Kohls auf einen angriffslustigen Oppositionskurs trimmen. Damals zitierte sie die Worte Hermann Hesses: "Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne". Der Zauber des Anfangs ist mittlerweile verflogen. Verwickelt in einen Affärenstrudel muss sich Merkel jetzt als Krisenmanagerin profilieren. Kritiker behaupten, sie sei eine Regentin ohne Macht, die Union eine Opposition ohne Themen. Zu Beginn der zweiten Legislaturperiode gilt es diese Vorwürfe auszuräumen - keine einfache Sache. Die CDU steht vor einem grundlegenden Wandel und leeren Kassen. Angela Merkel gilt aber nicht als Typ, der schwierigen Situationen ausweicht. Beobachter attestieren ihr Machtinstinkt und einen nüchtern - beharrlichen politischen Stil. Wie stellt sich Angela Merkel die Zukunft der Union vor? In welcher Rolle sieht sie sich dabei? Wer steht hinter der Politikerin? Diese und andere Fragen wird Gaby Dietzen mit Angela Merkel erörtern.
Rückfragen: PHOENIX-Kommunikation Tel: 0228/9584-193
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