PHOENIX PROGRAMMHINWEIS
Mittwoch, 11. Oktober 2000
Bonn (ots)
14.00 Uhr Die vergessenen Kinder von New York
Der wirtschaftliche Aufschwung in den USA ist nicht zu übersehen. Dennoch wissen wir, daß viele sozial Schwache in Amerika an dem neuen Wohlstand nicht teilnehmen. Besonders Kinder und Jugendliche sind davon betroffen. Allein nach Schätzungen leben etwa 50.000 Straßenkinder im Alter zwischen 10 und 17 Jahren in New York. "Meine Eltern sind arbeitslos, trinken viel. Wenn ich zu Hause bin, schlagen sie mich den ganzen Tag lang. Ich will nicht mehr zurück", berichtet Mae. Sie ist seit zwei Jahren auf der Straße. Ihr jetziges Zuhause - die zentrale Busstation von New York. Hier hängt sie den ganzen Tag herum. Ganz in der Nähe befindet sich das "Convenant house", ein kirchliches Krisenzentrum, das sich um diese Kinder kümmert. Auch Mae geht regelmäßig dort hin. "Hilfe soll möglichst früh anfangen und nicht erst nach Jahren, wenn es eigentlich zu spät ist", sagt der Leiter der kirchlichen Einrichtung. Am Nachmittag treffen sich die "Kids" am Gemüsemarkt in der Bronx. Sie wissen, daß es hier etwas zu essen gibt, die Abfälle. Der gesundheitliche Zustand der Kinder ist katastrophal - viele haben Aids. Die Stadt New York ignoriert das Problem und bietet den Jungen und Mädchen kaum eine Möglichkeit, ihre aussichtslose Situation auf der Straße zu ändern.
Der Film "Die vergessenen Kinder von New York" berichtet von dem Leben vernachlässigter Jungen und Mädchen und dem entschlossenen Eintreten christlicher Gemeinen und Persönlichkeiten für vergessene Kinder und Jugendliche.
Wirtschaft und Soziales 19.15 Uhr Kuhställe und andere Denkmäler
Ferien auf dem Bauernhof, Melkkurse für Anfänger, Dreschfeste, Ausstellungen mit historischen Landmaschinen - das Interesse der Bevölkerung am ländlichen Raum ist groß. Bauernhöfe sollen aber nicht nur zu Erlebniszentren oder Ferienwohnungen umfunktioniert werden. Viele Höfe in Niedersachsen befinden sich schon seit Jahrhunderten in Familienbesitz. Sie beherbergen oft wertvolle Antiquitäten und sind ein wichtiges Zeugnis der ländlichen Kultur. Es ist wichtig, sie als lebendige Kulturdenkmäler zu erhalten und zu pflegen. Die Besitzer darin zu unterstützen, ist die Aufgebe der Stiftung "Kulturschatz Bauernhof". Gleichzeitig aber müssen die landwirtschaftlichen Betriebe den Anforderungen der modernen Zeit gerecht werden, um ihren Fortbestand zu sichern. Der Film stellt einige der traditionsreichen Bauernhöfe in Niedersachsen und deren Besitzer vor und dokumentiert den Strukturwandel in der Landwirtschaft, den Brückenschlag zwischen Tradition und High-Tech-Zeitalter.
Dokumentation von Thomas Klein (2000) fotos über www.ard-foto.de
20.15 Uhr Schwerpunkt EU-Charta - Grundrechte für Europas Bürger
Der Entwurf einer "Charta der Grundrechte der Europäischen Union" liegt nun vor. Im Dezember soll sie auf einem EU-Gipfel in Nizza gebilligt werden. Vorher müssen jedoch die jeweiligen Parlamente der EU-Mitgliedsstaaten zustimmen. Der Deutsche Bundestag wird am kommenden Donnerstag über das Thema debattieren.
Kontrovers diskutierten die Verfasser in den vergangenen Monaten unter anderem die Formulierung der Präambel. Im Vordergrund stand dabei, auf welcher religiösen, kulturellen und humanistischen Grundlage die Charta gegründet werden soll. Darüber hinaus war die Berücksichtung sozialer Rechte umstritten. Beispielsweise räumt die Charta kein "Recht auf Arbeit" ein, sondern lediglich "das Recht, zu arbeiten". Kritiker der Charta bemängeln: Einzelne Formulierungen seien zu großzügig national interpretierbar, als dass von einem einheitlichen Regelwerk gesprochen werden kann.
Werden sich die Fraktionen am Donnerstag in den strittigen Punkten einigen können? Was gewinnen die Europäer durch diese Charta tatsächlich? Welche Rechtsansprüche werden sich daraus ableiten lassen?
Diese Fragen diskutiert Gaby Dietzen unter anderem mit Prof. Christian Tomuschat, Staats- und Völkerrechtler der Universität Berlin, dem CSU-Bundestagsabgeordneten Johannes Singhammer und dem EU-Parlamentarier Jo Leinen, SPD.
Interessierte Zuschauerinnen und Zuschauer können sich über die PHOENIX-Hotline 01802-8217, Fax 01802-8213 und unter www.phoenix.de an der Diskussion beteiligen.
21.00 Uhr Der letzte Jahrgang Erwachsen werden zwischen DDR und BRD
Peter Dommaschk ist 15 als die Mauer fällt. Gemeinsam mit seinen Klassenkameraden am Cottbuser Gymnasium erlebt er den Zusammenbruch des Sozialismus und die Euphorie des Neubeginns, die nach der Wiedervereinigung in Ernüchterung umschlägt. Weil das Schulsystem erst später umgestellt wird, macht seine Klasse 1993 Abitur noch nach altem DDR-Recht - als letzter Jahrgang eines inzwischen verschwundenen Landes.
Nach dem Schulabschluss geht Peter Dommaschk nach Westdeutschland, studiert an der Medienhochschule in Köln. Für seinen ersten WDR-Film besucht der Autor seine alten Mitschüler, die er seit sieben Jahren nicht mehr gesehen hat. Die Aufnahmen von heute konstrastiert Peter Dommaschk mit Videomaterial, das er schon vor zehn Jahren im Schulalltag und in der Freizeit mit seinen Mitschülern gedreht hat.
Rückfragen: Tel: 0228/9548-193
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