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PHOENIX-Programmhinweis
Sonntag, 19. November 2000

Bonn (ots)

Glauben und Leben
   9.00 Uhr Auf neuen Wegen
   Der fliegende Prediger
Ein Gleitschirm, ein Propeller-Motor auf dem Rücken, das Megaphon
in der Hand. Das ist die Missionsmethode des Engländers John Holme.
Er ist überzeugt,  im Auftrag Gottes unterwegs zu sein. Eine Kirche
braucht er nicht. Seine Flüge sind gefährlich, sein Gottvertrauen ist
grenzenlos. Schon sein erster Flug machte ihn in England berühmt: Er
stieß an Dächer, Schornsteine und Stromleitungen. Wegen gefährlichen
Fliegens stand er vor Gericht.
"Wenn du heute konventionell missionierst, hast du keine Chance",
sagt John Holme. Der Flug mit dem Propeller-Motor ist nur eine von
Holme's unkonventionellen Ideen, seine Botschaft zu verkünden. Der
exzentrische Missionar ist auch erfolgreicher Geschäftsmann, der
weltweit Umsätze in Millionenhöhe macht. In einem
Software-Unternehmen ist er der beste Verkäufer. Von einer Prämie
kaufte John Holme den Propeller-Motor. Sein Traum: einmal über die
weltberühmte Kultstätte Stonehenge zu fliegen. Aber das ist offiziell
verboten.
Dokumentation von James Pastouna
Zeitzeugen
   13.00 Uhr Zur Person: Gregor Gysi
Günter Gaus porträtierte 1990 - noch beim DDR-Fernsehen - Gregor
Gysi. Mit dem damals 42-jährigen Juristen stellte er einen Mann vor,
der in Ost und West bei Deutschen - so Gaus - als Symbol des Bösen
galt - eine "rote Ratte"! Natürlich war von Gaus ein solcher
Niveau-Tiefgang nicht zu erwarten, dennoch stellte er die Frage, wie
ein Mann mit diesem schlechten Ruf leben kann. Immerhin trägt Gysi ja
nicht die Verantwortung für den stalinistischen Trümmerhaufen, er ist
durch die Geschichte in eine komplizierte Verantwortung gedrängt
worden, die sich aus seiner "Treue zu sozialistischen Idealen"
ergibt. Im Gegensatz zu anderen Politikern außerhalb der PDS streiten
Gysi und Genossen ihre Verantwortung für die Vergangenheit nicht ab,
aber sie sind nach Reinigung zur konsequenten Weiterführung von
Idealen bereit. Parteiarbeit begreift Gysi als die Möglichkeit,
politische Interessen von Menschen zu vertreten und ihnen ein Angebot
zu unterbreiten. Wenig später sollten die Wähler entscheiden, welches
Gewicht sozialistische Positionen im demokratischen Alltag dieses
Landes zukünftig besitzen würden.
Günter Gaus' Fernsehporträts vermitteln ein ungebrochenes Bild des
Augenblicks. Diese Besonderheit ist ein altes Markenzeichen von Gaus,
der seine Neugier in den Dienst des Zuschauers stellt und nicht daran
interessiert ist, sich selbst in Szene zu setzen. Dennoch entsteht
aus dem Wechselspiel von Frage und Antwort ein gleichberechtigtes
Gespräch.
Schauplatz Europa
   18.45 Uhr Das verborgene Volk
   Ein dokumentarisches Märchen über Menschen, Elfen und andere
Geister am Rande des Polarkreises. Island. Land der Mythen und
Geschichten. Land aus Feuer, Eis und Moos. Nirgendwo sonst in Europa
sind die Naturgewalten so unmittelbar zu spüren wie hier, am Rande
des Polarkreises. Mehr als die Hälfte der isländischen Bevölkerung
glaubt an die Existenz eines verborgenen Volkes. An Elfen, Gnome,
Feen und Trolle, die in Erdhügeln, auf Felsvorsprüngen und Moosbetten
leben. Eingebettet in Landschaftsaufnahmen von atemberaubender
Schönheit lernen die Zuschauer sechs Isländerinnen kennen, die von
ihren Erfahrungen mit den geheimen Wesen berichten.
Dokumentation von Mona Lenz und Pia Elgas (2000)
   fotos über www.ard-foto.de
PHOENIX-Vorabausstrahlung 
   20.15 Uhr Holokaust
   6-teilige Reihe     6. Teil: Befreiung
