Programmhinweis, Sonntag, 19. November 2000
Bonn (ots)
Glauben und Leben 9.00 Uhr Auf neuen Wegen Der fliegende Prediger
Ein Gleitschirm, ein Propeller-Motor auf dem Rücken, das Megaphon in der Hand. Das ist die Missionsmethode des Engländers John Holme. Er ist überzeugt, im Auftrag Gottes unterwegs zu sein. Eine Kirche braucht er nicht. Seine Flüge sind gefährlich, sein Gottvertrauen ist grenzenlos. Schon sein erster Flug machte ihn in England berühmt: Er stieß an Dächer, Schornsteine und Stromleitungen. Wegen gefährlichen Fliegens stand er vor Gericht. "Wenn du heute konventionell missionierst, hast du keine Chance", sagt John Holme. Der Flug mit dem Propeller-Motor ist nur eine von Holme's unkonventionellen Ideen, seine Botschaft zu verkünden. Der exzentrische Missionar ist auch erfolgreicher Geschäftsmann, der weltweit Umsätze in Millionenhöhe macht. In einem Software-Unternehmen ist er der beste Verkäufer. Von einer Prämie kaufte John Holme den Propeller-Motor. Sein Traum: einmal über die weltberühmte Kultstätte Stonehenge zu fliegen. Aber das ist offiziell verboten.
Film von James Pastouna
Schauplatz Europa 18.45 Uhr Das verborgene Volk Ein dokumentarisches Märchen über Menschen, Elfen und andere Geister am Rande des Polarkreises. Island. Land der Mythen und Geschichten. Land aus Feuer, Eis und Moos. Nirgendwo sonst in Europa sind die Naturgewalten so unmittelbar zu spüren wie hier, am Rande des Polarkreises. Mehr als die Hälfte der isländischen Bevölkerung glaubt an die Existenz eines verborgenen Volkes. An Elfen, Gnome, Feen und Trolle, die in Erdhügeln, auf Felsvorsprüngen und Moosbetten leben. Eingebettet in Landschaftsaufnahmen von atemberaubender Schönheit lernen die Zuschauer sechs Isländerinnen kennen, die von ihren Erfahrungen mit den geheimen Wesen berichten.
Dokumentation von Mona Lenz und Pia Elgas (2000) fotos über www.ard-foto.de
PHOENIX-Vorabausstrahlung 20.15 Uhr Holokaust 6-teilige Reihe 6. Teil: Befreiung
Die Bilder - Filmaufnahmen aus dem befreiten Konzentrationslager Bergen-Belsen im April 1945, sprengten jede Vorstellung: Mannshohe Leichenberge säumten die Lagerstraßen, und in Lumpen gehüllt blickten die wenigen Überlebenden aus ausdruckslosen Augen ihren Befreiern entgegen. In quälender Eindringlichkeit zeigt die Kamera minutenlange Einstellungen von KZ-Wärtern, die Tausende ausgemergelter Leichen in eilig ausgehobene Massengräber schleifen. Unter ihnen eine frühere SS-Angehörige, die zum ersten Mal befragt werden konnte. Über ein halbes Jahrhundert nach der Befreiung des Lagers bleibt sie dabei: "Ich konnte ja nichts dafür; das wurde alles von oben befohlen." Frühjahr 1944. Auftakt zum letzten Akt des Massenmordens. Ungarn war das letzte Land im besetzten Europa, dessen jüdische Bevölkerung bisher noch verschont geblieben war. Nach dem Einmarsch deutscher Truppen wurde auch sie Opfer des nationalsozialistischen Rassenwahns. In nur zwölf Wochen wurden 437.000 ungarische Juden nach Auschwitz deportiert und die meisten von ihnen sofort ermordet. Auschwitz war 1944 kein Geheimnis mehr - die ungarische Tragödie geschah am hellichten Tag, unter den Augen einer ohnmächtigen Welt.
Als die gegnerischen Armeen heran rückten, erteilte Reichsführer-SS Heinrich Himmler den Befehl, alle Häftlinge aus dem Osten ins Reichsinnere zu treiben. Kein Zeuge sollte den Feinden lebend in die Hände fallen. Auf den sogenannten "Todesmärschen" schleppten sich Tausende völlig entkräfteter Menschen in endlosen Kolonnen gen Westen. In der Erinnerung der Überlebenden gehören die Todesmärsche noch heute zu den schmerzhaftesten Erinnerungen an ihre Leidenszeit. Zum ersten Mal zeigt der Film Aufnahmen von einem Zugtransport von Auschwitz-Häftlingen nach Westen im Frühjahr 1945. Der deutsche Jude Hans Frankenthal erinnert sich im Interview: "Vor Erschöpfung haben wir auf den Leichen unserer gestorbenen Leidensgenossen geschlafen". Das "1000-jährige Reich" lag längst in Trümmern, doch noch immer ließen die Wachen ihre Opfer nicht ziehen. Der Zwang von Befehl und Gehorsam, auf den sich so viele Täter nach dem Krieg berufen haben, griff nicht mehr. Die Befehlshierarchie war weitgehend zusammen gebrochen. Doch nach 12 Jahren nationalsozialistischer Herrschaft hatte sich der Rassenwahn verselbstständigt. Die Anwohner der deutschen Ortschaften, durch die die Züge fuhren, sahen nun das wahre Gesicht des Nationalsozialismus mit eigenen Augen. Über Jahre waren die Opfer des Rassenhasses nach Osten deportiert worden, jetzt wurden sie durch Dörfer und Städte im Reichsinneren getrieben, geprügelt und erschossen. Und noch immer wollten viele die Augen verschließen. Erst als die Alliierten viele Deutsche nach der Befreiung zu einem Gang durch die Konzentrationslager zwangen, setzte eine zögernde Auseinandersetzung mit dem Verbrechen ein. Die wenigen, die die Befreier der Lager lebend antrafen, waren der Todesgefahr noch nicht entronnen. Die Folgen der Unterernährung und Misshandlungen waren nicht von einem Tag auf den anderen zu beheben. Kaum mehr als 50.000 Gefangene konnten die Alliierten aus den Lagern retten. Nahezu sechs Millionen fanden den Tod.
Dokumentation von Maurice Philip Remy in Zusammenarbeit mit Friederike Dreykluft und Julia Disselmeyer
21.00 Uhr Diskussion zur sechsten Folge der Holokaust-Reihe
Durch das Abschluss-Gespräch mit Zeitzeugen, Opfern und Historikern und dem Macher der Reihe führt Guido Knopp. An der Diskussionsrunde beteiligen sich der ehemalige israelische Botschafter in Deutschland Avi Primor, die Auschwitz-Überlebende Zdenka Ehrlich, der Gong-Chefredakteur Rainer Stiller, der Historiker und Nationalsozialismusexperte Hans-Ulrich Thamer sowie der Autor und Produzent der Reihe, Maurice Philipp Remy.
Rückfragen: PHOENIX-Kommunikation Tel: 0228/9584-193
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