Phoenix- Programmhinweis
Mittwoch, 6. Dezember 2000
Bonn (ots)
13.30 Uhr In Rucolas Reich Vom Stress um das Gemüse
Von der Vorderpfalz bis Griechenland: Die pfälzische Bauernfamilie Härtel setzt auf Wachstum. Ihr Betrieb ist mit hunderten Hektar Salaten, Radieschen oder Zwiebeln einer der ganz großen im Gemüsegeschäft und Deutschlands Nummer Eins in Sachen Rucola. Die halbstündige Reportage von Axel Weiß zeigt, woher unser Supermarktgemüse wirklich stammt: Kein Landidyll, sondern knallhartes Business. Was in der Lebensmittelbranche zählt, ist Schnelligkeit, Frische und Qualität. Geliefert wird dabei zu Niedrigstpreisen - europaweit, just-in-time, ganzjährig.
An der Laderampe von Härtels Betrieb im pfälzischen Dannstadt drängeln sich die Sattelschlepper nach Berlin, Hamburg, München. Eingespielte Logistik. Die Härtels vermarkten selbst, dealen mit Großabnehmern direkt. Was der Kunde will, wird produziert und gliefert, egal ob Biogemüse oder Convenience-Food, essfertig verpackt mit Plastikgabel, Dressing und Schüssel. Das Erfolgsrezept: Know-how, Kampfgeist und Innovation. Von der Aussaat bis zur Ernte, vom neuen Maschinenpark bis zur Verladung. Chef Ulrich Härtel ist "Mädchen für alles". Kontrolliert die Waschmaschinen, die täglich tausende Salatköpfe verarbeiten. Überwacht die Ernte durch hunderte Saisonarbeiter. Plant die Aussaat. Auch die Giftspritze am Traktor ist "Chefsache". Die Pfalz ist Härtel längst zu klein geworden: er baut auch im Osten an, in Frankreich und Griechenland. Sein Betrieb macht Millionenumsatz. Ohne EU-Agrarsubventionen, auf einem freien Markt und immer das unberechenbare Wetter im Nacken.
Der Film zeigt, wie die Zukunft der Agrarproduktion aussehen wird. Groß, größer, noch größer. Und immer schneller, immer billiger. Der Preis dafür ist hoch für die Erzeuger: Zeitdruck und Stress bei hohem finanziellen Risiko. Denn Gemüse sind Naturprodukte - trotz Bewässerung, Folienabdeckung und gärtnerischer Tricks. Pflanzen haben ihre eigene Zeit und richten sich nicht nach Lieferplänen. Das bedeutet Stress im Betrieb. Der Preiskampf in den Supermärkten wird auf dem Rücken der Produzenten ausgetragen. Wer nicht mithalten kann, fliegt raus. Es gilt: Gemüse ist in Deutschland billiger als Abfall. Auch, weil die Verbraucher es so wollen. Film von Axel Weiß
Gesellschaft 18.30 Uhr Mein Tod gehört mir Grauzone Sterbehilfe
Spät abends wird der Arzt zu einem einsamen Hof gerufen. Mit dem alten Bauern geht es zu Ende. Dessen Frau und der Arzt sind sich einig: Sie werden nicht nochmals den Notarztwagen holen. Leider lässt sich nicht immer so klar entscheiden, was im Sinne des Patienten zu tun oder zu lassen ist. Wann darf man lebensverlängernde Maßnahmen einstellen? Wo verläuft die Grenze zwischen erlaubter passiver und verbotener aktiver Sterbehilfe? Und was, wenn die Angehörigen nicht mehr bezahlen wollen oder können? Intensivpflege summiert sich leicht auf 10.000 DM im Monat, die Kassen tragen davon nur einen Teil. Kann man unter dieser Last wirklich noch unvoreingenommen darüber nachdenken, was denn eigentlich der Patient will? Der Film schildert die schwierige Situation, in der Ärzte, Angehörige und zunehmend auch Richter eine Entscheidung treffen müssen. Die Autoren begleiten einen Landarzt, der Schwerstkranke und Sterbende besucht, sie zeigen die Alltag in einem Pflegeheim im Odenwald und beleuchten das Geschehen auf der Intensivstation einer großen Bremer Klinik. Ein Krankenhaus hat vor einiger Zeit für Schlagzeilen gesorgt, weil dort angeblich ein Computerprogramm "Herr über Leben und Tod" spielte. Film von Mario Damolin und Bernd Kilian
Fotos über www.ard-foto.de
Wirtschaft und Soziales 19.15 Uhr Der Muschel-Express
Es ist Muschelzeit. Millionen von Miesmuscheln treten jedes Jahr eine lange Reise an. Sie beginnt vor der Küste von Sylt auf einem Kutter, der täglich 200 Tonnen aus dem Meer fischt. Dann geht es per LKW an die holländische Oosterschelde. Dort werden sie allerdings erst einmal wieder ins Meer gekippt und bekommen noch eine Woche Galgenfrist. Warum ein solcher Umweg? Im ruhigen Wasser der Oosterschelde soll der Sand aus den Muscheln heraus gespült werden. Außerdem fallen die Muschelteppiche auseinander, die sich bei stärkerer Strömung gebildet haben. Einzeln lassen sie sich besser verarbeiten.
Wenn sie dann zum zweiten Mal aus dem Meer gefischt werden, muss alles sehr schnell gehen. Gewaschen, verpackt und gekühlt sollen sie spätestens nach 24 Stunden ihr Ziel erreichen: die Restaurants, in denen die Muscheln als Spezialität in vielen Variationen angeboten werden.
Film von Jörg Stolpe (2000)
Wirtschaft und Soziales 19.45 Uhr Dem Hummer auf der Spur
Bei der Firma Rungis Express in Meckenheim wird zwei Mal pro Woche Erntedankfest gefeiert. Der größte Feinkostimporteur Europas schlägt pro Jahr Lebensmittel der gehobenen Klasse für 250.000 DM um. Die Ware kommt aus der ganzen Welt: Mangos aus Thailand, Spargel aus Südafrika, Lammfleisch aus Neuseeland. Beliefert werden damit die führenden Restaurants und Hotels im In- und Ausland.
Film von Stefan Quante
20.15 Uhr PHOENIX-Kamingespräch Klaus Peter Siegloch im Gespräch mit Prof. Kurt Biedenkopf
21.15 Uhr Rote Karte für die Zukunft Nachwuchssorgen in Forschung und Technik
Deutschland scheint augenblicklich den Anschluss an die Zukunft zu verlieren. Der Nachwuchs für Naturwissenschaft und Technik fehlt; die Studentenzahlen in den entsprechenden Fakultäten gehen zurück. Ergebnisse internationaler Studien zeigen, dass deutsche Schüler mit ihrem Wissen im Bereich der Naturwissenschaften und der Mathematik weit hinter anderen Ländern zurückliegen. Verbesserte Unterrichtsmethoden könnten hier Abhilfe schaffen.
Film von Gabriele Ammermann
Rückfragen: PHOENIX-Kommunikation Tel: 0228/9584-193
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