PHOENIX Programmhinweis Sonntag, 8. Oktober 2000
Bonn (ots)
12.30 Uhr Gründerboom und Börsenkrach oder Wunder gibt es immer wieder
Carsten Goldschmitt ist jung und dynamisch. Einer, der selbst anpackt, wenn es sein muß. Er schleppt Umzugskisten ins Büro seiner Firma id pharma. Goldschmitt, einer der vielen erfolgreichen Jungunternehmer in Jena, der Boomtown Ost. 70 Firmenneugründungen allein in den vergangenen Monaten.
E-Commerce oder Biotech heißen die Zauberwörter. Eine Stadt im Aufbruch. Wer hätte das gedacht vor zehn Jahren, als in Jena das größte Kombinat der ehemaligen DDR - Carl Zeiss - zerschlagen wurde. Einst arbeiteten dort 60.000 Leute, bauten die weltberühmten optischen Geräte. Lothar Späth kam und mit ihm das "Wunder von Jena". Abriß und Neubau, aus dem Kombinat Carl Zeiss wurden viele neue, kleine, erfolgreiche Unternehmen. Ein oft auch schmerzhafter Prozeß, aber die meisten Jenaer sind heute zufrieden.
Zum Beispiel Petra Schröder, deren Fotogeschäft endlich schwarze Zahlen schreibt. Oder der E-Commerce-Pionier Stephan Schambach, der Global-Player mit seiner Firma Intershop. Oder auch der heutige Zeiss-Geschäftsführer Manfred Fritsch, der sich immer noch wundert, wie sich Jena verändert hat.
Menschen aus Jena und ihre Geschichten, Rückblick, Bilanz und Ausblick. Bilder aus einer Stadt, die so vor zehn Jahren niemand vorausgesehen hat.
Film von Hermann Bernd
Schauplatz Europa 18.45 Uhr Die Wüste greift nach Europa Ein spanisches Drama
Spanien leidet wie kein anderes europäisches Land unter verheerender Trockenheit und Erosionsschäden, die von Jahr zu Jahr bedrohlicher werden. Am ärgsten ist die Situation in Almeria im Südosten Spaniens, wo bereits drei Viertel der Böden als zerstört gelten. Hier hat sich die einzige Wüste Europas gebildet.
Aber auch im Landesinneren greift die Erosion immer mehr um sich. Hauptursachen dieses Umweltdramas sind sowohl die extremen Klimabedingungen als auch der menschliche Raubbau an den Wäldern. Spanien war bis zum Mittelalter ein einziger prachtvoller Wald. 90 Prozent des Landes war damals mit Wald bedeckt. Heute gibt es nur noch Bruchteile dieses "grünen Spaniens".
Aber immerhin: Inmitten der ausgedörrten Landschaft gibt es noch fast fünf Millionen Hektar traumhafte Waldgebiete mit einer intakten Pflanzen- und Tierwelt, die einzigartig in Europa ist. Hier leben sogar noch Luchse, Wölfe, Braunbären und zahlreiche Raubvögel. Diese iberischen Wälder gehören zu den letzten Naturparadiesen unseres Kontinents. Nicht einmal der saure Regen hat hier seine Spuren hinterlassen. Und dennoch sind auch diese Wälder extrem bedroht - durch eine ökologisch fragwürdige Forstpolitik, die schon unter Franco begonnen hat und seit dem EG-Beitritt Spaniens eine verhängnisvolle Neuauflage erfährt. Unter dem Namen des "Fortschritts" und der "Anpassung an Europa" werden riesige Flächen an Eichenwäldern vernichtet, um wirtschaftlichen Großprojekten Platz zu machen.
Dokumentation von Gerlinde Scheiber (2000)
Geheimnisse unserer Welt 20.15 Uhr Wohnungen der Götter 3-teilige Reihe. 3. Teil: Reise zum heiligen Berg der Indianer
Im Südwesten der USA, im Bundesstaat Arizona, erheben sich die fast 4000 Meter hohen San-Francisco-Peaks. Sie sind die Heiligen Berge der Navajo-Indianer, die dort ihr Reservat haben. Die Indianer praktizieren eine Naturreligion. Berge, Seen, Flüsse, Wälder und Tiere sind ihnen heilig. Ihre religiösen Riten sind voller Geheimnisse, die sie vor den Augen der Weißen verbergen. Doch die amerikanische Lebensart bedroht die alte Kultur und macht zahlreiche Brüche in den überkommenen Vorstellungen der Indianer sichtbar. Dagegen kämpfen einige wenige Medizinmänner, wie der ehemalige FBI-Beamte Alfred Yazzie und seine Schüler. Sie wollen die Kultur und die Religion ihrer Vorfahren in die neue Zeit hinüber retten.
In dieser Dokumentationsreihe über die Heiligen Berge der Weltreligionen geben Michael Albus und Reinhold Messner Einblick in den Glauben und das Leben der Navajo-Indianer. Sie haben diese Berge bestiegen und berichten in Bildern von eindringlicher Schönheit über eine alte Religion, die der westlichen Zivilisation einen kritischen Spiegel vor Augen hält.
