PHOENIX PROGRAMMHINWEIS/ Freitag, 15. Dezember 2000
Bonn (ots)
Zeitgeschichte 19.15 Uhr Heimatfront - Kriegsalltag in Deutschland 6-teilige Reihe. 2. Teil: Die Volksgemeinschaft
Die "Volksgemeinschaft" - nationalsozialistischer Mythos und nationale Legende. Arbeiter der Stirn und der Faust, so heißt es im Nazi-Jargon, sollen gemeinsam das neue Deutschland erbauen. Ein Deutschland, das sich nach den Kriterien der Rasse, nicht der Klasse, definiert: das arische Herrenvolk als Herrscher über die Welt. Die Volksgemeinschaft im Zweiten Weltkrieg - das ist jedoch mehr als reine Propaganda der Machthaber. Das Regime wird am Ende nicht von innen gestürzt werden - trotz unentwegter Bombenangriffe auf deutsche Städte, trotz der Verluste von Familienmitgliedern an der Front, trotz der Entbehrungen. Im Gegenteil. Die Volksgemeinschaft hält bis zuletzt, die "Heimatfront" steht eisern. Eifrig sammelt das "Winterhilfswerk" für die Soldaten an der Front. Und in den Bombennächten rufen sich die Menschen Durchhalteparolen zur Stärkung der Kampfmoral zu.
Die "Volksgemeinschaft" wird zur "Bunkergemeinschaft". Doch wie lange ist die Mehrheit wirklich aus Überzeugung dabei? Der überall gegenwärtige Terror von SS und Gestapo macht aus der Volks- eine Zwangsgemeinschaft. Von Standgerichten wird das Hören sogenannter Feindsender brutal geahndet. Und frühzeitig wird klar, was es bedeutet, nicht zur "Volksgemeinschaft" zu gehören. Seit Kriegsbeginn wird im Hamburger Hafen Eigentum der osteuropäischen Juden versteigert. Im schwäbischen Baisingen sehen die Dorfbewohner zu, wie die jüdischen Mitbürger beraubt und deportiert werden. Auch die Millionen Fremdarbeiter, die in deutschen Fabriken für den deutschen "Endsieg" schuften, sind im Dritten Reich Menschen dritter Klasse. Die Volksgemeinschaft bereichert sich an denen, die sie ausschließt. Der zweite Teil von "Heimatfront" stellt die Frage, warum die "Volksgemeinschaft" so lange hielt. Zu Wort kommen Opfer und Täter, Mitläufer und Oppositionelle. So entsteht ein facettenreiches und authentisches Bild des deutschen Alltags im Zweiten Weltkrieg.
Film von Dirk Pohlmann (2000)
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