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PHOENIX PROGRAMMHINWEIS/ Sonntag, 10. Dezember 2000

Bonn (ots)

Mitten in Europa
   19.15 Uhr Menschen im Dreiländereck
   Kärnten, Friaul, Slowenien
Seit 20 Jahren - also auch während der Zeit Titos - organisiert
ein 71-jähriger Kärntner jedes Jahr auf dem Gipfel des Dreiländerecks
eine Tour mit Festcharakter. 10000 Menschen aus Slowenien, Italien
und Österreich erklimmen den Gipfel und feiern gemeinsam. Ohne Pass,
ohne Kontrollen, ohne Konflikte. 12 Stunden lang war und ist diese
Region für Tausende Teilnehmer grenzenlos. Was den Bergsteigern bei
der sogenannten Tour 3 jedes Jahr gelingt, scheint ein paar Kilometer
weiter unmöglich: Cave de Predil war bis vor sieben Jahren noch das
größte Blei- und Zinnbergwerk Italiens. Seit der Stilllegung ist es
eine Geisterstadt. 450 Einwohner, fast alle sind Rentner, keine
Schule, kein Restaurant, kein Arzt. Viele Häuser stehen leer. Mitten
in diesem verlorenen Dorf kämpft ein junger Geologe für sein
Lebensprojekt: die Wiedereröffnung des einzigen Bergwerks Europas,
das einen unterirdischen Grenzübergang besitzt. Schon im Ersten
Weltkrieg war der Verbindungsstollen mit kriegsentscheidend.#
Dr. Claudio Pohar will die Mine in ein Museum verwandeln und jenen
Schacht wieder eröffnen, der tief unten im 13. Stockwerk Slowenien
und Italien miteinander verbindet - gegen den Willen der
Minenbesitzer, gegen die Ignoranz der Politik und gegen das
spöttische Gegrinse der Ortsansässigen. Der erste Schritt ist ihm
bereits gelungen: Ein kleines Bergbaumuseum am Mineneingang ist seit
zwei Jahren geöffnet. Arnoldstein - eine Grenzstadt. An der
Ortseinfahrt wohnt und arbeitet der Österreicher Hans Plamenig, 71
Jahre alt. Er besitzt eine alte Schmiede und verkauft nebenbei
Kettensägen. Er ist der Letzte in der Region, der Pferde und Ochsen
beschlägt. Deshalb ist er auch im benachbarten Slowenien und im
italienischen Kanaltal ein gefragter Mann. In der Freizeit ist
Plamenig Direktor seines "Lachkabinetts", einer riesigen Sammlung von
Feuerwehrhelmen aus aller Welt. Plamenig war auch Kommandant der
Freiwilligen Feuerwehr in Arnoldstein.
Während sogar Rettungswagen von den Zöllnern kontrolliert wurden,
rasten die Männer der freiwilligen Feuerwehr ohne Halt über die
Grenzen. Für Herrn Plamenig ist und bleibt der Grenzbalken eine
Lachnummer. Die 25-jährige Slowenin Natascha Komac wohnt im
Niemandsland direkt zwischen italienischen und slowenischen
Grenzbalken. Das Haus ihrer Familie ist das Letzte noch nicht
abgerissene dieser kurzen Straße. Natascha ging im slowenischen Bovec
(dem österreichischen Flitsch) zur Schule, früher eines der größten
Schlachtfelder zwischen Italien und Österreich. Eine verirrte Kuh
ihrer Eltern löste einmal fast einen Grenzkonflikt aus. Über die
Jahre hat sich die Situation normalisiert; heute passiert Natascha
die Grenze sieben Mal die Woche, die Zöllner kommen manchmal auf
einen Kaffee zu ihr.
Film von Gerhard J. Rekel (2000)
   Geheimnisse unserer Welt
   20.15 Uhr Höllenfahrten
   4-teilige Reihe.
   3. Teil: Heldensaga im Eismeer
Erzählt wird eine der letzten großen Heldensagas der
Entdeckergeschichte, das Überlebensdrama von Sir Ernest Shackleton
auf den Eisfeldern des Süd-Polarmeers. Kurz vor Ausbruch des Ersten
Weltkriegs macht sich der Forscher zusammen mit einer Mannschaft aus
27 Getreuen in die Antarktis auf, um einen der wenigen Preise zu
erringen, die das heroische Zeitalter der Entdeckungen noch zu
vergeben hat: die erste Durchquerung des "weißen" Kontinents. 80
Meilen vor der Küste des Südlandes friert die "Endeavour" im Packeis
fest, welches den Dreimaster wie eine Streichholzschachtel
zerquetscht. Ein endlos langes Jahr dauert das Martyrium der
Gestrandeten, täglich kämpfen sie auf berstenden Schollen um ihr
Leben, bis sie endlich offenes Meer erreichen.
Es sind die geretteten Bilder eines Helden des Überlebenskampfes,
die uns diese    Höllenfahrt so hautnah mit erleben lassen, als wären
wir selbst dabei gewesen. Der Reporter Frank Hurley hat die
Expedition in allen dramatischen Phasen in Film und Foto
dokumentiert. Das historische Bildmaterial wird mit Aufnahmen von den
Abenteuern des Filmteams verwoben, das Anfang 2000 in einem alten
Segler ins Eismeer aufbrach und dem Leidensweg Shackletons folgte.
Nach wochenlanger Sturmfahrt und gefährlichem Slalomkurs durch