Dokumentation von Michael Albus (2000)
fotos über www.ard-foto.de
PHOENIX Highlights 21.00 Uhr Wenn die Natur zuschlägt 4-teilige Reihe. 4. Teil: Panik am Feuerberg Wie die Südländer den Vulkanen trotzen
Der Pilot nimmt Kurs auf den gefährlichsten Berg Europas. Er hat eine der Türen des Helikopters ausgehängt, um uns einen freien Blick in den Schlund des Vulkans zu ermöglichen.
Als er über dem 300 Meter tiefen Krater kreist, zurren wir die Gurte fester. Die geringste Eruption, eine Gas- oder Staubwolke, könnte jetzt tödlich sein. Doch der 1200 Meter hohe Vesuv scheint seit langem zu schlafen. Nur ein paar Rauchsäulen zeigen an, dass es in seinem Bauch brodelt und kocht. Ein leichtes Erdbeben im letzten Oktober hatte die Gegend in Panik versetzt. Kündigte es den lang befürchteten Ausbruch an?
Der Vesuv ist ein völlig unberechenbarer Vulkan. Was ihn so gefährlich macht: an seinem Fuß leben zwei Millionen Menschen. Und nur in wenigen der 18 Dörfer und Städte gibt es Notpläne für den Ernstfall. Dabei weiß jeder in der Bucht von Neapel, was beim Ausbruch im Jahr 79 nach Christus geschah. Damals flog der halbe Berg in die Luft, die Explosionssäule stieg 20 Kilometer in den Himmel. Glühende Asche fiel meterhoch auf Pompeji und begrub die Stadt samt Tausenden von Menschen. Und im Nachbarort Herculaneum erstickten Hunderte unter einer Schlammlawine.
Beim letzten großen Ausbruch 1944 flog der Gipfel weg. Seitdem grollt der Feuerberg nur noch gelegentlich. Das macht den Vulkanologen Sorgen, denn nach ihren Berechnungen wäre eine Erupion längst fällig, die Magmakammer ist voll. Wir lassen uns mit zwei Vulkanologen in den Krater abseilen, um Gasproben zu entnehmen. Schon seit 1845 wird der Berg beobachtet - mit geringem Erfolg. Wie soll man eine so dicht besiedelte Gegend binnen weniger Minuten evakuieren? In der Stadt Portici - 60000 Einwohner - erntet Bürgermeister Spedaliere für seine Vorsorgemaßnahmen nur harsche Kritik und Unmut. Die meisten Bürger sind gegen eine Massenevakuierung, verdrängen die Gefahr einfach.
Nach unserem Dreh am Vesuv bricht einmal mehr der nahe Ätna aus. Rot glühende Lavamassen schießen mehrere hundert Meter hoch in den Himmel. Eine Aschewolke verdunkelt die Sonne. Der 3300 Meter hohe Berg ist noch immer einer der aktivsten Vulkane der Erde.
Wir drehen auch am Tungurahua im südlichen Equador. Der Vulkan hat vor einem Jahr bereits Feuer gespuckt. Und er qualmt auch jetzt wieder heftig. Equador ist ein armes Land, das zudem gegenwärtig eine schwere Wirtschaftskrise erlebt. An Notpläne und Evakuierungsübungen ist da nicht zu denken.
Weltweit leben heute rund 500 Millionen Menschen in Angst vor einem Vulkan. Die Ausbrüche des Mayon auf den Philippinen und des Usu in Japan kündigten sich rechtzeitig an, Zehntausende konnten sich in Sicherheit bringen. Doch einen absoluten Schutz vor den Feuerbergen gibt es nicht, so sehr sich die Forscher auch mühen.
Dokumentation von Rolf Pflücke (2000)
fotos über www.ard-foto.de
Schauplatz Deutschland 21.45 Uhr Houston, wir lösen das Problem Sieben Studenten verblüffen die NASA
Eigentlich sollte es nur eine Semesterarbeit werden. Doch dann wuchs es sich zu einem handfesten Abenteuer aus, das keiner der Beteiligten so schnell vergessen wird. Im Sommer 1999 nehmen Studenten der Technischen Universität München ein ungewöhnliches Design-Problem in Angriff. Sie wollen Möbel entwickeln für den Alltag in der Schwerelosigkeit. Zum Beispiel ein Bett für Astronauten. Oder einen Schreibtisch. Oder auch eine Dusche. Alles eigentlich ganz selbstverständliche Dinge, für die es aber bisher keine befriedigenden praktischen Lösungen gibt. Und die werden dringend gebraucht. Die NASA will noch in diesem Jahr die internationale Raumstation ISS in Betrieb nehmen. Dann sollen Astronauten noch viel längere Zeit in der Schwerelosigkeit verbringen - entsprechend komfortabel soll die Station eingerichtet werden.
Die Entwürfe der Studenten gefielen die NASA-Technikern so gut, dass einige von ihnen nach Houston eingeladen wurden. Dort sollten sie ihre Entwürfe bauen und selbst in der Schwerelosigkeit testen. Und zwar bei Parabelflügen: kontrollierten Flugzeugabstürzen, die der Pilot im letzten Moment wieder abfängt und bei denen für einige Sekunden Schwerelosigkeit eintritt.
Die Filmemacher Peter und Angelika Schubert haben das Projekt der Studenten in allen Phasen begleitet und erzählen in ihrem Film die Geschichte einer hochfliegenden und ungewöhnlichen Erfolgsstory.
Dokumentation von Peter und Angelika Schubert (2000)
Rückfragen: Tel: 0228/9548-193
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