PROGRAMMHINWEIS Phoenix/ Samstag, 11. November 2000
Bonn (ots)
8.15 bis 23.40 Uhr 100 Jahre - Der Countdown Moderation: Guido Knopp
Der ganze Countdown - zum Jahreswechsel 1999/2000 erstmals in einem unvergleichlichen "TV-Marathon" auf PHOENIX ausgestrahlt, stieß bei unserem Publikum auf so großes Interesse, dass wir ihn heute noch einmal senden.
"Es war das Jahrhundert von Hitler und Einstein, Hiroshima und Ghandi, Auschwitz und der Mondlandung. Es hat gezeigt, was dieser schöne blaue Planet sein kann, wenn nicht nur Mut und wissenschaftliche Vernunft regieren, sondern obendrein auch Menschlichkeit und Liebe. Und es hat gezeigt, wozu die Menschen technisch und moralisch fähig sind: zu allem. Etwa ihresgleichen auszulöschen. Nichts führt die Kontraste dieser 100 Jahre deutlicher, bewegender vor Augen als die großen Bilder des Jahrhunderts. Erst das 20. Jahrhundert liefert mit dem Aufkommen von Fotografie und Film in überreichem Maße jene Bilder, die Geschichte machten. Erstmals in der Geschichte der Menschheit ist es möglich, ein gesamtes Jahrhundert im Bild wiederzugeben. Fast jedes historische Ereignis, jeder schicksalhafte Augenblick ist fotografisch dokumentiert. Doch viele dieser Bilder sind mehr als nur Momentaufnahmen. Sie stehen symbolisch für eine ganze Epoche und das Schicksal einer ganzen Generation. Der erste Motorflug der Menschheit; das Attentat in Sarajewo; der "Schwarze Freitag" in New York; der spanische Soldat im Augenblick des Todes; das Tor von Auschwitz-Birkenau; der Junge aus Warschau, der mit erhobenen Händen auf den Abtransport ins KZ wartet; die rote Fahne auf dem Reichstag, genäht von einem jüdischen Schneider; der Sprung des Volksarmisten Conrad Schumann über den Stacheldraht beim Bau der Mauer in Berlin; das nackte Mädchen aus Vietnam auf der Flucht vor einem Napalm-Angriff; die ersten Schritte eines Menschen auf dem Mond; Jubel und Tränen beim Fall der Berliner Mauer - Bilder wie diese haben sich den Menschen eingeprägt, erzählen Geschichten und sind Geschichte.
Bilder sind mächtig und bleiben dennoch oft oberflächlich. Sie zeigen nicht, wie Situationen entstanden sind, was nach der Momentaufnahme geschah, was aus den Menschen wurde, die das Ereignis erlebten. Die Geschichten hinter der Geschichte zu erzählen, die Bilder hinter den Bildern zu zeigen - dieser Aufgabe stellte sich die Reihe "100 Jahre". "
Prof. Dr. Guido Knopp ist Leiter der ZDF-Redaktion Zeitgeschichte
23.40 Uhr Der zweite Blick - auf dem Weg nach Deutschland Der DDR-Fotograf Günter Bersch
"Traue nie dem ersten Blick. Zwar müssen meine Bilder Aufmerksamkeit erregen, aber ich hoffe, dass die entscheidenden Dinge auf der zweiten Ebene liegen. Dort, wo es mir gelingt, nicht nur Bilder, sondern ein Bild zu vermitteln", sagt der Fotograf Günter Bersch, Jahrgang 1943. Er ist einer der markantesten Fotografen Deutschlands. Nach Studium und Arbeit als Fotograf in der DDR überzeugte der Ost-Berliner mit seiner künstlerischen Reportage-Fotografie nach der Wende auch im Westen. Nachdem er zuletzt vorwiegend in den alten Bundesländern fotografiert hat, beschäftigt er sich jetzt mit dem Osten. "Der zweite Blick"- so nennt der Fotograf das neue Projekt.
Günter Bersch trifft Menschen wieder, die er früher im Auftrag verschiedener DDR-Zeitschriften fotografiert hat: einen Leuchtturmwärter vom Darß, einen MIG-Piloten der NVA in Cottbus, ein Bodybuilder-Paar aus Sachsen, eine Fischerin auf Usedom, eine Primaballerina aus Gera und eine Stahlarbeiterin aus Thüringen. Die Dokumtentarfilmer Jens Arndt und Hans-Jürgen Büsch haben Günter Bersch auf seiner Reise zu den "Helden" von damals begleitet. Die heutigen Gespräche und das erneute Fotografieren der damals porträtierten Menschen zeichnen ein subjektives Bild von Menschen in Ost-Deutschland. Im zehnten Jahr nach der Wende will Bersch sehen, wie sie im wiedervereinigten Deutschland angekommen sind. Die Gespräche im Film sind ein Brückenschlag, nicht nur zwischen den Fotos von damals und heute, sondern auch zwischen der alten und der neuen Zeit. Eine spannende Ost-West-Geschichte - nicht nur auf den "zweiten Blick".
Zwischen den einzelnen Begegnungen sind immer wieder Sequenzen aus dem Atelier von Johannes Heisig, Sohn des Malers Bernhard Heisig. Maler und Fotograf porträtieren sich gegenseitig. Während der Entstehungsphase ihrer Werke tauschen sich die beiden über Malerei, Fotografie und ihre Erfahrungen mit der Wende aus. Am Ende entsteht ein farbiges Bersch-Porträt in Öl und eine schwarz-weiße Fotoserie von Johannes Heisig.
Dokumentarfilm von Jens Arndt und Hans-Jürgen Büsch (2000)
Rückfragen: PHOENIX-Kommunikation Tel: 0228/9584-193
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