PHOENIX Programmhinweis
Montag, 9. Oktober 2000
Bonn (ots)
14.00 Uhr Brennendes Eis: Energie der Zukunft? Die weltweite Suche nach Gashydrat
Die Ölvorräte halten nur noch wenige Jahrzehnte - davon geht selbst die Shell-Studie aus. Doch was kommt dann? Läutet dann - wie immer wieder prophezeit - das Totenglöckchen für die sogenannten fossilen Energien und die erneuerbaren wie Biomasse, Sonne oder Wind treten an ihre Stelle? Die Ölmultis glauben einen neuen Trumpf im Ärmel zu halten: Gashydrate, unter großem Druck und großer Kälte zusammengepresstes Methangas, das am Meeresgrund oder in tiefen Sedimentschichten vorkommt. Gashydratbrocken sehen aus wie Eisbrocken, aber: Sie brennen! Denn die fußballgroßen Klumpen sind Energiebomben. Das enthaltene Methan wurde auf den 160sten Teil seines Volumens zusammengepresst. Meeresforscher schätzen, daß die Vorräte riesig sind. Ist also Methanhydrat die Energie für die Zukunft?
Das größte Problem seit der Nutzung von Gashydraten ist aber die Förderung. Nur mit großem technischen Aufwand kann man es aus großen Tiefen fördern und, ist es einmal oben, zersetzt es sich sehr schnell. Wie kann man aber verhindern, daß dabei große Mengen Methan freigesetzt werden und in die Atmosphäre aufsteigen? Bringt diese neue Energieform eine neue Verschärfung der Treibhausproblematik mit sich?
Schlagzeilen haben Gashydrate in anderer Hinsicht schon gemacht: Sie gelten als Hauptverursacher von Tsunamis, jener Riesenwellen, die ganze Küstenstriche zerstören. Riesige Methangasblasen sollen auch die Ursache des rätselhaften Verschwindens von Schiffen und ganzen Flugzeugstaffeln im berüchtigten "Bermuda-Dreieck" sein.
Film von Manfred Suttinger
Wissenschaft und Umwelt 18.30 Uhr Ewig jung? Später altern, länger leben
"Wir haben nur ein einziges Gen verändert", erzählt die jugendlich wirkende Biochemikerin, "und sehen Sie, das ist das Ergebnis: Dieser Wurm ist frisch und glücklich, während sein gleichaltriger Bruder schon auf dem Sterbebett liegt".
Auf der ganzen Welt wird fieberhaft daran gearbeitet, die Geheimnisse des Alterns zu entschlüsseln. Gibt es so etwas wie einen zentralen Schalter, der das Alterungsprogramm in Gang setzt? Können wir 120 oder gar 150 Jahre alt werden und dabei gesund bleiben? Manche Wissenschaftler in den USA meinen ja. Nachdem es gelungen ist, das Leben von Fliegen, Mäusen, Würmern im Labor erheblich zu verlängern, sehen viele keinen Grund, warum dies nicht auch bei Menschen möglich sein sollte.
Der Wettlauf ist in vollem Gange, die Forschung ist aufwendig und teuer, entsprechend werden es auch die Medikamente sein, die dann auf den Markt kommen. Die Autorinnen schauen mit der Kamera in diese "anti-aging"-Labors und besuchen die neuesten Verjüngungskliniken in Deutschland. Hierzulande versucht man, dem Alter hauptsächlich durch Hormontherapie zu begegnen. Wahre Wunder soll das Wachstumshormon STH bewirken. Aus Amerika hört man, Patienten ließen Stöcke und Brillen hinter sich und starteten gut bemuskelt und gelaunt in die dritte Phase ihres Lebens.
Dokumentation von Claudia Wassmann und Juliane Endres
Porträt 19.15 Uhr "Ich predige Demokratie" Joachim Gauck zieht Bilanz
Sein Name wurde Programm. Er steht fast wie ein Pseudonym für eine der wohl ungewöhnlichsten Bundesbehörden in Berlin: Joachim Gauck. Wie kaum ein Zweiter hat sich der ehemalige Pfarrer aus Rostock für die Öffnung der Stasi-Akten eingesetzt. Nach zehn Jahren endet die Amtszeit des Nachlassverwalters dieses gespenstisch anmutenden Erbes. Joachim Gauck zieht an den Orten seinen Wirkens Bilanz. In der Berliner Zentrale, in den Außenstellen der Behörde, mit Studenten und Solidarnosc-Vertretern in Krakau und in seiner Heimat Mecklenburg. Joachim Gaucks zentrale These: Nur eine fakten- und aktengestützte Erinnerung bewahrt vor Nostalgie und führt zu innerem Frieden und Versöhnung.
Dokumentation von Margarethe Seinhausen (2000)
20.15 Uhr Schwerpunkt Zukunft der Medizin - Allheilmittel Gentherapie?
Embryo-Zellen aus Schwein und Mensch wollen zwei Unternehmen aus Australien und den USA klonen. Ein Antrag auf Patentierung dieses Zwitterwesens von SCS und Biotransplant ging jetzt nach Informationen von Greenpeace beim Europäischen Patentamt in München ein. Die beiden Firmen wollen sich auch die Eigentumsrechte auf manipulierte Embryonen von Menschen, Schweinen, Kühen und Schafen schützen lassen. Der Wettstreit um die Anmeldung von Bio-Patenten ist voll entbrannt. Die Biotechnologie hat nicht erst mit der Entdeckung des genetischen Bauplans des Menschen große Hoffnungen geweckt, sie ruft auch die Kritiker immer energischer auf den Plan.
Vor der Genehmigung muss beantwortet werden, ob das Klonen menschlicher Zellen sittlich vertretbar ist. Die Kriterien des Embryonenschutzgesetzes stehen hier ebenso auf dem Prüfstand wie die Frage, ob Versicherungen von ihren Kunden einen Gentest verlangen können.
Ist die Gentherapie wirklich ein Segen für die Menschheit? Oder sollten der Forschung Grenzen gesetzt werden. Über diese Fragen diskutiert Gaby Dietzen mit Prof. Ludwig Winnacker, Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft - DFG, Margot von Renesse MdB-SPD, Vorsitzende der Enquète-Kommission "Recht und Ethik der modernen Medizin", Ulrich Moebius, Medigene AG, und Barbara Ritzert, freie Journalistin.
Interessierte Zuschauerinnen und Zuschauer können sich über die PHOENIX-Hotline 01802-8217, Fax 01802-8213 und unter www.phoenix.de an der Diskussion beteiligen.
21.00 Uhr Gene als Schicksal Hoffen auf Gentechnik in der Medizin
Rund um den Globus werden zur Zeit rund um die Uhr die Reihenfolge der drei Milliarden Buchstaben der genetischen Informationen in unserem Erbgut entziffert. Insbesondere möchte man diejenigen Gene aufspüren, die uns als vererbte Veranlagung schicksalhaft krank machen oder unser Krankwerden begünstigen.
Dieter Stangel macht in seinem Film in den Beispielen von Mukoviszidose, Chorea Huntington, Brustkrebs und Autismus deutlich, daß Erbanlagen auf sehr unterschiedliche Weise zu Krankheiten führen können.
Rückfragen: Tel.: 0228/9548-193
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