Die Bilder - Filmaufnahmen aus dem befreiten Konzentrationslager
Bergen-Belsen im April 1945, sprengten jede Vorstellung: Mannshohe
Leichenberge säumten die Lagerstraßen, und in Lumpen gehüllt blickten
die wenigen Überlebenden aus ausdruckslosen Augen ihren Befreiern
entgegen. In quälender Eindringlichkeit zeigt die Kamera minutenlange
Einstellungen von KZ-Wärtern, die Tausende ausgemergelter Leichen in
eilig ausgehobene Massengräber schleifen. Unter ihnen eine frühere
SS-Angehörige, die zum ersten Mal befragt werden konnte. Über ein
halbes Jahrhundert nach der Befreiung des Lagers bleibt sie dabei:
"Ich konnte ja nichts dafür; das wurde alles von oben befohlen."
Frühjahr 1944. Auftakt zum letzten Akt des Massenmordens. Ungarn war
das letzte Land im besetzten Europa, dessen jüdische Bevölkerung
bisher noch verschont geblieben war. Nach dem Einmarsch deutscher
Truppen wurde auch sie Opfer des nationalsozialistischen Rassenwahns.
In nur zwölf Wochen wurden 437.000 ungarische Juden nach Auschwitz
deportiert und die meisten von ihnen sofort ermordet. Auschwitz war
1944 kein Geheimnis mehr - die ungarische Tragödie geschah am
hellichten Tag, unter den Augen einer ohnmächtigen Welt.
   Als die gegnerischen Armeen heran rückten, erteilte
Reichsführer-SS Heinrich Himmler den Befehl, alle Häftlinge aus dem
Osten ins Reichsinnere zu treiben. Kein Zeuge sollte den Feinden
lebend in die Hände fallen. Auf den sogenannten "Todesmärschen"
schleppten sich Tausende völlig entkräfteter Menschen in endlosen
Kolonnen gen Westen. In der Erinnerung der Überlebenden gehören die
Todesmärsche noch heute zu den schmerzhaftesten Erinnerungen an ihre
Leidenszeit. Zum ersten Mal zeigt der Film Aufnahmen von einem
Zugtransport von Auschwitz-Häftlingen nach Westen im Frühjahr 1945.
Der deutsche Jude Hans Frankenthal erinnert sich im Interview: "Vor
Erschöpfung haben wir auf den Leichen unserer gestorbenen
Leidensgenossen geschlafen". Das "1000-jährige Reich" lag längst in
Trümmern, doch noch immer ließen die Wachen ihre Opfer nicht ziehen.
Der Zwang von Befehl und Gehorsam, auf den sich so viele Täter nach
dem Krieg berufen haben, griff nicht mehr. Die Befehlshierarchie war
weitgehend zusammen gebrochen. Doch nach 12 Jahren
nationalsozialistischer Herrschaft hatte sich der Rassenwahn
verselbstständigt.  Die Anwohner der deutschen Ortschaften, durch die
die Züge fuhren, sahen nun das wahre Gesicht des Nationalsozialismus
mit eigenen Augen. Über Jahre waren die Opfer des Rassenhasses nach
Osten deportiert worden, jetzt wurden sie durch Dörfer und Städte im
Reichsinneren getrieben, geprügelt und erschossen. Und noch immer
wollten viele die Augen verschließen. Erst als die Alliierten viele
Deutsche nach der Befreiung zu einem Gang durch die
Konzentrationslager zwangen, setzte eine zögernde Auseinandersetzung
mit dem Verbrechen ein.  Die wenigen, die die Befreier der Lager
lebend antrafen, waren der Todesgefahr noch nicht entronnen. Die
Folgen der Unterernährung und Misshandlungen waren nicht von einem
Tag auf den anderen zu beheben. Kaum mehr als 50.000 Gefangene
konnten die Alliierten aus den Lagern retten. Nahezu sechs Millionen
fanden den Tod.
Dokumentation von Maurice Philip Remy in Zusammenarbeit mit
Friederike Dreykluft und Julia Disselmeyer
21.00 Uhr Diskussion zur 6. Folge der Holokaust-Reihe
   Durch das Gespräch mit Zeitzeugen, Opfern und Historikern führt 
Guido Knopp.
Rückfragen:  PHOENIX-Kommunikation                                   
Tel: 0228/9584-193

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