Eisbergfelder fiel es Georg Graffe und seiner Crew nicht schwer, den
Leidensweg der Shackleton-Mannschaft nach zu empfinden. Die Crew hat
das Leben unter lang anhaltenden Extrembedingungen auf Eisschollen
erprobt. Mit Hilfe des legendären Forschungsschiffs "Fram" und
Experimenten im Eiskanal werden Entstehung und tödliche Folgen des
Packeisdrucks getestet.
Film  von Georg Graffe (2000)
   Fotos über www.ard-foto.de
PHOENIX-Highlights
   Neue 3-teilige Reihe
   21.00 Uhr Die neue Seidenstraße - Mit Claus Richter unterwegs
   1. Teil: Oasen der Götter
"Seidenstraße? Das ist für China nicht nur ein Begriff aus der
Geschichte, er ist hoch aktuell." Geradezu überschwenglich beschwört
so ein chinesischer Wirtschaftsplaner die Zukunft des längsten und
wichtigsten Handelsweges der Menschheit. Wo die Karawanen des
Altertums Seide und andere Kostbarkeiten über Tausende von Kilometern
von China ins Abendland transportierten, soll eine wirtschaftliche
Schlagader entstehen, die China mit Zentralasien und dem Mittleren
und Nahen Osten verbindet.
Was dies in der Praxis bedeutet, erfuhren wir schon sehr bald, als
wir den alten und neuen Ausgangspunkt der Seidenstraße, Chinas alte
Hauptstadt Xian, verlassen: überall Baustellen. Der einstige, bis in
die 70-er Jahre ungeteerte Karawanenweg wird in eine moderne
Schnellstraße verwandelt. Wir kommen nur schleppend  voran, bleiben
sogar in einem Stau stecken, der ganze zwei Tage anhält. Lanzhou,
Wuwei, Dunhuang lauten unsere nächsten Stationen - lauter Großstädte,
vom Geist des neuen China geprägt. "Reich werden ist ehrenhaft",
hatte Deng Xiao Ping Ende der 80-er Jahre verkündet und damit Maos
Ideologie ausgehöhlt und einen wahren Gründerboom ausgelöst. Gerade
in den Städten entlang der Seidenstraße, den einstigen "Oasen der
Götter", treffen wir immer wieder auf Menschen, die nur ein Ziel
haben: auf eigene Rechnung Geld verdienen.
Der Geschäftsgeist der Seidenstraße erblüht wieder. Wir mieten uns
für einen Abschnitt der Reise eine kleine Kamelkarawane, die uns zum
sogenannten Jadetor führt, wo einst die Kaufleute chinesisches
Hoheitsgebiet verließen und in die Einöden der Barbaren eindrangen.
Hier, im sogenannten Wilden Westen Chinas, sind Kamele immer noch als
Lasttiere unverzichtbar, verläßlicher und ausdauernder als Autos, die
im Wüstensand häufig stecken bleiben. Wir umgehen die Wüste Takla
Makan erst auf der Nord-, dann auf der Südroute. Dies ist möglich,
weil China durch die Takla Makan eine Straße baute, die erst vor
wenigen Jahren eröffnet wurde. In den 80-er Jahren wurden dort
gewaltige Ölvorkommen entdeckt. Um diese Entdeckung wirtschaftlich zu
nutzen, entstand der Highway 312, der heute alte Oasenstädte
miteinander verbindet. Parallel dazu ließ Peking neue
Eisenbahnstrecken bauen. Als kostbarstes Gut der Gegenwart hat das
"Schwarze Gold" die Seide ersetzt, die im Altertum mit Gold
aufgewogen wurde. Die Seidenstraße - das ist heute wie zu Zeiten
Marco Polos immer noch ein Abenteuer...
Film  von Claus Richter
Schauplatz Deutschland
   21.45 Uhr Millionen fliegen in die Luft
   Test-Marathon für einen neuen Jumbo-Jet
Das ganze Flugzeug vibriert: von der Nasenspitze bis zum Leitwerk.
Sieben Männer drängen sich im Cockpit. Präzise kommen die
Anweisungen. Es gilt eine 60 Seiten lange Flightcheck-Liste penibel
abzuarbeiten - vom Triebwerk bis zur Toilette, vom Bordcomputer bis
zur Kaffeemaschine. Das größte Verkehrsflugzeug der Welt bewegt sich
in 12000 Metern Höhe an seiner Grenze im Langsamflug. Kapitän
Meyerhofer kauft zusammen mit anderen Experten einen neuen Jumbo-Jet
für die Lufthansa bei Boeing in Seattle. Eine Woche lang wird der
rund 250 Millionen Mark teure "Vogel" auf Herz und Nieren geprüft.
Das Material ebenso wie die technische Ausführung. Und es wird so
lange nachgebessert, bis auch der letzte Wunsch der Lufthansa
abgehakt werden kann. Sechs Tage später startet der Jet besetzt mit
400 Passagieren zu seinem Jungfernflug. Die Reporter Gudrun Thoma und
Sebastian Schütz beobachten das Team in Amerika bei seinem
umfangreichen Testprogramm am Boden und anschließend in der Luft bis
zur ersten Landung der Maschine in Hamburg.
Dokumentation von Gudrun Thoma und Sebastian Schütz (2000)
Rückfragen: 
PHOENIX-Kommunikation                
Tel: 0228/9584-193

Original content of: PHOENIX, transmitted by news aktuell

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